Konrad Zdarsa weihte heute im Augsburger Dom die heiligen Öle für die Diözese – In seiner Predigt fand er mahnende Worte
(pba) Bischof Konrad Zdarsa hat heute im Augsburger Dom die heiligen Öle für alle Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien in der Diözese geweiht, zu der auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört. Gemeinsam mit rund 250 Diakonen und Priestern aus allen Dekanaten sowie Alt-Bischof Viktor Josef Dammertz, den Weihbischöfen, den Mitgliedern des Domkapitels und mehreren hundert Gläubigen – darunter zahlreiche Firmbewerber – feierte der Bischof die Chrisam-Messe.
In diesem Gottesdienst kam ganz besonders die Verbundenheit zwischen dem Bischof und seinen Priestern zum Ausdruck: Alle Priester haben ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst als Mitarbeiter des Bischofs erneuert. In seinen Einleitungsworten ermutigte Zdarsa alle Getauften und Gefirmten, ihrer Sendung und ihrem Auftrag als Christen im Alltag treu zu bleiben. Dies sei eine dauernde Herausforderung.
In seiner Predigt ging Zdarsa auf den hohen Wert des regelmäßigen Besuchs des Sonntagsgottesdienstes ein und lenkte den Blick auf die Sakramenten-Vorbereitung. „Wie kann denn jemand durch das Sakrament des Geistes in einem Glauben gestärkt werden, den er nicht regelmäßig durch die Teilnahme an der Heiligen Messe bezeugt und vollzieht?“, fragt sich der Bischof. Der Sonntagsgottesdienst müsse zur guten Gewohnheit werden.
Zudem verwies er auf das jüngste nachsynodale Schreiben des Papstes zu Ehe und Familie, das gefüllt sei mit Hinweisen auf eine gediegene Ehevorbereitung. Anstatt nun intensiver über eine gute Ehevorbereitung für Mann und Frau nachzudenken, werde aber hierzulande hauptsächlich über den Umgang mit einer pastoralen Sondersituation wiederverheiratet Geschiedener diskutiert. „Die Bereitschaft, in der Ehevorbereitung gewohnte, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu beschreiten, scheint nicht sonderlich stark ausgeprägt zu sein.“
Doch nicht nur bei der Ehevorbereitung, sondern auch bei der Vorbereitung aller anderen Sakramente sei eine noch vielmehr dem Einzelnen zugewandte Pastoral gefordert, so der Bischof. Im Hinblick auf die Eheschließung beinhalte das die Verpflichtung des Seelsorgers, dafür zu sorgen, dass die eigene kirchliche Gemeinde den Eheleuten nützliche Hilfen bietet.
Die Priester und Diakone forderte der Bischof dazu auf, neu zu erkennen, „was heute unsere Berufung und Erwählung ist“. „Brechen wir doch auf von leergewordenen Brauchtümern und Gewohnheiten zur erneuten Wahrnehmung unserer Sendung und unseres Auftrags“, so der Bischof. Mehr denn je seien sie dazu herausgefordert, sich ihrer Sendung bewusst zu bleiben, ihren Auftrag zu erfüllen und so die messianische Erfüllung zu repräsentieren, die sie immer wieder neu erfahren, wenn sie in der Eucharistiefeier in Stellvertretung Christi handeln dürfen. Zdarsa betonte: Dies gelte nicht nur für den Dienst am Altar, sondern für den an jedem der Brüder und Schwestern.
Anschließend weihte der Bischof die Öle, die dazu in großen Behältnissen in einer Prozession in den Altarraum getragen wurden: Das Katechumenenöl brachten Tauf- und Firmbewerber zusammen mit ihren Begleitern zum Altar, das Krankenöl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinikseelsorge und der Hospizbewegung, das Chrisamöl schließlich Jugendliche, die heuer das Sakrament der Firmung empfangen, sowie Diakone, die heuer zu Priestern geweiht werden. Im Anschluss an die Chrisam-Messe wurden die heiligen Öle, insgesamt waren es 100 Liter, in kleinere Gefäße abgefüllt, versiegelt sowie an Frauen und Männer aus den einzelnen Dekanaten verteilt.
Bei der Chrisam-Messe weiht der Bischof für das Bistum den Chrisam, das Katechumenenöl und das Krankenöl. Chrisam wird bei der Taufe, der Firmung, der Priester- und der Bischofsweihe verwendet sowie bei der Altarweihe und der Glockenweihe. Mit dem Katechumenenöl werden die Taufbewerber (Katechumenen) auf den Empfang der Taufe vorbereitet. Mit dem Krankenöl werden bei der Spendung des Sakraments der Krankensalbung die Kranken durch den Priester gesalbt, um sie zu stärken.