Mit rund 23 Millionen Bauteilen wird im Audi-Werk Münchsmünster mehr produziert als geplant
(ty) Audi läuft in Münchsmünster zur Hochform auf. So wird das Kompetenzzentrum für Hightech-Fahrwerkkomponenten, Aluminium-Strukturbauteile und Pressteile allein im Jahr 2016 voraussichtlich mehr als 23 Millionen Bauteile herstellen. Das ist weit mehr als die ursprünglich geplante Stückzahl von 21 Millionen. Mittlerweile arbeiten am Standort mehr als 800 Mitarbeiter im Drei-Schichtbetrieb. Und sowohl die Zahl der Mitarbeiter als auch die Fläche sollen noch zunehmen. 850 Mitarbeiter sei – so Audi – der nächste Schritt. Und eine Erweiterungsfläche von 15 Hektar ist auch schon im Besitz von Audi.
Seit 2013 entstehen auf dem derzeit 48,2 Hektar großen Areal mithilfe innovativer Produktionsmethoden formgehärtete Stahlblech-Komponenten und Aluminiumdruck-Gussteile für den Leichtbau. „Unsere Fertigung ist ein wichtiges Standbein für eine nachhaltige und intelligente Produktion“, so Thomas Sukowski, seit Juni 2016 Leiter Komponentenfertigung Münchsmünster, „wir beliefern von Münchsmünster aus verschiedene Werke des Volkswagen-Konzerns, unter anderem unsere Audi-Werke in Ingolstadt und Neckarsulm, VW in Bratislava und Porsche in Leipzig. Im Jahr 2017 setzen wir unseren Wachstumskurs fort.“ Ziel sei es, mit 850 Mitarbeitern dann insgesamt 26 Millionen Teile zu fertigen.
In der modernen Strukturbauteilefertigung des Standortslaufen die riesigen Aluminiumdruckgussanlagen auf Volllast. Sie haben eine Schließkraft von 4400 Tonnen. 2016 werden allein dort mehr als 560 000 Bauteile entstehen, zum Beispiel Federbeinaufnahmen für den Audi A4. In der Fahrwerkkomponentenfertigung ist das Produktionsvolumen auf sieben Millionen Teile gestiegen. Auf zwei Linien entstehen Radnaben für die Modelle Audi Q5, Q7, A4, A5, A6, A7 und Audi A8 sowie für den Porsche Macan. Außerdem fertigt Audi in Münchsmünster Bremsscheiben für Autos auf Basis des Modularen Längsbaukastens MLB. Diese entstehen auf neun Bearbeitungslinien. Aktuell ist jeweils eine vierte Radträger- und Schwenklagerlinie im Aufbau.
Audi legt in Münchsmünster höchsten Wert auf Nachhaltigkeit. Im Laserpark des Presswerks ermöglicht etwa der sogenannte „Brillenbeschnitt“ eine innovative Abfallentsorgung. Dadurch sind die Schneidzeiten beim Beschneiden der warmumgeformten Pressteile gering, einzelne Trennschnitte des Abfallteils entfallen. Der Mitarbeiter nimmt das fertige Bauteil direkt aus der Anlage, der Abfall wird automatisch und störungsfrei entsorgt.
Seit diesem Jahr hält auch die intelligente Fabrik der Zukunft „Smart Factory“ in Münchsmünster Einzug. In der Strukturbauteilefertigung übernimmt beispielsweise ein Fahrerlose Transportsystem (FTS) den Teiletransport von den Gießzellen zur anschließenden Wärmebehandlung. Am FTS-Projekt arbeiteten auch Auszubildende am Standort mit. Derzeit sind sechs angehende Gießereimechaniker und 14 Azubis in den Ausbildungsberufen Fachkraft für Lagerlogistik, Zerspanungsmechaniker und Mechatroniker vor Ort beschäftigt.
Eine Erweiterung der Audi-Fertigung in Münchsmünster ist laut Aussage des Konzerns möglich. Ein rund 15 Hektar großes Gelände westlich des Standorts ist dafür bereits im Besitz von Audi. Der Bebauungsplan für eine Industriefertigung liegt seit kurzem öffentlich aus.