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Wie die Paunzhausener Feuerwehr auf Anwohner-Beschwerden reagiert – und ein Kommentar aus unserer Redaktion

Von Tobias Zell 

Menschen können wunderbare Dinge vollbringen. Sie können nützliche Sachen erfinden, zum Mond fliegen, sich gegenseitig helfen, ja sogar das Leben von anderen Menschen retten. Aber Menschen können sich auch über alles Mögliche aufregen. Über den Gockel, der kräht. Über die Kirchenglocken, die läuten. Über eine Sirene, die angeblich zu laut ist. Letzteres ist im beschaulichen Paunzhausen offenbar gleich mehrfach vorgekommen, weshalb die hiesige Feuerwehr nun reagiert – und zwar mit einem beeindruckenden Post auf Facebook.

 

In dem kurzen, sachlichen – und gerade deshalb so treffenden – Text erklärt die Wehr zunächst einmal, dass die Sirene nicht zum Spaß heult. Sondern in Ausnahme-Situationen sowie einmal im Monat zur Probe. Und zu hören ist diese vermeintliche Ruhestörung im Fall der Fälle, wie betont wird, zirka 1,5 Minuten lang. Und sie ertönt immer dann, wenn sich zum Beispiel Menschen oder Tiere in Gefahr befinden, wenn Unwetterschäden beseitigt werden müssen, wenn es brennt – oder wenn zur Vorbeugung eines Unfalls eine Ölspur beseitigt werden muss.

„Sind es diese 1,5 Minuten wert, sich darüber aufzuregen?“, fragt die Paunzhausener Wehr. Und: „Wären Sie nicht auch froh, wenn Ihr Leben in Gefahr ist, Ihr Anwesen in Flammen steht oder Sie nach einem Verkehrsunfall im Fahrzeug eingeklemmt sind, diesen ,Lärm’ zu hören?“ Um zu wissen: Innerhalb kürzester kommt Hilfe! 

„Tun Sie uns den Gefallen“, bittet die Feuerwehr, „und überlegen Sie in einer ruhigen Minute mal, ob Sie über die zirka 40 Mal im Jahr vorkommende Ruhestörung nicht hinwegsehen können.“ 

Doch die Paunzhausener Floriansjünger schimpfen nicht auf die, die über die Sirene schimpfen. Sie machen sogar einen konstruktiven Vorschlag. Wer sich – trotz allem – dennoch von der Sirene gestört fühlt, der dürfe der Gemeinde gerne eine Spende zukommen lassen, damit für jeden Feuerwehr-Kameraden ein Funkmelde-Empfänger angeschafft werden kann. Kostenpunkt pro Stück: um die 350 Euro. „Dann werden Sie die Sirene, außer zum monatlichen Probealarm, nie wieder hören.“ 

Dazu erklärt die Redaktion von pfaffenhofen-today.de:

Wir danken allen Feuerwehrmännern und -frauen für ihr unbezahlbares ehrenamtliches Engagement. Dafür, dass Sie das ganze Jahr über alles stehen und liegen lassen, wenn die Sirene heult oder der Piepser Alarm gibt. Dafür, dass sie mitunter ihre Gesundheit riskieren, um anderen zu helfen. Dafür, dass sie unzählige weitere Stunden ihrer Freizeit mit Übungen, Schulungen oder mit dem Instandhalten der Ausrüstung verbringen. Dafür, dass sie besonnen bleiben, auch wenn sich jemand über die Sirene beschwert oder über eine gesperrte Straße aufregt. Dafür, dass sie immer da sind, wenn man sie braucht. Dafür, dass sie uns ein gutes Gefühl geben. 

Wir können nur froh sein, dass es so viele Ehrenamtliche gibt, die sich freiwillig bei den Feuerwehren engagieren. Wäre das nämlich nicht der Fall, dann müssten viele Berufsfeuerwehren gegründet werden. Was es aber kosten würde, unzählige Feuerwachen rund um die Uhr und 365 Tage pro Jahr im Schichtdienst zu besetzen, das mag man sich gar nicht ausrechnen. Zu bezahlen hätte das letztlich jeder einzelne Bürger und viele Kommunen könnten sich dann so manche Annehmlichkeit für ihre Einwohner – wie Bäder, Bibliotheken, Musikschulen, Zuschüsse – wohl nicht mehr leisten. 

Seien wir also froh und dankbar über das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrmänner und -frauen. Wünschen wir ihnen, dass sie möglichst selten ausrücken und ihre Freizeit opfern müssen. Wünschen wir ihnen, dass sie stets wohlbehalten und unversehrt aus ihren Einsätzen zurückkehren. Wünschen wir uns, dass sie weiterhin Nachwuchs finden und die Kameradschaft hochhalten. Dass sie weiterhin so selbstlos bei der Sache sind. 

Und hoffen wir, dass diese Männer und Frauen bitte nicht die Lust an ihrer so wichtigen Aufgabe verlieren, nur weil sich ein paar gedankenlose Zeitgenossen darüber beschweren, dass die Sirene zu laut ist. Denn während diejenigen, die das Geheule nervt, sich danach umdrehen und weiterschlafen können, sind es die Floriansjünger, die wieder einmal alles stehen und liegen lassen, um jemandem zur Hilfe zu eilen. 

Hier der Original-Post von der Facebook-Seite der Feuerwehr Paunzhausen: 


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