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Die "Mobile Reserve" bei den Lehrern ist bereits aufgebraucht und viele von den Pädagogen sind meist langfristig krank. Trotzdem schaut es für die Buben und Mädchen im Kreis Pfaffenhofen nicht schlecht aus, denn der Unterricht findet trotzdem statt, wie Schulamtsdirektor Vitus Schwärzer erklärt.

Von Alfred Raths

Der Schülerrückgang an Grund und Mittelschulen ist gestoppt, das wird Schulamtsdirektor Vitus Schwärzer in Kürze bei der traditionellen Informationsveranstaltung zur aktuellen Situation an den Volksschulen im Landkreis Pfaffenhofen vorrechnen. Heuer sind nämlich genau 1072 Schulanfänger in ihr Schulleben gestartet, voriges Jahr waren es elf weniger. Die wichtigsten Entwicklungen und Zahlen erläutert jetzt Schwärzher im Gespräch mit unserer Zeitung. 

Die Anzahl der Lehrer blieb dabei gleich, obwohl verhältnismäßig viele, vor allem Mittelschullehrkräfte auf ihren Antrag hin an Schulen in deren Heimatregierungsbezirk zurückkonnten. Ihre Stellen wurden jedoch von Grundschullehrkräften ersetzt. Nicht ohne Stolz präsentiert Schwärzer, der fachliche Leiter des Staatlichen Schulamts Pfaffenhofen, die Durchschnittszahlen der Schüler pro Klasse: "Im Grundschulbereich sind sie auf einen neuen Tiefstand von 21,0 gesunken, während es im Vorjahr noch 21,4 waren." Im Mittelschulbereich sei der niedrige Schnitt von 19,4 (Vorjahr: 19,3) Schülern je Klasse gehalten worden. Damit liegt der Schulamtsbezirk Pfaffenhofen deutlich unter dem oberbayerischen Durchschnitt, wo 90 Prozent aller Klassen allerdings weniger als 26 Schüler haben. In der Grundschule liegt der Wert bei 21,52 und in der Mittelschule bei 19,88 Schülern pro Klasse.

Schulamtsdirektor Vitus Schwärzer.

„Wir sind von der Regierung von Oberbayern sehr korrekt mit den entsprechenden Lehrerstunden versorgt worden", betont Schwärzer. Allerdings trübe die Situation, dass bereits 27 Lehrkräfte zu Schuljahresbeginn meist langfristig krank gemeldet sind. Für den Aushilfsbedarf stünden landkreisweit über 686 Lehrerstunden zur Verfügung. Jedoch seien diese Stunden bereits weitgehend verplant. Die "Mobile Reserve" sei bereits aufgebraucht. Die Regierung von Oberbayern versuche aber,  durch mögliche weitere Zuweisungen in dieser Notsituation zu helfen, bekräftigt Schwärzer.  Es wachsen aber auch neue Lehrkräfte nach: 22 haben ihre Ausbildung zum Grund-, Mittelschul- oder Fachlehrer im hiesigen Schulamtsbezirk bereits begonnen und 21 Lehramtsanwärter legen im kommenden Schuljahr ihr zweites Staatsexamen ab.

Gut liefen die jahrgangskombinierten Klassen an den Grundschulen Jetzendorf und Ilmmünster. "Das führt dazu, dass diese Konzepte fortgeführt werden", sichert der Schulamtsleiter zu. Ebenso gut eingespielt habe sich die neue Form der Klassenbildung bei den Mittelschulen. "Die Umsetzung der Mittelschulreform sieht hier eine enge Kooperation zwischen Schulamt, Verbundkoordinatoren und Schulleitungen vor." Dabei würde den Schulen mehr Freiraum bei der pädagogischen und unterrichtlichen Schwerpunktsetzung sowie Kommunen, Schüler- und Elternvertretungen Informations- und Mitsprachemöglichkeiten eingeräumt.

"Diese neue Form der Klassenbildung erfordert eine noch engere Kooperation zwischen Schulamt und den Mittelschulen untereinander, nutzt aber verstärkt Synergieeffekte und stärkt das Angebot insbesondere im arbeitspraktischen Bereich für alle Hauptschüler im Landkreis", so Schwärzer. Die Stabilisierung der Schülerzahl im Mittelschulbereich im Vergleich zu den vergangenen Jahren sieht er durchaus als positive Auswirkung der Hauptschulreform. "Insbesondere das Angebot des M-Zugs ist für Rückkehrer aus Realschulen wieder auf großes Interesse gestoßen."

Gewaltig zugenommen habe die Zahl von Schülern ohne Deutschkenntnisse während des letzten Schuljahres, so Schwärzer. Das Schulamt versuche deshalb, diese Kinder mit einem neuen Konzept sprachlich zu integrieren. "In Pfaffenhofen, Oberstimm und Vohburg werden eigene Lerngruppen eingerichtet, in denen diese Kinder mit Migrationshintergrund sprachlich so gefördert werden sollen, dass sie am Regelunterricht teilnehmen können." Problematisch werde  sicher der Schülertransport, prophezeit Schwärzer. "Aber das Landratsamt hat hier im Hinblick auf die Bedeutung dieser Maßnahme Unterstützung zugesichert." Begleitet würden dies durch Schulungen zur Verbesserung der Deutschkenntnisse von ausländischen Kindern in 20 Vorschulgruppen in den Kindergärten und in 22 Fördergruppen an den betroffenen Schulen. „Unser Ziel ist es, diesen Kindern schnell den Weg in die Regelklassen zu ermöglichen und ihnen zu helfen, sich im Lebensalltag zurecht zu finden. Allerdings hoffen wir dabei auch auf die Unterstützung durch deren Eltern,“ erklärt Schwärzer.

Eine besondere Förderung von deutschen Kindern und Schülern mit Migrationshintergrund ermögliche das neue Bildungsfinanzierungsgesetz, das auch an den Grundschulen des Landkreises umgesetzt werde. Fast jede Grundschule des Schulamtsbezirks nutze diese Möglichkeit der Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule, für die eigene Lehrerstunden vom Kultusministerium zur Verfügung gestellt werde. "Man erhofft sich dadurch insbesondere eine intensive sprachliche Vorbereitung und Schulung aller Kinder im Rahmen gemeinsamer spielerischer Unterrichtseinheiten."

Neben den Mittlere-Reife-Zügen in Vohburg und in Pfaffenhofen, die von der 7. bis zur 10. Jahrgangsstufe zweizügig angeboten werden, wird der M-Zug im Westen des Landkreises weiter ausgebaut. Die Mittelschule Hohenwart bietet M-Klassen für die Jahrgangsstufen 7 und 8 an. Neu ist die neue M-9 Klasse in Reichertshofen. „Der große Zuspruch hat unsere Vorhersagen bestätigt, dass Mittlere-Reife-Züge vor Ort gut angenommen werden und eine Alternative zur Realschule darstellen,“ freut sich Schwärzer.

Eine Informationsveranstaltung für die Vorsitzenden und Mitglieder der Elternbeiräte an den Volks- und Förderschulen zur aktuellen Situation an den Volksschulen im Landkreis Pfaffenhofen findet am Montag, 18. November, um 19 Uhr im Pörnbacher Gasthof Bogenrieder statt. 


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