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Der Kabarettist, Musiker und Schauspieler Stephan Zinner sinniert im ausverkauften Scheyerner Prielhof über den Alltagsblues – Mit Interview

Von Markus Wittenzellner

Das Leben könnte eigentlich so einfach sein. So sieht das auch der Schauspieler, Musiker und Kabarettist Stephan Zinner. Wären da nur nicht immer die Tücken des Alltags. Und genau diese hat sich der 42-Jährige in seinem aktuellen Programm „Relativ simpel“ vorgenommen. Das präsentierte der gebürtige Trostberger am Samstagabend im Scheyerner Prielhof – und gab unserer Zeitung außerdem ein Interview.

Dass Zinner in den vergangenen Jahren enorm an Popularität gewonnen hat, zeigt sich auch daran, dass die Karten für diese Veranstaltung in kurzer Zeit restlos ausverkauft waren. Kein Wunder, ist er doch in letzter Zeit in den Medien sehr präsent. Sei es als Schauspieler in beliebten Filmen wie „Beste Zeit“ oder „Dampfnudelblues“ oder als Darsteller in Serien wie „Tatort“ oder „Rosenheim-Cops“. Und nicht zuletzt ist er auch als Double des bayerischen Heimat- und Finanziministers Markus Söder (CSU) seit Jahren der heimliche Star bei der Starkbierprobe am Münchner Nockherberg.

In Scheyern trat der gelernte Schauspieler zusammen mit dem Schweizer Jazz-Schlagzeuger Andreas Kaufmann auf. Dieser unterstützt das Programm nicht nur musikalisch, sondern wird auch immer wieder Teil der irrwitzigen Alltagsgeschichten Zinners. Das sind Begebenheiten, in die sich wohl fast jeder hineinversetzen kann. Seien es Begegnungen mit „Kampf-Radlern“, mit pubertierenden Familien-Mitgliedern oder auch einfach nur die Tücken des Dolomiti-Eises. Dazu gibt es zwischendurch passende Musik-Einlagen, meistens im getragenen Blues. Dem Alltagsblues eben!

Da findet sich schnell ein Zugang und rasch haben die beiden das Publikum auf ihrer Seite. Zwar ist das Programm sicher eher Comedy als Kabarett in seinem ursprünglichen Sinne, dennoch belässt es Zinner nicht nur bei spitzfindigen Blödeleien über die Alltagstragödien. Sein Lied „Was bleibt“ überrascht durch melancholische Gedanken über die Vergänglichkeit. Doch nicht alles „relativ simpel“? Wir haben Stephan Zinner zum Gespräch getroffen.

Simplify your life. Was ist denn Dein Rezept für ein simpleres Leben?
Ganz einfach: Sich nicht immer einen Kopf machen über alles Mögliche!

Bist Du selber ein simpel oder kompliziert gestrickter Mensch?
Ich glaube, dass ich eher einfach bin. Aber klar, in bestimmten Situationen denkt sich ein Außenstehender: „Hä, was hat der jetzt denn?“ Jeder hat doch irgendwo seine Ecken und Kanten. Und jeder Mensch ist doch in manchen Dingen manchmal etwas eitler oder genauer. Da bin ich sicher keine Ausnahme!

Du bist ja nicht nur Kabarettist und Schauspieler, sondern auch Musiker. Teilst du das Schicksal von Kollegen wie Günter Grünwald, Willy Astor oder Hannes Ringelstetter? Alles gute Musiker, die aber so richtig erfolgreich erst mit ihrer Blödelei wurden...
Das macht fast so den Eindruck!  Es ist doch so, dass du als Musiker noch so gut sein kannst und trotzdem kommen oft nicht so viele Leute zu den Konzerten. Aber wenn du da humoristisch was dazu machst, dann geht es vielleicht leichter. Aber auch da musst du über die Jahre beweisen, dass du was kannst. Für mich wäre reines Wortkabarett auch einfach zu langweilig, weil ich eben auch gerne Musik mache.

Du hast seit Jahren bei der Starkbierprobe auf dem Nockherberg die Rolle des CSU-Politikers Markus Söder. Heuer hast Du ihn aber besonders schmierig dargestellt. Erlebst Du ihn auch so, wenn Ihr euch nach der Vorstellung unterhaltet?
Da kann ich nicht wirklich viel dazu sagen, da wir da eher Belangloses reden. Schmierig ist da vielleicht nicht das passende Wort. Aber: Du merkst schon, dass die Politiker da gebrieft sind. Das sind schon auch in einer gewissen Art und Weise Schauspieler. Wenn Markus Söder so mit dir redet, ist das anders, als wenn er merkt, dass eine Kamera auf ihn gerichtet ist. Das ist schon ein sehr professionelles Verhalten gegenüber den Medien. Da wird wahnsinnig viel abgecheckt. Freizeit ist das für die da oben nicht!

Glaubst Du, dass Du bald mit Markus Söder den bayerischen Ministerpräsidenten darstellen wirst?
Das weiß ich nicht. Das hat man ja schon von vielen gedacht, die dann auf einmal ganz schnell weg waren. Drum – mal schauen!

Wir haben ja jetzt Fastenzeit. Angeblich ist ein Vorsatz von Dir, weniger Süßigkeiten zu essen. Hältst du das jetzt ein?
Ich halte es ein – wirklich! Nur meine Kinder sind jetzt etwas genervt, weil ich meistens derjenige in der Familie bin, der Süßigkeiten einkauft. Die sind jetzt sauer, dass es keine Schokolade mehr gibt.

Du hast ein Buch namens Flugmango geschrieben. Wie bist Du denn auf diesen Titel gekommen?
Da habe ich mit einem Spezl drüber philosophiert, ob eine Flugmango deswegen so heißt, weil eine Mango alleine vom Baum runterfällt oder weil sie mit dem Flugzeug kommt. Das wird dann in der Geschichte erklärt (lacht).

Du trittst am 24. April zusammen mit deinem Kollegen Hannes Ringelstetter im Münchner Circus Krone auf. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Das ist ein klassischer Duo-Abend. Mit diesem gemeinsamen Programm waren wir früher auch schon unterwegs. Nur ist das derzeit ein bisschen schwierig, da der Hannes ja seine wöchentliche Fernsehsendung hat. Deswegen machen wir da halt jetzt weniger, aber dann eben richtig große Veranstaltungen. Das Programm heißt „Zwei Typen, Zwei Gitarren, Zwei Bücher“. Dabei geht es auch um meinen Kurzgeschichten-Band “Flugmango“, aber auch um das aktuelle Buch von Hannes: „Paris. New York. Alteiselfing“. Da haben wir uns gedacht, dass wir das kombinieren können. Mal lese ich etwas aus meinem Werk vor, dann wieder er aus seinem Buch. Und zwischendurch spielen wir Songs von uns beiden. Und manchmal improvisieren wir auch was dazu. Auch wenn es jetzt blöd klingt, weil ich das selber sage: Aber mit diesem Konzept waren wir bisher schon ganz erfolgreich unterwegs. Es war eine schöne, kleine Tour, die wir damit schon gemacht haben. Und jetzt kommt das Programm eben wieder in größerem Rahmen, etwa auch in Wien. Derzeit sind wir noch in den Planungen für weitere Auftritte dieser Art für dieses und kommendes Jahr.


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