30-Jähriger stürzte in einen vier Meter tiefen Krater, der sich unter einer Baustelle gebildet hatte – Nachts mussten die Einsatzkräfte erneut anrücken, weil nun die ganze Zufahrt einzubrechen drohte
(ty) Ein spektakulärer Vorfall hat sich gestern Nachmittag im Kreis Freising ereignet. Auf einer Baustelle gab plötzlich der Boden nach und ein 30-jähriger Nachbar stürzte in einen zirka vier Meter tiefen Krater, der sich im Untergrund gebildet hatte. Zum Glück wurde der Mann nicht schwerer verletzt. Doch damit nicht genug: In der Nacht mussten Polizei, Feuerwehr und THW anrücken, weil weiteres Erdreich in den Krater nachrutschte und die gesamte Zufahrt einzustürzen drohte. Aber der Reihe nach.
Gestern fanden auf dem Grundstück „An der Moosach“ in Massenhausen Aushubarbeiten für einen Neubau statt. Dabei wurde mit einem Bagger auch unter dem Beton-Verbundpflaster der Nachbarzufahrt zum Abwasserkanal gegraben, wie die Polizei berichtet. Vorsichtshalber habe der Bauherr in der Mitte der Zufahrt drei Bauzaun-Segmente – allerdings ohne jeglichen Gefahrenhinweis – aufstellen lassen. Gegen 13.10 Uhr verließ dann den Angaben zufolge ein 30-Jähriger das Nachbarhaus – und landete plötzlich in der Unterwelt.
Auf der gepflasterten Zufahrt trat der Mann laut Polizei hinter den Bauzaun, um sich den Aushub anzusehen. Als er sich neben dem im Weg eingelassenen Kanaldeckel befand, gab der Boden auf einem 1,5 Quadratmeter großen Stück unter seinen Füßen plötzlich nach und der 30-Jährige stürzte mitsamt den Pflastersteinen in einen etwa vier Meter tiefen Krater, der sich unter der Zufahrt gebildet hatte.
Glücklicherweise wurde der Mann durch den Sturz in die Tiefe nicht schwerer verletzt. Er zog sich nach bisher vorliegenden Informationen nur leichtere Abschürfungen sowie eine Prellung der linken Hand zu. Der Rettungsdienst musste jedenfalls nicht anrücken. Die Polizei allerdings schon. Die veranlasste nun erst einmal eine ordentliche Abzäunung der Gefahrstelle und nahm zudem gegen den Bauherrn Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung auf.
Wie gefährlich die ganze Szenerie war, sollte sich dann Stunden später noch deutlicher erweisen. Denn in der Nacht schlugen Anwohner Alarm, nachdem weiteres Erdreich in den etwa sechs Meter langen, drei Meter breiten und vier Meter tiefen Krater nachgerutscht war und weil obendrein nun die gesamte Zufahrt auf einer Breite von etwa drei Metern einzubrechen drohte.
Die erneut angerückte Polizeistreife schätzte – es war noch vor Mitternacht – die Situation ebenfalls als gefährlich ein und forderte deshalb die örtliche Feuerwehr an. Die traf wenig später mit 15 Mann sowie in Begleitung des Kreisbrandinspektors und eines Fachberaters vom THW Freising ein.
„Nachdem keine Beeinträchtigung der Statik des Nachbarhauses zu befürchten war, sperrte die Feuerwehr die Zufahrt professionell ab“, berichtet ein Polizei-Sprecher. Zudem seien alle Anwohner auf die Gefahrenstelle hingewiesen worden. Im Laufe des heutigen Tages soll die Gefahr gebannt und die Zufahrt wieder instandgesetzt werden.