Bei der Pfaffenhofener Sparkasse ist man sehr zufrieden mit den Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr – Schließung von Filialen kein Thema – Bilanzsumme stieg um 8,2 Prozent, Betriebsergebnis: 15,3 Millionen Euro
Von Tobias Zell
Banken haben schon weit einfachere Zeiten erlebt. Vor allem die anhaltende Niedrig-Zins-Phase macht vielen Geldinstituten zu schaffen, von finanzwirtschaftlich turbulenten ist die Rede. Vor diesem Hintergrund ist man in der Führungs-Etage der Pfaffenhofener Sparkasse besonders stolz auf die Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres, die man heute bei einem Pressegespräch vorgelegt hat. Die Bilanzsumme konnte demnach um knapp 8,2 Prozent auf rund 1,34 Milliarden Euro gesteigert werden, das Betriebsergebnis liege mit rund 15,3 Millionen Euro fast auf Vorjahresniveau.
„Erneut ein Top-Ergebnis“ sei das, sagte Vorstandschef Norbert Lienhardt – das eröffne viel Spielraum für die Zukunft, um weiter wachsen zu können. Er und sein Vorstandskollege Stefan Maier führen diese Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück: richtige strategische Entscheidungen, eine besonders hohe Kundenbindung und -treue sowie das Engagement der insgesamt 270 Mitarbeiter. Trotz aller technischen Weiterentwicklungen, des Ausbaus im medialen Vertrieb und der „Multi-Kanal-Strategie“ – was alles wichtig sei – sagt Lienhardt: „Das persönliche Gespräch lässt sich nicht digitalisieren.“
Deshalb stellte man heute auch noch einmal unmissverständlich klar, dass – anders als bei Mitbewerbern – für die Sparkasse Pfaffenhofen die Aufgabe von Standorten oder die Schließung von Filialen kein Thema sei. „Wir gehen da einen anderen Weg“, betont Maier. Es sei gerade das erklärte Ziel, den persönlichen Service vor Ort auch in den kleineren Gemeinden aufrechtzuerhalten. „Die Nähe zum Kunden sehen wir als Schlüssel zum Erfolg.“ Derzeit unterhält die Sparkasse 17 Geschäftsstellen – und daran werde sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern.
Die imposante Steigerung der Bilanzsumme ist laut Lienhardt vor allem auf einen deutlichen Anstieg der Kunden-Einlagen um fast zehn Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zurückzuführen. „Wir sind aber auch im Aktiv-Geschäft kräftig gewachsen“, betont er. Besonders erfreulich seien die im vergangenen Jahr erfolgten Kreditzusagen über 180 Millionen Euro. „Damit liegen wir deutlich über dem Durchschnitt der bayerischen Sparkassen“, so Maier.
Zinsspanne beinahe konstant
Für Lienhardt ist die Entwicklung im Kredit-Geschäft vor allem deshalb „extrem beeindruckend“, weil der Wettbewerb enorm sei. Im vergangenen Jahr wurden von der Pfaffenhofener Sparkasse Wohnbau-Finanzierungen über insgesamt 90 Millionen Euro abgeschlossen, der Mittelstand nahm für Investitionen Kredite in Höhe von 80 Millionen Euro auf. Maier betont, dass sein Haus bei den privaten Wohnbau-Finanzierungen im Landkreis einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent besetze.
Ihr Geld verdient die Sparkasse vor allem über die so genannte Zinsspanne, also das klassische Kerngeschäft. Einfach gesagt: Wer Geld anlegt, kriegt weniger Zinsen dafür als derjenige bezahlen muss, der einen Kredit aufnimmt. Von dieser Differenz lebt eine Bank. Da sich die Zinsen aber seit Langem auf sehr niedrigem Niveau bewegen, wird es für die Geldinstitute nicht leichter, hier Erträge zu generieren. Lienhardt ist deshalb stolz darauf, dass es im vergangenen Jahr gelungen sei, die Zinsspanne beinahe konstant bei 28 Millionen Euro zu halten. Auf „beachtlich hohem Niveau“ haben sich seinen Worten zufolge auch die Erträge aus dem Versicherungs-, Wertpapier- und Immobiliengeschäft eingependelt – im vergangenen Jahr waren es 8,6 Millionen Euro.
Auf der anderen Seite sei es „durch konsequentes Kosten-Management“ gelungen, die Sach- und Personalausgaben nun schon seit zehn Jahren gleichbleibend bei rund 21 Millionen Euro per anno zu halten. Das wird laut Lienhardt auch heuer und im nächsten Jahr wieder so sein. „Die Betriebskosten der bayerischen Sparkassen sind dagegen allein im vergangenen Jahr im Schnitt um vier Prozent gestiegen“, ergänzt Maier. Stichwort Personal: Die beiden Sparkassen-Chefs betonen, dass man auch weiterhin Mitarbeiter suche.
Für die Zukunft habe man das Geldinstitut durch eine „organisatorische Neuausrichtung“ aufgestellt. Lienhardt und Maier sehen entscheidende Weichen gestellt, die Schlagworte lauten: weiteres Wachstum im Kundengeschäft unter anderem durch Stärkung des medialen Vertriebs, Verbesserung der externen und internen Kommunikation sowie Vorsorge für eine weitere Verschärfung der regulatorischen Anforderungen. Denn „der Regulierungs-Wahn ist noch nicht am Ende“, prophezeit Lienhardt.
Ab März: Negativ-Zinsen für Guthaben ab einer Million Euro
Zudem rechnen er und sein Vorstandskollege auch in den kommenden Monaten nicht mit einer Wende in der Niedrig-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank. „Die EZB wird weiter versuchen, so den Konsum und die Konjunktur anzukurbeln“, vermutet Lienhardt. Er geht deshalb auch davon aus, dass der Negativ-Zins weiter erhalten bleibt – dass also die Banken dafür zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken.
Diese Zins-Politik hat unter anderem zur Folge, dass jetzt auch die Sparkasse Pfaffenhofen – ab März – ein „Verwahr-Entgelt in Höhe von 0,4 Prozent für Guthaben ab einer Million Euro“ einführt, so Lienhardt. „Wir halten aber unser Versprechen, jene Kunden, bei denen wir Hausbank sind, nicht zu belasten.“ Denn, so unterstreicht er: „Treue muss sich schließlich lohnen.“ Bei den anderen, wenigen betroffenen Kunden werde man dieses Thema aber sensibel angehen, individuell und persönlich besprechen sowie über mögliche Alternativen reden.
Im Wettbewerb um Kunden-Kredite rechnet der Vorstand mit einer weiteren Verschärfung und geht davon aus, dass die ohnehin schon geringen Margen noch weiter sinken. Es stehe zu befürchten, dass sich dies auch bei der besagten Zinsspanne negativ niederschlagen werde. „Die Kompensierung dieser Entwicklung stellt eine der größten Herausforderungen für 2017 dar“, sagt Maier.
Immobilien werden nach Einschätzung der beiden Sparkassen-Chefs in der Region auch weiterhin gute Aussichten für die Kapital-Anlage bieten. Sie sehen derzeit „keinerlei Anzeichen für einen Preisrückgang“. Bei hoher Nachfrage und einem äußerst begrenzten Angebot gehe man auch für heuer von stabilen bis leicht steigenden Preisen aus. Das bedeute allerdings auch: Für Normalverdiener werde es trotz der niedrigen Zinsen immer schwieriger, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen.