Logo
Anzeige
Anzeige

Beim Unternehmer-Frühstück berührte die Geschichte von Andreas die Herzen – Nach einem schweren Unfall hat er den Weg zurück in die Arbeitswelt gefunden

(kx) Haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken darüber gemacht, jemanden einzustellen, der zwar ein Handicap, dafür aber viele andere besondere Talente hat? Diese Frage wurde den über 60 Unternehmerinnen und Unternehmern beim ersten KUS-Unternehmer-Frühstück am Mittwoch im Hopfenmuseum in Wolnzach gestellt. In  Zusammenarbeit mit dem Unternehmer-Netzwerk Inklusion widmete sich die Netzwerkveranstaltung dem Thema „Inklusion – kein Talent darf verloren gehen“. 

Der Fachkräfte-Mangel ist in aller Munde. Laut der neuesten IHK-Erhebung beläuft sich der durch die Fachkräfte-Lücke bedingte volkswirtschaftliche Verlust in Bayern auf 17 Milliarden Euro im Jahr. „Ich bin überzeugt, dass es die eine große Lösung für den Fachkräfte-Mangel nicht gibt. Vielmehr werden wir in der Region verschiedene kleine Maßnahmen ergreifen müssen, die in Summe ebenfalls ihre Wirkung zeigen“, erklärte Johannes Hofner, der Leiter des Kommunalunternehmens für Strukturentwicklung im Landkreis Pfaffenhofen (KUS). In Menschen mit Behinderung stecke häufig ein enormes Potenzial an besonderen Fähigkeiten und Fachwissen, so Hofner.

 

Daniela Zeiler vom Unternehmens-Netzwerk Inklusion, die Referentin des Vormittags, unterstreicht diese These: „Die meisten gehen bei dem Wort Behinderung sofort immer vom Schlimmsten aus. Bei 90 Prozent der Menschen mit Behinderung ist diese jedoch überhaupt nicht ersichtlich und die Arbeitsleistung wird gar nicht oder kaum beeinträchtigt.“

Zeiler informierte umfassend über kostenfreie Beratungsangebote, Fördermöglichkeiten, Zuschüsse und Hilfeleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen. „Egal, ob Sie jemanden einstellen möchten oder ein langjähriger Mitarbeiter durch Krankheit oder Unfall in diese Situation gerät. Es gibt vielfältige Lösungen und Unterstützungen“, ermuntert sie, die kostenlosen Beratungsangebote im Landkreis anzunehmen. 

Zahlreiche Teilnehmer konnte KUS-Chef Johannes Hofner beim Unternehmerfrühstück im Hopfenmuseum Wolnzach begrüßen. 

Wie Inklusion vorbildlich ins Unternehmen eingegliedert werden kann, ergänzte das Best-Practice-Beispiel: Petra Amenda von der „Alfred Amenda & Sohn Transport GmbH“ aus Hohenwart schilderte ihre Erfahrungen, einen jungen Menschen mit Inklusionshintergrund einzustellen. Über die Regens-Wagner-Stiftung erhielt sie den Praktikanten Andreas, der ebenfalls zum KUS-Unternehmerfrühstück gekommen war und sich in den Vortrag einbrachte. Durch einen unverschuldeten Unfall im Jahr 2007 hatte der damals 16-Jährige schwerste Kopfverletzungen erlitten.

„Nach einem monatelangen Kampf erwachte Andreas wieder aus dem Koma, musste jedoch sämtliche Grundlagen wie Gehen, Essen und Reden neu lernen“, berichtete Amenda. „Nach vielen Operationen, Krankenhaus-Aufenthalten und Rehas begann Andreas seine Ausbildung in der Regens-Wagner Schule Hohenwart, über die er 2009 auch zu einem Praktikum in unserem Unternehmen gekommen ist.“  Seit 2012 arbeitet der jetzt 26-jährige Andreas nun dort. 

„Ich bin sehr froh, dort eine Anstellung gefunden zu haben. Mir gefällt es sehr gut und ich möchte nicht mehr weg“, berichtet der 26-Jährige selbst. Herausforderungen und Konflikte, die es durchaus gegeben habe, seien gemeinsam mit dem Betrieb und Bezugspersonen angesprochen, Lösungen gefunden worden. „Er hat bei uns seine Umwelt komplett neu entdeckt. Andreas ist offen und sehr kontaktfreudig. Er wird von allen Kollegen sehr gemocht. Auch seine geistige und körperliche Leistung verbessert sich stetig“, erzählt Amenda.

 

„Ich bin der Meinung, dass wir es unserer Gesellschaft schuldig sind, sich mit dem Thema Inklusion zu befassen und jemanden mit Behinderung eine Chance auf Arbeit zu geben“, resümiert Amenda und betonte: „Wir sind überglücklich mit unserem Andreas“. Auch wenn es bedeute, Zeit zu investieren und sich mit der Person intensiv beschäftigen zu müssen: „Man braucht Mut, aber es lohnt sich. Man bekommt von diesen Menschen mehr zurück, als man ihnen eigentlich geben kann“, schloss Amenda unter tosendem Applaus ihren Bericht.

 

Ihren Gedanken freien Lauf lassen und Kontakte knüpfen konnten die Unternehmer dann direkt im Anschluss beim gemeinsamen Frühstücks-Buffet. „Das Thema Inklusion wurde sehr gut aufgenommen. Es entstanden viele Fragen und es herrscht reges Interesse an den Beratungsangeboten des Unternehmens-Netzwerkes Inklusion“, lautet die Bilanz von KUS-Chef Hofner. Auch das positive Beispiel der Firma Amenda habe viel Eindruck hinterlassen und das „Herz berührt“, wie er sagte. „Andreas ist der Star des Tages und war beim anschließenden Netzwerken der Unternehmer voll integriert.“ 

Den Kontakt zum kostenfreien Beratungsangebot des Unternehmens-Netzwerkes Inklusion vermittelt das KUS; Ansprechpartnerin ist Nadja Freigang – sie ist per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter der Nummer (0 84 41) 4 00 74 -46 erreichbar.


Anzeige
RSS feed