Beim Arbeitsgerichtsprozess im Heilbronn kam laut Medienberichten eine brisante Notiz auf den Tisch, die belegen soll, dass die Audi-Bosse die Software-Schummelei angeordnet haben
(ty) Eine Notiz aus dem Safe von Ex-Motorenentwickler Ulrich Weiß könnte laut Medienberichten für ein Beben in der Vorstands-Etage von Audi sorgen. Weiß ist der im Zuge des Abgas-Skandals im November 2015 beurlaubte und mittlerweile entlassene Audi-Entwickler, der derzeit vor dem Arbeitsgericht Heilbronn um seine Wiedereinstellung oder eine Abfindung klagt.
Das Schreiben, um das es geht, soll Weiß laut Bild-Zeitung seine „Lebensversicherung“ genannt haben. „Sie sollte ihn schützen, wenn der Diesel-Betrug von Audi auffliegt. Denn: Sie soll beweisen, dass die Bosse nicht nur wussten, dass betrogen wird – sie sollen die Schummelei sogar angeordnet haben",schreibt die Zeitung.
Eine „Lebensversicherung“ war die Notiz dennoch nicht, sonst stünde Weiß jetzt nicht vor dem Arbeitsgericht. Wie die Zeitung weiter berichtet, stammt jene Notiz vom 28. Juli 2015 und sei von Thomas Heiduk, dem Leiter der Antriebsentwicklung, unterschrieben, der – so Bild – davor mit dem Audi-Vorstand gesprochen haben soll.
Hintergrund soll der neue Audi Q7 gewesen sein, der die Abgas-Normen für den Markt in Hongkong nicht einhielt und für dessen Motor Ulrich Weiß verantwortlich war. Er soll nun dem Gericht eine diesbezügliche Audi-Präsentation vorgelegt haben. „Laut der Audi-Präsentation des Ländersteuerkreises hielt der Q7 die Werte bei Weitem nicht ein“, berichtet Bild. Und darüber, dass angeblich am 13. Juli 2015 eine „hitzige Diskussion“ bei Audi stattfand, an deren Ende der Entschluss gestanden haben soll, zu betrügen.
Weiß will sich damals geweigert haben. Deswegen sei Heiduk zum Vorstand gegangen, um sich den Auftrag zur Schummelei sozusagen schriftlich geben zu lassen. Die diesbezügliche Notiz aus dem Safe von Weiß soll nun angeblich belegen, dass Rupert Stadler (Vorstandschef), Ulrich Hackenberg (Entwicklungsvorstand), Michael Neumayer (Leiter Gesamtfahrzeuge) und Werner Zimmermann (Leiter Qualitätssicherung) den Betrug angewiesen haben, wie die Bildzeitung schreibt.
Das Urteil im Arbeitsgerichtsprozess mit Weiß soll am 10. März gefällt werden. Laut Audi hat er Beweise vernichtet und den Vorstand nicht ausreichend informiert. Was er wiederum bestreitet.