Die biologische Vielfalt der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere soll erhalten werden – Am Montagabend Runder Tisch in Vohburg
(ty) Die Regierung von Oberbayern veranstaltet zusammen mit der Regierung von Niederbayern, den unteren Naturschutzbehörden und der Forstverwaltung einen Runden Tisch zum Managementplan für das Gebiet „Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg“. Der findet am Montag, 18. Juli, im Rathaus von Vohburg statt; Beginn ist um 19 Uhr im Bürgersaal. Die Veranstaltung steht jedem offen.
Bei der Umsetzung von „Natura 2000“ ist für das Gebietsmanagement der Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg die Regierung von Oberbayern als Höhere Naturschutzbehörde federführend zuständig. Im Rahmen der Managementplanung wird dazu ein Gesprächsforum eingerichtet, in dem alle Belange – naturschutzfachliche, soziale, forst- und landwirtschaftliche – eingebracht werden können. „Unabhängig davon, ob es um Interessen direkt betroffener Grundeigentümer oder Nutzer, ob es um die Aufgaben von Behörden- oder Verbandsvertretern geht – nur durch gemeinsames Handeln aller Beteiligten lässt sich der Zustand des FFH-Gebiets und damit die wertvolle Kulturlandschaft Oberbayerns erhalten“, heißt es von der Regierung von Oberbayern.
Die Vertreter der Behörden informieren deshalb die eingeladenen Teilnehmer sowie die interessierte Öffentlichkeit über die Erarbeitung des Managementplans zu den „Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg“ mit seinen Besonderheiten. Anregungen und Wünsche – so heißt es vorab – am Runden Tisch diskutiert und anschließend in den Managementplan einfließen. Der abgestimmte Maßnahmenkatalog des Managementplans sei dann zukünftig „Richtschnur für die jeweils zuständigen Behörden für den Erhalt des guten Zustandes des ,Natura 2000’-Gebiets“.
Was ist Natura 2000?
In den europäischen Mitgliedsstaaten soll die biologische Vielfalt der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere aufrechterhalten werden. Grundlage für den Aufbau des europäischen Biotopverbundnetzes mit der Bezeichnung „Natura 2000“ sind die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und die Vogelschutz-Richtlinie.
Warum ein Managementplan?
Die EU fordert einen guten Erhaltungszustand für die „Natura 2000“-Gebiete. Naturschutz- und Forstbehörden erfassen und bewerten dazu im so genannten Managementplan Lebensräume und Arten und formulieren Vorschläge für zweck- mäßige Erhaltungsmaßnahmen. Für Grundstückseigentümer und Nutzer hat der Managementplan nur Hinweischarakter, für sie ist er nicht rechtsverbindlich. Eigentümer und Nutzer dürfen die Flächen entsprechend der guten fachlichen Praxis auch weiterhin bewirtschaften. Der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arten zum Zeitpunkt der Meldung als FFH-Gebiet darf sich jedoch nicht verschlechtern (Verschlechterungsverbot). Die Durchführung bestimmter Maßnahmen ist für die Eigentümer und Nutzer freiwillig und kann gegebenenfalls gegen Entgelt erfolgen.
Was hat es mit den Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg auf sich?
Die 2725 Hektar umfassenden Donauauen zwischen Ingolstadt und Weltenburg sind ein wichtiges Verbindungsglied im „Natura 2000“-Netz des unterbayerischen Hügellands. Mit der Meldung im europaweiten Netz „Natura 2000“ wurden ökologische Qualität und Bedeutung bis über die Landesgrenzen hinaus offensichtlich. Für die Meldung als FFH-Gebiet war vor allem das Mosaik aus besonders seltenen Lebensraumtypen ausschlaggebend: neben der Donau selbst, ihren Zuflüssen und Altwässern werden die Auen in diesem Bereich durch Au- und Buchenwälder, artenreiche Extensivwiesen und Kalk-Trockenrasen und feuchte Hochstaudenfluren geprägt.
Bemerkenswert ist die vielfältige Fischfauna, wie Vorkommen von Bitterling, Frauennerfling, Rapfen, Schlammpeitzger, Schraetzer, Streber und Zingel eindrucksvoll belegen. Darüber hinaus beherbergt die Donau den Donau-Kaulbarsch, der in Europa ausschließlich in der Donau und einigen ihrer Neben-flüsse vorkommt. Bei dem Vorkommen des Donau-Neunauges in diesem Bereich der Donau handelt es sich sogar um den in Deutschland einzig bekannten Nachweis der Art. Vorkommen von Biber, Windelschnecken, Gelbbauchunke, Frauenschuh und kriechendem Sellerie belegen darüber hinaus die hohe Wertigkeit der Feuchtlebensräume in diesem FFH-Gebiet.
Im Rahmen des Managementplans sollen nach Angaben der Regierung von Oberbayern Maßnahmen zum Erhalt der noch vorhandenen Arten und ihrer Lebensräume abgesprochen werden – wie das Einbringen und Fördern von lebensraumtypischen Baumarten, die angepasste Pflege von Brennen, Herstellung und Erhalt von Kieslaichplätzen, Flussinseln und Kolken. Dies könne nur in enger Zusammenarbeit mit den Besitzern und Nutzern sowie durch den Einsatz von Fördermitteln geschehen.
Nähere Infos zum europäischen Biotopverbund „Natura 2000“ gibt es unter www.natur.bayern.de.