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Malermeister Christian Dierl (33) setzt als frisch gewählter Vorsitzender des Pfaffenhofener Kreisverbands der Freien Wähler auf ein kooperatives Miteinander aller Parteien und will die Bürger von der Leistungsfähigkeit seiner Partei überzeugen. Und er will in den Kreistag.

Audio-Podcast: "Wir wollen uns strukturell verbessern" – Interview mit Christian Dierl

Von Alfred Raths

Zielstrebig und ehrgeizig zu sein, ohne Verbissenheit und mit der notwendigen Gelassenheit – das hat sich Christian Dierl auch für seine künftige Tätigkeit als Kreisvorsitzender der Freien Wähler vorgenommen. "Kreativität und offen sein für neue Ideen, das ist ja schon berufsbedingt vorhanden", ergänzt Dierl bei der Beschreibung von sich selbst. Dazu sei er sehr experimentierfreudig und stelle sich gerne beruflichen wie auch politischen Herausforderungen, ohne einer Blauäugigkeit zu verfallen, sagt der 33-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung.

Noch bevor Dierl sein Ja zu seiner Bewerbung als Kreisvorsitzender der Freien Wähler gab, stellte er im Familienkreis die Frage nach der Unterstützung. Immerhin leitet er zusammen mit seiner Frau Pia und Vater Gregor ein Malergeschäft mit fast zwei Dutzend Mitarbeitern. Doch alle sagten ihre Mithilfe zu, inklusive Dierls Mutter Notburga, die die kaufmännische Leitung im Unternehmen hat. Auf dieser Grundlage konnte Dierl am Montag bei der eindeutigen Abstimmung mit nur einer Enthaltung sein neues Amt beruhigt annehmen.

Der Maler "mit Leib und Seele", wie er von sich sagt, hat sich einiges vorgenommen für die nächste Zukunft. Neben dem Landkreis-Dauerthema Ilmtalklinik ("Mir ist sehr wichtig, eine wirtschaftliche Lösung mit zufriedenen und motivierten Mitarbeitern zu finden, damit die Klinik wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt") gibt es da noch die Vorstellung von einer Wirtschaftsschule in Pfaffenhofen. Zusammen mit seinen ebenfalls neu gewählten Vorstandskollegen Max Hechinger und Herbert Nerb will Dierl die Diskussion darüber nun anstoßen. Am Herzen aber läge ihm ebenso eine gesunde finanzielle Entwicklung des Landkreises "mit sinnvollen Investitionen in die Zukunft". Dazu zähle auch die Umgestaltung des Landratsamts. Ins Detail geht Dierl dabei noch nicht, er brauche noch eine gewisse Einarbeitungszeit.

Christian Dierl arbeitet im heimischen Familienbetrieb – die Unterstützung für sein neues politisches Amt hat er.

Bei den Freien Wählern setzt der Vater eines 17 Monate alten Sohnes auf eine Verjüngung innerhalb der Partei. Strukturelle Verbesserungen seien notwendig, junge Mitglieder, die auch mal Ämterverantwortung übernehmen könnten. "Als Freie Wähler sind wir halt in der Breite nicht so gut aufgestellt, wie die an Jahren ältere CSU oder auch SPD." Seitens der Sozialdemokraten kamen übrigens die ersten Glückwünsche zur Wahl von SPD-Kreischef Markus Käser per Facebook, dicht gefolgt vom CSU-Landtagsabgeordneten Karl Straub, dem Wolnzacher SPD-Bürgermeisterkandidaten Werner Hammerschmid und dem dortigen CSU-Rathauschef Jens Machold. Man kennt und versteht sich eben.

Mit Claudia Jung, Dierls Vorgängerin im Amt des FW-Kreischefs, bestehe ebenfalls bestes Einvernehmen, wie der Geroldshausener betont. "Jung hat meine Kandidatur im Sinn der Freien Wähler für gut gehalten", sagt er und schiebt nach, dass er genauso gerne auch ihren Stellvertreter gemacht hätte. Doch die prominente Schlagersängerin Claudia Jung, die bei der Landtagswahl im September den Wiedereinzug ins Maximilianeum verpasste, erklärte bekanntlich Mitte Oktober ihren sofortigen Rücktritt vom Amt der FW-Kreisvorsitzenden. Sie begründete diesen Schritt vor allem mit der mangelnden Unterstützung aus dem FW-Kreisvorstand. Zudem habe es grundsätzlich unterschiedliche Vorstellungen über die künftige Ausrichtung gegeben. „Ich wünsche dem neuen Kreisvorsitzenden sowie dem gesamten Führungsgremium viel Erfolg und ein glückliches Händchen“, sagte sie nach ihrem Rücktritt und kündigte an, sich nun bei der politischen Arbeit vor Ort voll auf ihre Mandate als Kreisrätin und Gerolsbacher Gemeinderätin konzentrieren zu wollen.

Damit war klar: Die Freien Wähler im Landkreis brauchen einen neuen Chef. Dierl habe sich die Entscheidung zur Kandidatur nicht leicht gemacht, wie er sagt, und vier Nächte erst mal darüber geschlafen. Am Montag nun wurde der 33-Jährige ohne Gegenstimme (eine Enthaltung) einhellig gewählt. Politische Erfahrung hat er aus seinen Tätigkeiten als Wolnzacher Gemeinderat und Vorsitzender des dortigen FW-Ortsverbands. In so manches Landkreis-Thema, das gibt er offen zu, müsse er sich erst noch detailliert einarbeiten.

Nicht lange nachdenken muss Dierl, wenn es um die innerparteiliche Ausstattung im Landkreis geht. "Außer in Pörnbach, Münchsmünster, Jetzendorf und Hettenshausen haben wir insgesamt 15 Ortsverbände", damit sei man schon gut aufgestellt zur Kommunalwahl im kommenden Frühjahr. Doch auch für die vier Gemeinden wäre es erstrebenswert, wenn sich Leute mit Interesse an der Freie-Wähler-Politik fänden. "Für mich zählt, dass für den Bürger etwas weitergeht, der Landkreis sich positiv entwickelt", sagt Dierl und setzt dabei auch auf parteiübergreifende Zusammenarbeit. Die habe er in Wolnzach als Marktgemeinderat bereits praktiziert. "Und so wünsche ich es mir  auch im Kreis." Die Stadt Pfaffenhofen mit ihrer bunten Koalition könne durchaus auch dafür beispielgebend sein und zeigen, wie es etwa mit der Bürgerbeteiligung funktionieren könne. "Man muss ja nicht immer gleich aufeinader losgehen", meint Dierl moderat.

Dierl erklärt auch geradeheraus, dass er im Kreistag mitmischen will und einen Listenplatz  an vorderster Stelle  anstrebt. Dass er hier ein geeigneter Kandidat sei, davon wolle er die Bürger nun mit seiner Arbeit überzeugen.

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