Pfaffenhofens Dritter Landrat Josef Finkenzeller (FW) über die Ilmtalklinik, fehlende Wohnungen, Bauland-Knappheit und die Rolle der Landwirtschaft.
Von Tobias Zell
Aus Sicht des Dritten Landrats Josef Finkenzeller (FW) gibt es drei Themenfelder, die von der Pfaffenhofener Kreis-Politik vordringlich zu beackern sind. Die Ilmtalklinik-GmbH müsse „endlich wieder in ein gutes Fahrwasser“, das Millionen-Defizit gelte es zurückzufahren. Sorge bereiten ihm auch die Knappheit an bezahlbarem Bauland und die fehlenden Wohnungen. „Wenn wir keine dynamische Entwicklung wollen, dann müssen wir das auch sagen, damit Klarheit herrscht“, betont er im Gespräch mit unserer Zeitung. Drittens fordert er mehr Aufmerksamkeit für die Landwirtschaft.
„Es muss uns mit den beiden neuen Geschäftsführern jetzt endlich gelingen, die Ilmtalklinik wieder in ein gutes Fahrwasser zu bringen, die medizinischen Leistungen zu sichern und auszubauen und das finanzielle Defizit zurückzufahren“, sagt Finkenzeller. In den vergangenen Jahren hatte die Klinik-GmbH mit ihren beiden Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg stets tiefrote Zahlen geschrieben, das Minus aus dem operativen Geschäft betrug im vergangenen Jahr gut fünf Millionen Euro.
So mancher sieht aber nun den wirtschaftlichen Sanierungskurs greifen. Heuer soll das Defizit aus dem laufenden Betreib – wie berichtet – nur mehr 4,3 Millionen Euro betragen. Finkenzeller hat eine klare Meinung dazu, wie es nun weitergehen soll: „Diskutiert und untersucht wurde jetzt genug, jetzt muss gehandelt werden und wir wollen Ergebnisse sehen.“
Zweites Thema: Dass die Region Pfaffenhofen boomt, hat bekanntlich auch seine Schattenseiten. „Wir haben einen enormen Siedlungsdruck im Landkreis, verursacht durch die gute wirtschaftliche Situation und die günstigen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel niedrige Zinsen. Dies gilt sowohl für Gewerbe- als auch für Wohnbaugebiete“, fasst Finkenzeller zusammen. Darauf gilt es seiner Ansicht nach zu reagieren: „Der Landkreis und die Gemeinden brauchen klare Vorstellungen, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen“, lautet sein Appell.
„Die Knappheit an bezahlbarem Bauland und die fehlenden Wohnungen machen mir Sorge“, unterstreicht Finkenzeller im Interview mit unserer Zeitung. Er fragt sich: „Wo sollen unsere jungen Menschen und Familien hin, wenn Bauplätze und Wohnungen praktisch nicht verfügbar sind?“ Und er stellt klar: „Wenn wir keine dynamische Entwicklung wollen, dann müssen wir das auch sagen, damit Klarheit herrscht.“
Er höre immer wieder, so Finkenzeller weiter, „dass die Verfahren so lange dauern und dass es hohe Hürden gibt“. Daraus erwachse „Unzufriedenheit bei Unternehmern und zum Beispiel bei Leuten, die sich ein Haus bauen wollen“. Für diese Problemstellungen brauche man Lösungen, fordert er.
Auch die Bauern hat der FW-Politiker im Blick. „Viele Landwirte sagen mir, dass es immer schwieriger wird, im Landkreis vernünftig den Beruf auszuüben. Der Druck von verschiedenen Seiten werde immer größer“, berichtet Finkenzeller. Seine Sicht der Dinge ist unmissverständlich: „Die Landwirtschaft verdient unsere besondere Aufmerksamkeit.“
Die Landwirtschaft produziert seiner Meinung nach bereits unter schwierigen Rahmenbedingungen, man dürfe ihr keine zusätzlichen Hürden in den Weg stellen. „Wir haben eine schöne Kulturlandschaft und sind den Bauern dankbar, dass diese gepflegt wird. Zum Beispiel beim Thema Biber, bei der Hochwasser-Freilegung und auch bei der Polderplanung im Norden des Landkreises dürfen wir die Bauern nicht alleine lassen.“
Ein Interview mit Josef Finkenzeller lesen Sie hier: