Bach mit Bandoneon: Einer, der diese Verbindung humorvoll schafft, ist Roberto Russo. Ein Meister des Tangos. Auf der Rohrbacher Kleinkunstbühne Incontri ist der gebürtige Argentinier aufgetreten
Von Alfred Raths
So selten wie auch schwierig ist es, sich als Tangomusiker selbst mit dem Bandoneon zu begleiten. Einer, der das meisterhaft schafft, ist Roberto Russo. Mit „Tango Argentino“ trat der Künstler auf der Rohrbacher Kleinkunstbühne „Incontri“ den Beweis an, einfühlsam singen zu können.
Der in Buenos Aires geborene Musiker lernte das Bandoneonspiel beim legendären José Libertella. Mit Auftritten am Wiener Burgtheater, im Deutschen Theater, im Herkulessaal der Residenz in München oder beim Festival Internacional de Tango in Granada hat sich Russo, in mittlerweile zehn Jahren auf dem europäischen Subkontinent einen klingenden Namen gemacht. Erstaunen und zugleich Heiterkeit löste Russo im gut besetzten Incontri aus mit der Mitteilung, dass der Tango zwar immer durch und durch für eine argentinische Erfindung gehalten werde, es jedoch Tatsache sei, dass der weltweit bekannte Tango „La Cumparsita“ aus der Feder des uruguayischen Musikers Gerardo Matos Rodríguez stamme, das Bandoneon ein Deutscher erfunden und der berühmte Tangosänger Charles Romuald Gardès seine Wurzeln in Frankreich habe.
Zum Repertoire Russos gehört die gesamte Palette des Tangos. Auch mit eigenen Kompositionen. Die Melange europäischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Musik, die einstmals zusammenschmolz zum heutigen Tango, gipfelte zum Ende hin in einer Johann Sebastian Bachschen Banddoneon-Interpretation. Einen Spaß hat er sich halt gemacht, der Russo – ihm und seinem Publikum.