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Grüne, ÖDP und Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft wollen die Bodenversiegelung in Bayern eindämmen und sammeln Unterschriften. Bundestags-Kandidatin Kerstin Schnapp und Grünen-Landeschef Eike Hallitzky laden zu Veranstaltung in Baar-Ebenhausen.

(ty) Ein Bündnis aus den bayerischen Grünen und der ÖDP sowie der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat ein Volksbegehren gegen den ausufernden Flächenverbrauch gestartet. Das Motto lautet: "Damit Bayern Heimat bleibt: Betonflut eindämmen." Im Freistaat verschwinden jeden Tag 13 Hektar Land unter Asphalt und Beton – das entspricht jährlich einer Fläche so groß wie der Ammersee, rechnen die Grünen vor. 

"Die ungebremste Versiegelung und Verdichtung des Bodens zerstört die natürlichen Lebensgrundlagen, führt zur Verödung der Ortszentren, verstärkt die Hochwassergefahr, vernichtet Acker- und Grünland. Und sie ist einfach hässlich, das entstellt Bayerns Gesicht“, sagt Kerstin Schnapp, Vorsitzende der Grünen im Kreis Pfaffenhofen und hiesige Direkt-Kandidatin ihrer Partei für die anstehende Bundestagswahl.

„Wir brauchen eine verbindliche Höchstgrenze für den ausufernden Flächenfraß: Künftig dürfen nicht mehr als fünf Hektar Fläche täglich verbraucht werden", fordert auch Schnapp. Das lasse genug Raum für den Wohnungsbau und sorge bei Ansiedlungen von neuen Unternehmen für einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden. „So schaffen wir es, dass unsere Region ihr Gesicht behält", so die Pfaffenhofenerin. 

Auch die Bundesregierung habe das Problem mit dem Flächenfraß bereits erkannt, erinnert Schnapp. In ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie wolle sie den Flächenverbrauch bundesweit auf 30 Hektar am Tag begrenzen. Die Bodenschutz-Kommission beim Umweltbundesamt (KBU) habe einen Vorschlag unterbreitet, wie dieses Ziel auf die Bundesländer heruntergebrochen werden könnte – und komme dabei auf 4,7 Hektar pro Tag in Bayern. Daran orientieren sich die Grünen und fordern, den Flächenverbrauch ab dem Jahr 2020 auf durchschnittlich fünf Hektar pro Tag im Freistaat zu begrenzen.

 

„Wenn es um Klima- oder Umweltschutz geht, gibt es in Berlin viel Papier, das sich vernünftig liest“, sagt Schnapp, kritisiert aber zugleich: „Das Bemühen, diese Ziele umzusetzen, geht jedoch gerade bei der CSU gegen null.“ Im Gegenteil, schimpft sie: „Die Landesplanung der Christsozialen fördert den Flächenverbrauch, statt ihn einzuschränken.“

Schnapp will den Kampf gegen den übermäßigen Flächenverbrauch auch in ihrem Wahlkreis zum Thema machen. Der Pfaffenhofener Kreisverband der Grünen lädt deshalb am Dienstag, 12. September unter dem Motto „Damit Bayern Heimat bleibt“ alle Interessierten in den Gasthof Flotzinger nach Baar-Ebenhausen (Münchener Straße 21)  ein. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.

Auch Eike Hallitzky, der Landesvorsitzende der bayerischen Grünen hat sich an diesem Abend angekündigt. „Wir streben mit dem Volksbegehren das an, wovon die CSU nur redet“, sagte er gestern zum Start des Volksbegehrens. „Wir wollen die Kultur- und Naturlandschaft und die Lebensqualität in Bayern erhalten.“ Die Grünen in der Region wollen bereits jetzt, im Zuge des Bundestags-Wahlkampfs, an ihren Info-Ständen auch Unterschriften für das Volksbegehren sammeln: Laut Schnapp am 16. und 23. September in Pfaffenhofen, Schrobenhausen, Freising, Moosburg und Neufahrn. 

In einem ersten Schritt will das Bündnis aus Grünen, ÖDP und AbL nach eigenen Angaben 25 000 gültige Unterschriften zusammenbekommen. „Unser Ziel ist es, diese Wegmarke bis Ende des Jahres erreicht zu haben und den Zulassungsantrag für das Volksbegehren beim bayerischen Innenministerium einzureichen“, erklärte Sigi Hagl, die Landesvorsitzende der bayerischen Grünen. Sie sei zuversichtlich, dass das auch gelinge. „Denn egal, wo in Bayern man hinkommt, jeder kennt und sieht diese gigantischen Gewerbegebiete, Einkaufszentren, Logistikhallen, die unsere Landschaft verschandeln. Eines der dramatischsten Beispiele ist das BMW-Logistikzentrum Wallersdorf mit einem Flachbau auf 235 000 Quadratmetern vormals fruchtbarstem Ackerboden.“ So könne es nicht weitergehen, so Hagl. 

„Dieser Beton-Irrsinn gehört umgehend gestoppt!“, stimmt Klaus Mrasek, der Landesvorsitzende der bayerischen ÖDP und stellvertretende Beauftragter der Initiative, mit ein. Mit maximal fünf Hektar pro Tag wird seiner Ansicht nach „der ausufernden Flächenverbrauch erfolgreich eindämmt“. Zugleich bleibe genug Raum für den Bau von Wohnungen und Gewerbe. „Ich bin zuversichtlich, dass die Bürger in Bayern dieses Angebot zur Erhaltung unserer bayerischen Heimat aufgreifen und zum Erfolg führen werden.“

Die Auswirkungen des Flächenverbrauchs auf die Landwirtschaft seien enorm, sagt Josef Schmid, der Vorsitzende AbL in Bayern. „Neue Gewerbegebiete oder Straßen gehen stets zu Lasten von Acker- und Weidefläche. Es ist völlig irrsinnig und umweltschädlich, den Schwund an Fläche durch eine intensivere Düngung und mehr Pflanzengifte auszugleichen.“ Und außerdem, so Schmid weiter, würden weniger natürliche Flächen auch weniger Lebensräume für Tiere und Pflanzenbedeuten. „Schon heute verzeichnen wir einen dramatischen Rückgang vor allem bei Insekten und Vögeln.“

Informationen zu dem Volksbegehren gibt es auch unter: www.betonflut-eindaemmen.de


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