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Als sich ein Exhibitionist den beiden 28-Jährigen zum zweiten Mal näherte, taten sie genau das Richtige – daraufhin wurde der 54-Jährige gefasst

(ty) Wie viele seiner Kollegen musste auch ein 54-jähriger türkischer Berufskraftfahrer gestern aufgrund des Sonntagsfahrverbots eine Zwangspause einlegen. Regelmäßig werden dabei die Parkmöglichkeiten im Bereich der Gewerbegebiete Eching und Neufahrn genutzt. Hier findet sich oft ein buntes Lkw-Fahrer-Völkchen aus aller Welt, mit welchem sich aus polizeilicher Sicht auch nur selten Probleme ergeben. Die örtlichen Gewerbetreibenden profitieren von den Einkäufen der Brummi-Lenker und die wiederum verbringen ihre Pausen in der Regel in den Fahrerkabinen, um Geld zu sparen. Dies genügte dem eingangs genannten 54-Jährigen aber ganz offensichtlich nicht.

 

Ausgestattet mit vier Flaschen Bier und Papiertaschentüchern hatte er sich am gestrigen Vormittag zu Fuß auf den Weg an den Echinger See gemacht, wo er laut Polizei gegen 11 Uhr auf eine 28-jährige Krankenschwester und eine ebenso alte Studentin traf. Die beiden Frauen waren gerade damit beschäftigt, eine größere Luftmatratze aufzupumpen. Geschickt nutzte der Lkw-Fahrer die Situation aus und bot seine Hilfe an. Er habe sympathisch und hilfsbereit gewirkt, wussten die Frauen später zu berichten.

 

Allerdings war einer der beiden bereits aufgefallen, dass sie von dem Mann doch sehr aufmerksam gemustert wurden. Da die Situation zunehmend unangenehmer wurde, gingen die Frauen mit ihrer Matratze ins Wasser. Nun zeigte der „freundliche Helfer“ sein wahres Gesicht und – wie berichtet wird – onanierte vor den Frauen. Nachdem er seine Befriedigung erreicht hatte, entfernte er sich in unbekannte Richtung.

 

Die geschockten Frauen blieben an dem Platz. Als sich der Mann ihnen gegen 14.30 Uhr dann allerdings erneut näherte, informierten sie sofort die Polizei. „Großes Lob gebührt den jungen Frauen für ihr weiteres Vorgehen“, betont ein Polizei-Sprecher. Eine der beiden übernahm nämlich die weitere Beobachtung des Täters, während die andere der Polizei eine prägnante Stelle am See beschrieb, wo sie das Eintreffen der Gesetzeshüter abwartete.

 

Dies führte dazu, dass der 54-Jährige von der angerückten Streife der Inspektion Neufahrn zeitnah festgenommen werden konnte. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung und Zahlung einer Sicherheitsleistung im dreistelligen Eurobereich, welche von der Staatsanwaltschaft angeordnet worden war, wurde der Beschuldigte wieder entlassen. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen wegen der exhibitionistischen Handlung, die von der Kripo geführt werden, wird auch geprüft, ob der mutmaßliche Sex-Täter möglicherweise weitere Taten dieser Art begangen hat.

 

„Die dargestellte Vorgehensweise des Täters zeigt, wie es gerade Sexual-Täter immer wieder schaffen, Situationen zu antizipieren“, so ein Polizei-Sprecher. „Sie erkennen sofort geeignete Möglichkeiten, einen Kontakt zu potentiellen Opfern herzustellen, und manipulieren diese.“ Hierbei wirkten die Täter zunächst aufgeschlossen und freundlich. Die Polizei ermuntert angesichts dieses aktuellen Falls die Opfer zu einer zeitnahen Anzeigen-Erstattung und dankt den beiden 28-jährigen Frauen für ihre Zivilcourage, die die Ergreifung des Mannes ermöglicht hatte.


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