Was nach dem schrecklichen Vorfall in Gaimersheim bekannt und was bis dato unklar ist – Der 19-jährige Asylbewerber liegt in einer Spezialklinik und schwebt noch in Lebensgefahr
(zel) Wie berichtet, hat sich gestern Morgen ein 19-jähriger Asylbewerber in einem Supermarkt in Gaimersheim selbst mit Benzin übergossen und dann angezündet. Angestellte konnten den jungen Mann löschen. Er befindet sich jetzt in einer Spezialklinik für Brandverletzungen in Nürnberg, Lebensgefahr könne noch nicht ausgeschlossen werden. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord gegenüber pfaffenhofen-today erklärte, sind fast 40 Prozent der Hautfläche des 19-Jährigen verbrannt. In solch schweren Fällen seien die ersten zwei bis drei Tage besonders kritisch.
Während die Ärzte um das Leben des jungen Afghanen kämpfen, laufen die Ermittlungen der Ingolstädter Kriminalpolizei weiter. Die Motivlage sei weiterhin unklar, sagte ein Polizei-Sprecher heute – auch, weil der 19-Jährige wegen seines gesundheitlichen Zustands noch gar nicht vernehmungsfähig ist. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen geht die Kripo von einem suizidalen Hintergrund aus. Es gebe keine Hinweise auf Fremdeinwirkung oder Drittverschulden.
Der junge Mann hatte sich nach Angaben der Polizei an einer Tankstelle in Gaimersheim eine Flasche Wasser gekauft. Den Inhalt hat er offenbar gleich ausgetrunken oder weggeschüttet. Jedenfalls füllte er an einer Zapfsäule die Flasche mit Benzin und machte sich auf den Weg zu dem Edeka-Markt. Bezahlt hat er das Benzin offenbar nicht. An der Tankstelle habe sich der 19-Jährige „unauffällig“ verhalten und „keine Aufmerksamkeit erregt“, so ein Polizei-Sprecher.
Auch im Edeka-Markt sei der Mann zunächst nicht aufgefallen. Er habe mit niemandem gesprochen und keinen Kontakt gesucht. Laut Polizei betrat er den Supermarkt kurz nach 7 Uhr über den Kundeneingang. Er sei an den Kassen vorbei und letztlich in den Lagerraum gegangen. Dort geschah es gegen 7.10 Uhr: Der 19-Jährige übergoss sich mit dem Benzin aus der Flasche, die er bei sich hatte, und zündete sich selbst an. Angestellte löschten den Mann mit einem Feuerlöscher.
Während des mutmaßlichen Suizidversuchs hatte der Mann laut Polizei ein Messer in der Hand. Er habe damit aber zu keiner Zeit jemanden bedroht, auch habe er keine Forderung gestellt. Nach bisherigem Kenntnisstand der Ermittler hatte der 19-Jährige in dem Supermarkt zu überhaupt niemandem Kontakt aufgenommen. Auch an der Tankstelle soll er mit niemandem gesprochen haben.
Unklar ist noch, warum der junge Mann in den Edeka-Markt sowie dort in das Lager gegangen war, um sich mit Benzin zu übergießen und sich selbst in Brand zu stecken. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord auf Anfrage unserer Zeitung erklärte, gibt es nach bisherigem Kenntnisstand keinerlei konkrete Verbindung zwischen dem in einer Gaimersheimer Unterkunft lebenden Asylbewerber und dem Gaimersheimer Edeka-Markt.
Laut Polizei hatte der junge Mann psychische Probleme, war deshalb auch in ärztlicher Behandlung. Bei einer polizeilichen Durchsuchung seines Zimmers in der Asyl-Unterkunft sei nichts gefunden worden, was auf einen Anschlag hindeute – zudem sei der 19-Jährige diesbezüglich auch nicht auffällig geworden. Angesichts der bis dato vorliegenden Erkenntnisse gehen die Ermittler von einem Selbstmordversuch aus. Die näheren Hintergründe und das Motiv sind, wie gesagt, noch unklar. Die Ermittlungen der Kripo laufen.
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