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Die Feuerwehren von Pfaffenhofen, Uttenhofen, Tegernbach und Ehrenberg hielten gestern Abend eine gemeinsame Großübung ab. Das Szenario, das es zu bewältigen galt, war höchst anspruchsvoll.

(zel) Nein, das will man sich nicht in der Realität vorstellen: Nach einem Kurschluss in der Elektro-Verteilung im zweiten Obergeschoss der Hopfenhalle entwickelt sich ein Großbrand. Die Flammen erstrecken sich schließlich auf das gesamte Gebäude, erfassen auch den Dachstuhl. Sechs Arbeiter werden vermisst, liegen vermutlich irgendwo zwischen Feuer und Rauch, müssen schnellstens gefunden und gerettet werden. Auch bei der Bekämpfung des Infernos zählt jede Sekunde, angrenzende Häuser müssen vor einem Übergreifen des Brandes bewahrt werden. Eine fast zwei Kilometer lange Schlauchleitung wird verlegt, um die Versorgung mit Löschwasser sicherzustellen. 

Dieses anspruchsvolle Szenario fanden gestern Abend gut 80 Floriansjünger vor, die mit zwölf Fahrzeugen zur gemeinsamen jährlichen Hauptübung der Feuerwehren aus Pfaffenhofen, Uttenhofen, Tegernbach und Ehrenberg auf den Hof der Familie Brenner im Ortsteil Eja angerückt waren. Die Einsatzleitung lag in den Händen von Manfred Schweigard, Vize-Kommandant der Pfaffenhofener Wehr.

 

Kommandant Roland Seemüller sowie Kreisbrandinspektor Benedikt Stuber fungierten als Beobachter, verfolgten mit ebenso fachmännischem wie kritischen Blick die einzelnen Schritte der Kameraden. Beide zeigten sich am Ende der rund einstündigen Übung im Gespräch mit unserer Zeitung sehr zufrieden. Seemüller lobte dabei besonders, dass die 1,8 Kilometer lange Schlauchleitung samt Zwischenpumpten binnen 35 Minuten gelegt war. 

Die sechs Verletzten, die vom Uttenhofener Feuerwehr-Nachwuchs gemimt wurden, galt es freilich schnellstmöglich zu retten. Unter schwerem Atemschutz drangen die Einsatzkräfte in die riesige Halle ein, suchten nach den Vermissten und brachten sie schließlich mit so genannten Schleifkorbtragen zum Sammelplatz, wo sie im Ernstfall vom Rettungsdienst weiter versorgt worden wären.

 

Die Brandbekämpfung erfolgte als so genannter Zangenangriff von zwei Seiten des Gebäudes. Dabei galt es zum einen die Windrichtung zu berücksichtigen, zum anderen wurde eine Widerstandslinie gebildet, um die angrenzenden Gebäude vor dem Übergreifen der Flammen zu bewahren. Dabei kam freilich auch die neue Drehleiter der Pfaffenhofener Wehr zum Einsatz, die mit einem Wasserwerfer ausgerüstet ist. Dieser kann von unten, aus dem Bedienstand des Maschinisten, per Joystick gesteuert werden. Somit ist es nicht mehr zwingend nötig, dass im Korb der Drehleiter jemand steht. Für den nötigen Überblick sorgt indes eine Kamera. 

Zu kühlen galt es im Zuge des simulierten Großeinsatzes auch einen 35 000 Liter fassenden Öltank in dem Hallen-Komplex. Denn sollte der im Ernstfall überhitzen, dann wäre die Katastrophe programmiert. Um die Brandbekämpfung im Inneren des Gebäudes kümmerten sich hauptsächlich die Feuerwehrler aus Uttenhofen – auch das wurde realitätsnah entschieden. Denn im Ernstfall wären sie wohl die ersten Einsatzkräfte, die in Eja eintreffen.

 

Ein besonderes Augenmerk galt bei dieser Übung, wie gesagt, dem Verlegen der Schlauchstrecke – eine zirka 1,8 Kilometer lange B-Leitung von der Ilm bis zum Brandort war gefragt. Der große Höhenunterschied erforderte das Setzen von zwei Zwischenpumpen bei zehn Bar Wasserdruck. Ein GSP-System aus dem landkreis-eigenen „Abrollbehälter Schlauch“ hilft beim Erkennen, wann eine solche Zwischenpumpte nötig ist.

Erstmals war gestern das zum Einsatzleitwagen umgerüstete, ehemalige Mannschafts-Fahrzeug der Pfaffenhofener Wehr in ein solches Übungs-Szenario eingebunden. An Bord: Mehrere so genannte Führungsassistenten, die – eigens dafür ausgebildet – als Unterstützung der Einsatzleitung fungieren und bei größeren Einsätzen mit ausrücken. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem das Führen der Lagekarte und die Koordination des Funkverkehrs.

 

Für den kleinen Ort Eja war die umfangreiche Übung freilich ein großes Spektakel. Die Einheimischen – allen voran die Kinder – verfolgten das Treiben der Floriansjünger interessiert. Sie hatten sich dafür zum Teil sogar die entsprechenden Sitzgelegenheiten zurechtgestellt und sich mit Getränken versorgt. Und am Ende durften einige noch mit der Drehleiter in luftige Höhen fahren, um ihr Haus auch einmal aus der Vogelperspektive zu betrachten.

Eine umfangreiche Bilder-Serie von der Großübung finden Sie hier.


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