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Im Naturschutzgebiet Windsberg und Umgebung konnten bereits über 50 verschiedene Sand- und Wildbienen sowie Hummeln nachgewiesen werden; darunter die Späte Doldensandbiene, die in diesem Jahrhundert bisher nur zwei Mal in Bayern gefunden wurde.

(ty) Sandige Böden und oftmals steile Hügel prägen die Kulturlandschaft zwischen Deimhausen und Gotteshofen. Insbesondere das Naturschutzgebiet „Windsberg“ zwischen Freinhausen im Markt Hohenwart und Starkertshofen im Markt Reichertshofen ist bei Kennern geschätzt für seine Vielfalt an seltenen Tieren und Pflanzen. Das „BayernNetzNatur“-Projekt „Paartaler Sanddünen“ plant und betreut bekanntlich in enger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Landwirten und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Pfaffenhofen Landschaftspflege- und Artenhilfsmaßnahmen, um dieses bayernweit als einzigartig geltende Naturerbe zu bewahren.  

„Seit einigen Jahren ist bekannt, dass die blütenreichen Wiesen und Magerrasen in Verbindung mit dem sandigen Untergrund auch ein Eldorado für Sand- und Wildbienen sind“, heißt es aus der Kreisbehörde. Doch leider seien die Informationen hierzu zu einem bereits älter und zum anderen auch recht lückenhaft. Deshalb hat der Landkreis mit Hilfe von Fördermitteln des bayerischen Naturschutzfonds und des Bezirks Oberbayern im Rahmen des Naturschutzprojekts ein Fachgutachten zur Erfassung der Sandbienen im Gebiet in Auftrag gegeben.

 

Malven-Langhornbiene (Foto: Rossa)

Derzeit ist der Bienen-Spezialist Erwin Scheuchl in den Sanddünen unterwegs. „Die ersten Ergebnisse haben bereits alle Erwartungen übertroffen“, teilt das Landratsamt jetzt mit. Neben dem bekannten Vorkommen der bayernweit vom Aussterben bedrohten Malven-Langhornbiene konnten demnach an nur zwei Geländetagen im Naturschutzgebiet Windsberg und Umgebung über 50 verschiedene Sand- und Wildbienen sowie Hummeln nachgewiesen werden. Darunter die Späte Doldensandbiene, die in diesem Jahrhundert bisher nur zwei Mal in ganz Bayern gefunden worden sei. „Auch weitere Arten, wie die Wicken-Langhornbiene und die Ochsenzungen-Sandbiene gelten in Bayern als vom Aussterben bedroht, kommen aber in der Umgebung von Freinhausen ebenfalls noch vor“, heißt es weiter.
 

Bei den Wildbienen sei der Name Programm: Viele Wildbienen seien so hoch spezialisiert, dass sie nur Pollen ganz bestimmter Pflanzenarten sammeln. Die Malven-Langhornbiene fliege zum Beispiel nur Malven, die Ochsenzunge-Sandbiene nur die Ochsenzunge an. „Verschwinden die Pflanzen, sterben die Wildbienen aus.“ Aus diesem Grund sei es umso wichtiger, die mageren, kräuter- und blumenreichen Wiesen und Wegränder in dem Gebiet zu erhalten und zu pflegen. Viele Böschungen und Hänge sind jedoch am Zuwachsen. Um die früheren Magerrasen wieder herzustellen, wurden im Rahmen des „BayernNetzNatur“-Projektes schon zahlreiche Flächen entbuscht und anschließend einer regelmäßigen Pflegemahd zugeführt.


„Sandbienen graben tiefe Gänge in den Boden und legen dort ihre Nester an. Dazu nutzen sie offene Bodenstellen und alte Sandgruben. Der Erhalt jedes dieser Standorte kann für das Überleben der seltenen und hochspezialisierten Sandbienenarten ausschlaggebend sein“, erklärt das Landratsamt in einer aktuellen Mitteilung. Das Sandbienen-Fachgutachten solle Hilfsmaßnahmen, wie zum Beispiel die Neuschaffung von Brutmöglichkeiten aufzeigen, die im Rahmen des Sandrasen-Projekts umgesetzt werden sollen. 

Blumenwiese bei Freinhausen (Foto: Dirndorfer)

Hier können – so wird betont – Grundeigentümer unschätzbare Hilfe leisten, wenn sie sich etwa bereit erklären verbuschte Böschungen oder Hänge als Bienenlebensraum wieder freizustellen oder durch Beauftragte des Landkreises wieder freistellen zu lassen. „Zur Bewahrung dieses einzigartigen Pfaffenhofener Naturerbes mit seinen stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Wildbienen können alle Gemeinden, Landwirte, aber auch jeder einzelne Bürger einen wichtigen Beitrag leisten“, appelliert der Ansprechpartner und Projektbetreuer Robert Rossa vom Büro FNL-Landschaftsplanung zu, der auch gerne über Fördermöglichkeiten berät.

Rossa würde es besonders freuen, wenn es gemeinsam gelingen würde, die vorgeschlagenen Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Wildbienenvielfalt in den nächsten Jahren umzusetzen. „Die Bereitstellung von Flächen hierfür ist im Sinne des kooperativen Naturschutzes natürlich freiwillig, unverbindlich und für jeden kostenlos“, ergänzt das Landratsamt.


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