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Derzeit läuft das System nur im Notbetrieb – Was die Betroffenen jetzt wissen und beachten müssen – Bürgermeister Karl Huber (CSU) erklärt die Situation

(zel/ty) In der kleinen Gemeinde Ernsgaden gibt es derzeit große Probleme. Die Abwasser-Entsorgung hat gestern schon massive Probleme bereitet und ist heute zeitweise zusammengebrochen. Derzeit laufe das System im „Notbetrieb“, bestätigte Bürgermeister Karl Huber (CSU) am Abend gegenüber unserer Zeitung. Die Bürger sind angehalten, bis auf weiteres nur geringe Mengen Abwasser in den Kanal einzuleiten. Das Baden und Duschen sowie die Einleitung von Abwasser aus Wasch- und Spülmaschinen sollte man vorerst vermeiden. Die Bürger werden zudem gebeten, Nachbarn und Bekannte im Ort über die Situation zu informieren, falls diese die Informationen nicht über das Internet erhalten. Die Gemeinde hält die Bürger auf ihrer Homepage auf dem Laufenden.

 

Nachdem es bereits gestern im Laufe des Tages zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Abwasser-Beseitigung gekommen war, gab es heute Morgen nach Angaben aus dem Rathaus einen Zusammenbruch des Kanalsystems durch einen Eintritt von Wasser in die Pumpen, die das Vakuum erzeugen. „Durch einen intensiven Arbeitseinsatz konnten drei der vier Pumpen wieder zum Laufen gebracht werden. Eine Pumpe ist noch im Stillstand“, teilte die Gemeindeverwaltung zum jüngsten Sachstand mit. 

Die Aufnahme-Kapazität des Kanal-Systems ist laut Bürgermeister Huber derzeit stark begrenzt, weil eben die Vakuum-Pumpen, die das Abwasser ansaugen, nicht alle funktionieren. Im derzeitigen Notbetrieb könne man aber zumindest die Toilette benutzen sowie kleinere Mengen Abwasser einleiten. Schlimmstenfalls drücke das Abwasser in den Keller zurück, sagt Huber. Das hänge auch davon ab, wie die jeweilige Haus-Installation aufgebaut sei, ob es zum Beispiel Rückstau-Klappen gibt oder ob sich im Keller eine Toilette befinde. In einigen Fällen habe es auch bereits einen Rückstau gegeben.

 

Während des heutigen Tages sei versucht worden, die laufenden Pumpen so zu steuern, dass das Abwasser in allen Teilen des Gemeindegebiets zumindest notdürftig entsorgt werden konnte. Dazu seien auch zwei Saugwagen der Stadtwerke Ingolstadt im Einsatz gewesen. „Allerdings dauert es eine gewisse Zeit, bis sich das Vakuum wieder aufbaut“, sagt Huber. In den Haushalten am Ende der Kanalleitung dauere es leider am längsten – also zum Beispiel am Ende der Hauptstraße, am Schwedenring, „Im Speck“ oder auch in Knodorf. Je näher ein Haus an der Vakuum-Station liege, desto schneller gehe es. 

Gegen 15 Uhr sind laut Huber heute Nachmittag wieder alle vier Entsorgungs-Stränge gelaufen. Allerdings sei dann bereits um 16 Uhr das System wieder teilweise zusammengebrochen. Die Arbeiten zur Behebung der Probleme laufen freilich auf Hochtouren, betont Huber. Es sei aber noch unklar, ob das Problem heute noch behoben werden könne.

 

Hintergrund der Schwierigkeiten ist, dass die Gemeinde Ernsgaden über keinen so genannten Freispiegel-Kanal verfügt, in dem das Wasser über ein leichtes Gefälle praktisch von selbst zur Kläranlage läuft. Lagebedingt betreibt die Kommune ein Vakuum-System, welches das Abwasser sozusagen aus den Haushalten absaugt. „Das ist technisch eine komplizierte Geschichte“, sagt Huber. Warum es aktuell die Probleme gibt, sei noch unklar. Das könne durchaus am Winter liegen oder an einer Verkettung von unglücklichen Umständen. 

An jedem der vier Abwasser-Stränge hängen im Schnitt 200 Haushalte. „Wenn ein Haushalt ausfällt, kann auch der ganze Strang betroffen sein“, sagt Huber. Das könne zum Beispiel durch ein eingefrorenes Ventil passieren oder wenn Tauwasser in Schächte gelange. „Auch bei Starkregen kommt es immer wieder mal zu Problemen“, berichtet der Rathauschef.

„Die Bevölkerung weiß um die Situation und erträgt es größtenteils mit Geduld“, sagt Huber. So massive Probleme wie aktuell gebe es zum Glück aber nur selten. Die Vakuum-Anlage sei auch immer wieder optimiert worden. „In letzter Zeit ist alles gut gelaufen, es gab praktisch keine Störungen mehr“, berichtet Huber. Doch offensichtlich ist das System weiter anfällig. Die Ingolstädter Kommunalbetriebe, mit denen ein Betriebsführungsvertrag bestehe, arbeiten an der Behebung der aktuellen Störungen. 

Die größten Probleme gibt es laut Gemeindeverwaltung derzeit im Bereich "Süd-Ost", „Am Wald“, am Kapellenweg und „Am Markt“. Hier sei aber den ganzen Tag über die Entsorgung möglich gewesen – deshalb sollten die Leitungen eigentlich leergesaugt und ein gewisser Puffer im Rückstaubereich des jeweiligen Kanalanschlusses vorhanden sein. „Allerdings ist gegen 16 Uhr der diesbezügliche Strang 1 zusammengebrochen“, erklärt Huber und mahnt: „Also besonders hier Vorsicht bei Einleitungen von Abwasser.“ 


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