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Aus Sicht der CSU ist das angedachte Pfaffenhofener Innenstadt-Konzept so nicht umsetzbar, weil dabei der dritte Schritt vor dem ersten gemacht würde – und das könne ins Chaos führen.

(ty) Die Pfaffenhofener Christsozialen schlagen Alarm. Sie können dem von Bürgermeister Herker (SPD) und der bunten Koalition ins Spiel gebrachten Konzept, das im ersten Schritt eine Sperrung der Durchfahrtsstraßen über den Hauptplatz vorsieht, in der geplanten Schrittfolge nicht zustimmen. Man begrüße zwar grundsätzlich die Idee, die dem neuen Innenstadt-Konzept zugrunde liege, dass die City attraktiver und verkehrsärmer werden solle und dass als Ausgleich am Altstandring neue Parkhäuser entstehen sollen, so CSU-Chef Christian Moser. Die Reihenfolge, in der das umgesetzt werden solle, ist aber aus Sicht der Schwarzen nicht okay. "Hier wird der dritte Schritt vor dem ersten gemacht", moniert Moser.

Erneut verleiht der CSU-Ortsverband in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung seiner Befürchtung Ausdruck, dass eine Sperrung des Durchgangsverkehrs "zu einem Verkehrschaos bei den umliegenden Straßen" führe. "Die Schulstraße und die Kellerstraße werden überlaufen, wenn der Durchgangsverkehr durch den Hauptplatz voreilig gesperrt wird", erklären CSU-Vorstand und Stadtrats-Fraktion unisono. Bürgermeister Herker habe bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen für Hauptplatz-Anlieger selbst eingeräumt, dass die Schulstraße ein Problem sei.

"Interessant ist ja, dass auf eine Entlastung in ferner Zukunft verwiesen wird, wenn irgendwann die neue Umgehungsstraße fertiggestellt werden soll", so die CSU. Das sei "ein schlechter Scherz", denn damit nehme man über viele Jahre hinweg in Kauf, dass die Schulstraße und andere Straßen wie die Kellerstraße im Verkehr erstickten. "Herker selbst meint ja, dass das frühestens 2019 umgesetzt werden könne", geben Moser & Co. zu bedenken. "Erst sperren und dann irgendwann eine Lösung suchen für das Chaos, das dadurch entsteht, das machen wir nicht mit", kündigt Fraktionssprecher Martin Rohrmann an – gerade wenn es wie bei der Schulstraße um eine Straße gehe, wo wegen der Lutz-Schule viele Grundschüler unterwegs seien.

"Warum setzen wir das Innenstadt-Konzept nicht in umgekehrter Reihenfolge um?", fragt Moser. Die CSU schlägt in ihrer heutigen Mitteilung vor, zuerst mit Nachdruck die relevanten Straßen durch die neue Umgebungsstraße zu entlasten und zu beruhigen. In einem zweiten Schritt sollten dann am Altstadtring in geringer Entfernung zum Hauptplatz Parkhäuser entstehen – und erst im dritten Schritt könnten schließlich bestimmte Parkplätze am Hauptplatz wegfallen sowie der Hauptplatz für den Durchfahrtsverkehr gesperrt werden. "Jeder Bauingenieur wird ihnen sagen, dass man beim Hausbau zuerst mit dem Keller anfängt und nicht mit dem Dach", so Moser. Dafür plädiere die CSU auch beim Innenstadt-Konzept. 

Indem die bunte Koalition von SPD, FW, Grünen und ÖPD sowie die Stadtverwaltung "den dritten Schritt vor dem ersten" machen, verschlimmbessern sie aus Sicht der Christsozialen die Situation und erreichen nicht das Ziel einer Qualitätssteigerung in der Innenstadt, hinter dem auch die CSU stehe. "Wir schlagen im Grunde einen Mittelweg ein, der alle Menschen mitnimmt und nicht mehr Probleme produziert als löst“, sagt Fraktionschef Rohrmann. Die CSU sehe es zum Beispiel positiv, dass der Spielplatz am Hauptplatz zur Qualitätssteigerung in jedem Fall bleiben solle. Die Lösung, dass dafür zum Ausgleich im Parkhaus bei der Post netto rund 100 neue Parkplätze für die Innenstadt-Besucher entstünden, sei eine gute Sache.

"Wir vermissen bei dem ganzen Konzept allerdings, dass über den ÖPNV oder einen so genannter Modal-Shift-Ansatz gar nicht gesprochen wird", so Rohrmann. Am Nachmittag beobachte man oft, dass die Stadtbusse leer herumfahren. "Wir sollten beim Innenstadt-Konzept auch bessere Möglichkeiten vorsehen, wie man von bestimmten Parkplätzen zum Beispiel im Zehn-Minutentakt zum Hauptplatz  gelangen könne", fordert Rohrmann. Das sei gewinnbringender, als überhastet den Durchfahrtsverkehr zu sperren.

"Aus unserer Sicht ist die frühzeitige Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt ein ideologisch motiviertes Prestigeprojekt der Bunten", urteilt Moser. Anders könne man sich das nicht erklären. Sein Appell lautet: "Stecken wir doch unsere Energie zunächst in die Verkehrsentlastung außenherum durch zum Beispiel Umgehungsstraße, gehen dann den Bau von Parkhäusern an und widmen wir uns, wenn das Fundament gelegt ist, dem Hauptplatz." Gerade, was die versprochenen Parkhäuser am Altstadtring angehe, bestünden momentan aber "nichts als Visionen".

Die CSU könne sich zum Beispiel vorstellen, über eine Tiefgarage oder ein Parkhaus auf dem eher unansehnlichen Parkplatz-Gelände am Sparkassenplatz zumindest zu diskutieren. "Warum nicht einen Architekten-Wettbewerb ins Leben rufen, der eine Parkmöglichkeit, vielleicht sogar mit Geschäftsflächen, ausschreibt?", meint Moser.

Die Planung von Parkhäusern sollte jedenfalls nach Dafürhalten der CSU endlich konkret werden. "Denn am Ende kommt es so, dass wir sperren und dann passiert lange gar nichts", befürchtet Moser. Ausbaden würden das vor allem die Geschäftsleute und all jene, die auf das Auto angewiesen seien. Und Fehler, die jetzt gemacht würden, seien nur schwer zu korrigieren. "Die Stadt darf nicht zum Totengräber des Hauptplatzes werden", warnt die CSU.


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