Der Werkausschuss hat entschieden: Die Errichtung einer Biogas-Anlage für Grünabfälle in Kooperation mit dem Zweckverband Ingolstadt wird nicht weiter verfolgt
(ty) Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Pfaffenhofen (AWP) wird die Errichtung einer Biogas-Anlage für Grünabfälle in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt nicht weiter verfolgen. Diesen Beschluss fasste der Werkausschuss in seiner jüngsten Sitzung, wie das Landratsamt mitteilt. Damit ist die Biogasanlage in Siebenecken vom Tisch.
Der Abstimmung voraus ging ein Bericht über die Exkursion zu einer Biogasanlage im baden-württembergischen Backnang. Erkenntnis dieser Exkursion war, „dass eine Anlage zwar geruchsarm, aber nicht geruchsfrei betrieben werden kann“. Maßgebend für die Entscheidung im Werkausschuss sei die Tatsache gewesen, „dass der Zweckverband als Investor derzeit nur am Standort der Deponie in Siebenecken Interesse hat, weil sich nur dort wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur der Betrieb rechnet“. Doch dieser Standort kommt für die Kreispolitik nicht in Frage.
Wie Landrat Martin Wolf (CSU) darlegt, scheidet dieser Standort nämlich aus, da zum einen in unmittelbarer Nähe ein Hotel gebaut wird, und die Bürger aus Siebenecken sich zudem mit Recht auf ein früheres Versprechen der Kommunalpolitik berufen. Darin sei der Bevölkerung zugesichert worden, dass über die Deponie in Eberstetten hinaus keine emmissionsrelevanten Aktivitäten mehr gestartet würden.
„Wenn die MVA nicht mitzieht, müssten wir als Landkreis allein eine Fläche organisieren, in die Anlage investieren und Mengen aus anderen Landkreisen besorgen, um in eine wirtschaftliche Kategorie zu wachsen“, so Landrat Wolf. Die Studie im Auftrag der AUL-Fraktion habe gezeigt, dass die Lebensmittelbranche kaum Restmengen anbiete. „Es macht auch ökologisch keinen Sinn, wenn wir über weite Strecken Zusatzmengen zusammenkarren“, so Wolf.
Der Beschluss des Werkausschusses fiel mit lediglich einer Gegenstimme von Kreisrätin Angelika Furtmayr. Sie befürchtete, dass bei dem ablehnenden Beschluss „das Thema dauerhaft vom Tisch ist und begraben wird“. Dazu sei jedoch die Bioenergiegewinnung über eine derartige Anlage „ein zu wichtiges Thema, als dass man es auf die Seite schiebt“, findet sie.
Kreisrat Thilo Bals sah den Standort trotz der Favorisierung durch die MVA als nicht optimal an. Insbesondere verwies er auf die erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Anlieferung der Grünabfälle und die befürchteten Geruchsimmissionen.
Kreisrat Christian Staudter betonte, man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Abfallmengen aus dem Landkreis Pfaffenhofen alleine nicht ausreichten, um eine Bioabfallvergärungsanlage ausreichend „füttern“ zu können. Wenn der Grünmüll aus anderen Landkreisen der Region oder darüber hinaus herangeschafft werden muss, sei das wirtschaftlich und ökologisch nicht vertretbar. Er befand die Idee einer zentralen Anlage zur Bioenergiegewinnung zwar für sehr gut, plädierte aber auch dafür, von einer Weiterverfolgung des Plans derzeit Abstand zu nehmen, „bis wir neue Fakten haben“.
Zu Beginn der Sitzung hatten Landrat Wolf und Werkleiterin Elke Müller von der Besichtigungsfahrt zur Biovergärungsanlage in Backnang (Baden-Württemberg) berichtet. Diese Anlage sei auf dem neuesten Stand der Technik und seit zwei Jahren in Betrieb. Dort wurde das Material aus der Biotonne und Grünabfall vergärt. Insgesamt hätten das Bauwerk und der Betrieb einen sehr guten Eindruck gemacht, betonte Müller. Insbesondere verhindere die geschlossene Bauweise und der Einsatz von Biofiltern unerwünschte Emissionen. „Es hat dort auch wirklich nicht gestunken“, so die Werkleiterin, weil die gesamte Abluft aus dem Gebäude abgesaugt und durch eine moderne Filtertechnik gereinigt werde. Die Anlage laufe wartungsarm und bisher störungsfrei. Die Gerüche, die in geringem Umfang in direkter Nähe wahrnehmbar gewesen seien, hätten einem Grüngut- und Kompostierbetrieb entsprochen und seien insofern grundsätzlich hinnehmbar.