Mit "Immer diese Putzfrau" ist dem Ensemble ein großer Wurf gelungen – Noch vier Vorstellungen
Von Wolfgang Inderwies
Ein ohne Abstriche hervorragendes Programm bringt in dieser Saison die Theaterspielgruppe Uttenhofen auf die Bühne: Mit der Komödie „Immer diese Putzfrau“ von Ulla Kling haben die beiden Regisseure Karl-Heinz Ottowitz und Angelika Stolz einen echten Kracher ausgewählt, der bis zum Schlussvorhang Spannung aufbaut. Mit den authentisch agierenden Darstellern sind sämtliche sechs Rollen treffend besetzt. Die „Putzfrau“ kann ohne Zweifel zu den absoluten Höhepunkten von insgesamt 67 Spielzeiten der Theaterspielgruppe Uttenhofen gezählt werden. Weitere Vorstellungen stehen noch an den kommenden beiden Wochenenden an.
Als sich der Vorhang erstmals öffnete und die Uttenhofener „Haumdaucha“ mit schneidiger Blasmusik den Auftakt zum Theaterabend am Palmsonntag gaben, wurde schon offenbar, dass in der Theatersaison 2017 neue Akzente gesetzt werden: Im Bühnenbild ist die üblicherweise rustikale Bauernstube einem ziemlich modernen und gepflegten Wohnzimmer gewichen, die Stammgäste haben also schon einiges zu bestaunen, bevor die Protagonisten überhaupt auf die Bühne treten.
Roman Rohrbach (Christian Zimmermann, stehend Mitte) auf seiner Gratwanderung zwischen anerzogenem Standesdünkel und tiefem Verliebtsein, Mutter Edwina Rohrbach (Caro Maier, rechts) entrüstet, Putzfrau Berta (Monika Rankl, 2. von rechts) mit bewunderndem Blick. Hausherr August Rohrbach (Norbert Thurner, links) greift verzweifelt zum Cognac.
Als erste aus der Reihe der sechs Darsteller ist dann Caro Maier an der Reihe, die die penible und durchaus hochnäsige Geschäftsfrau Edwina Rohrbach verkörpert: Gerade, weil der Uttenhofener Theaterbesucher in der Regel kein überwiegend hochdeutsch gehaltenes Theaterstück erwartet, wird er von der Konsequenz und Perfektion überrascht, in der Caro Maier ihre „schriftsprachlichen“ Dialoge führt. Keinen Deut weniger perfekt agiert der „alte Routinier“ Norbert Thurner, der als „Wienerls“ Ehemann August Rohrbach manches Mal erlaubterweise in den bayerischen Dialekt abgleiten darf – natürlich nur, wenn seine Gattin nicht zugegen ist.
Das krasse Gegenstück zu Edwina Rohrbach verkörpert die Raumpflegerin Berta Stanzl, sehr lebhaft und witzig gespielt von Monika Rankl: Ein Standesunterschied zwischen Geschäftsfrau und Putzfrau ist natürlich nachvollziehbar, die verbale und mimische Schlagfertigkeit der Berta auf Augenhöhe mit der Frau Rohrbach sorgt aber an vielen Stellen des kurzweiligen Stückes für Eindruck. Nochmals enorm an Sicherheit und Spielwitz hinzugewonnen haben die beiden Debütanten der vergangenen Theatersaison, Christian Zimmermann (diesmal als Sohn Roman der Familie Rohrbach) und Elisabeth Roßmeier (seine Freundin Gerlinde).
Dialoge mit Standesunterschied, jedoch auf Augenhöhe: Putzfrau Berta (Monika Rankl, links) und Geschäftsfrau Edwina Rohrbach (Caro Maier, rechts).
Während Christian Zimmermann in vielen Szenen mit einer perfekten Gratwanderung zwischen anerzogenem Standesdünkel (auf hochdeutsch) und wahrer Liebe (auf Bairisch) glänzt, hat Elisabeth Roßmeier als Kind aus einfachen Verhältnissen weniger Spielanteile, in denen sie ihre Rolle aber ebenso perfekt auf den Punkt bringt. Letzter im Bunde der sechs Darsteller ist schließlich Josef Mayer, der das Ensemble nach einjähriger Spielpause wieder komplettiert. Als Ehemann Egon von Putzfrau Berta gibt er den Mann für Fälle, der als Handwerker stets schnell zur Stelle ist – ein Klacks für den Mayer Sepp, in diese Rolle zu schlüpfen!
Das Ende des zweiten Akts von „Immer diese Putzfrau“ könnte schon fast als Happy-End angesehen werden, doch nach der zweiten angenehm langen Pause nimmt das Stück nochmals überraschend an Fahrt auf. Stellenweise müssen sich die Akteure selbst wohl wie bei der „versteckten Kamera“ fühlen, diesen Eindruck können sie auch stets ganz wunderbar auf das Publikum übertragen. Ob die Lockerheit bei den Protagonisten dabei aus dem (handlungsbedingt!) sichtbaren Cognac- und Likörkonsum auf der Bühne resultiert, kann allerdings nur gemutmaßt werden.
Frustration und Entrüstung: Während Hausherr August Rohrbach (Norbert Thurner, Mitte) und Putzfrau Berta (Monika Rankl, rechts) ihre Sorgen in Cognac und Likör ertränken, wendet sich Edwina Rohrbach (Caro Maier, links) entrüstet ab.
Restkarten für eine höchst gelungene Osterüberraschung sind bei Vorstand Karl-Heinz Ottowitz (Telefon 0 84 41 – 8 43 69) oder jeweils an der Abendkasse erhältlich. Die weiteren Aufführungen finden am 16. April (Ostersonntag), 17. April (Ostermontag), 21. und 22. April jeweils um 19.30 Uhr im Gasthaus Neumeir (Alter Wirt) in Uttenhofen statt.