Das soll sich ändern, wenn es nach dem Bündnis "Wir retten Lebensmittel" geht – Heute fiel der Startschuss
(ty) In Bayern werden pro Kopf und Jahr rund 65 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. „Das ist eine Zahl, die uns Bäuerinnen und Bauern nicht kaltlässt, da wir genau wissen, wie viel Arbeit und Herzblut in diesen Lebensmitteln stecken“, sagte Landesbäuerin Anneliese Göller heute beim Startschuss für das Bündnis „Wir retten Lebensmittel“ im bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mit ihrer Unterschrift besiegelte Göller offiziell die Teilnahme des bayerischen Bauernverbandes (BBV) an dem Bündnis. Damit unterstützt der Bauernverband gemeinsam mit dem Ministerium und weiteren wichtigen Akteuren der Lebensmittelkette neue Wege für einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln.
Mit einem Paket von 17 Projekten und Maßnahmen will das Bündnis der Lebensmittelverschwendung aktiv entgegentreten. Göller plädiert für eine stärkere Wertschätzung der Lebensmittel in der Gesellschaft, gerade auch in Zeiten des Überflusses, sowie für mehr Verbraucher-Aufklärung und -bildung: „Es schmerzt uns zu sehen, dass Lebensmittel als Billigangebote verramscht werden und in der Gesellschaft das Wissen um die sachgerechte Verarbeitung und Lagerung mehr und mehr schwindet“, sagte die Landesbäuerin.
Einer aktuellen Studie des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) zufolge liegt die Wegwerf-Quote von Lebensmitteln bei den Verbrauchern mit sechs Prozent der eingekauften Menge deutlich höher als auf den übrigen Stufen der Wertschöpfungskette. Zudem handelt es sich hier um die am stärksten veredelten und mit dem größten Ressourcen-Aufwand hergestellten Produkte. Bei den Erzeugern liegen die Verlustraten nach Angaben des BBV bei 3,4 Prozent, im verarbeitenden Ernährungsgewerbe bei 1,5 Prozent und beim Handel bei 3,3 Prozent.
Die Landfrauen im bayerischen Bauernverband setzen sich deshalb schon seit Jahren für eine praxisorientierte Verbraucheraufklärung und -bildung ein: Sei es durch Kochkurse und Kochvorführungen mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln im BBV-Bildungswerk, durch öffentlichkeitwirksame Aktionen wie zum Beispiel die Kühlschrank-Aktion, die Verbraucher über die richtige Lagerung von schnell verderblicher Ware informiert, oder durch den Brot-Flyer „Genuss bis zum letzten Krümel“ mit süßen und herzhaften Rezepten zur „restlosen Verwertung“ von altem Brot.
Auch die hauswirtschaftliche Bildung in allen Schularten ist ein zentrales Anliegen der Landfrauen. „Auch hier geht es um die Wertschätzung von Lebensmitteln und eine kreative Resteverwertung“, betont Göller: „Es kann und darf doch nicht sein, dass Verbraucher der irrigen Meinung sind, dass Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ungenießbar sind, oder dass ein Apfel mit Druckstelle insgesamt verdorben ist.“