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Einkommensalternativen werden für bayerische Landwirte immer wichtiger, um ihr Fortkommen zu sichern

(ty) 32 Studierende des zweiten Semesters der Dr.-Eisenmann-Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen und der Dorfhelferinnenschule Pfaffenhofen unternahmen kürzlich eine Exkursion zum Thema „Einkommensalternativen“. Ziel war es, moderne Betriebe kennenzulernen, interessante Einblicke zu erhalten, und eventuell Ideen für den eigenen Betrieb mit nach Hause zu nehmen. Das Thema der Lehrfahrt war von Lehrer Josef Schöfbeck bewusst gewählt worden, da Einkommensalternativen – häufig auch als zweites Standbein bezeichnet – für bayerische Landwirte eine zunehmende größere Rolle zur Stabilisierung des Einkommens spielen.

 

So sind die Preise für verschiedenste Agrarprodukte seit Monaten auf einem sehr geringen Niveau. Sowohl bei der Milch, als auch beim Getreide liegen die Preise derzeit zirka 25 Prozent unter dem langjährigen Schnitt. Aber selbst bei durchschnittlichen Preisen ist eine ausreichende Einkommensgenerierung sehr schwierig. Dies verdeutlicht folgendes Beispiel des Amts für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF) Pfaffenhofen: Durch den Verkauf eines Mastschweines mit etwa 120 Kilo Lebendgewicht erwirtschafte ein Landwirt nach vier Monaten Mastdauer im Schnitt nur etwa fünf Euro Gewinn – um sich also einen Schweinebraten für zehn Euro in einer örtlichen Wirtschaft leisten zu können, müsse er zwei Mastschweine erzeugen.

 

Die Exkursion führte zu sechs Betrieben im Schuleinzugsgebiet, welche sich mit teils pfiffigen Ideen ein zweites Standbein und somit eine zusätzliche Einkommensquelle geschaffen haben. Als erstes wurde die Milchtankstelle auf dem Betrieb Wintermayer in Gerolsbach besichtigt. Einen Hauptvorteil sieht der Betriebsleiter darin, dass der Kunde wieder näher am Landwirt ist und weiß, woher seine Milch kommt. Anschließend erfolgte eine Einkehr im Bauernhofcafé „Zum Lillhof“ der Geschwister Dick in Waidhofen. Hier wurde ein alter Stadel zu einem Hofcafé mit einem teils traditionellen, teils modernen Ambiente umgebaut. Die Chefin gab den Studierenden mit auf den Weg: „Will man in diesem Bereich erfolgreich sein, sind neben theoretischem Wissen auch praktische Fertigkeiten unerlässlich.“

Die Studierenden der Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen lernten im Rahmen der Lehrfahrt unterschiedliche Einkommensquellen als Ergänzung zum konventionellen landwirtschaftlichen Betrieb kennen. Foto: AELF Pfaffenhofen

In der Baumhausherberge der Familie Soos-Schupfner in Pöttmes können sich die Gäste einen Kindheitstraum erfüllen: Grillen am Lagerfeuer und schlafen in einem Baumhaus. Das Konzept kommt an. „Die Gäste kommen aus ganz Europa“, sagt Soos-Schupfner. Anschließend wurden Mobilställe zur Freilandhaltung von Legehennen auf dem Betrieb Wagner in Etzlberg besichtigt. Diese können mit geringem Aufwand auf einen anderen Standort verzogen werden, so dass die Hennen immer eine frische Auslaufwiese haben. Die Eier werden unter anderem im Hofladen verkauft.

 

Der Ferlhof in Hilgertshausen ist ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Schullandheim. Bereits vorhandene Gebäude wurden zu modernen Unterkünften umgebaut. „Unser Ziel ist es, den Kindern das Leben auf einem Bauernhof näher zu bringen“, sagt die Betriebsleiterin. Zum Abschluss standen schließlich die Sonnenäcker Dachauer Land in Niederroth auf dem Programm. Hier können kleine Parzellen auf einer landwirtschaftlichen Ackerfläche gepachtet werden, um dort selbst Blumen oder Gemüse zu kultivieren. Wie die Studierenden erfuhren, werde dieses Angebot insbesondere von Familien mit Kindern und von Personen ohne Garten gerne angenommen.

Ein Studierender brachte es zum Abschluss der Exkursion schließlich auf den Punkt: „Es gibt für alle einen Weg, aber nicht einen Weg für alle!“ Für den einen oder anderen Betrieb stellen die in der Exkursion aufgezeigten Ideen aber möglicherweise durchaus realisierbare Alternativen dar, um zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften und den Familienbetrieb dadurch am Leben zu erhalten. Die Mitarbeiter des AELF Pfaffenhofen bieten unter der Rufnummer (0 84 41) 86 7 – 123 auch Beratung zu diesem Thema an.


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