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Die Bänder, mit denen die Tiere verschnürt worden sind, waren zum Teil bereits ins Fleisch eingewachsen. Gegen den verwirrten 72-Jährigen wird jetzt ermittelt.

(ty) Es ist ein Fall, der sprachlos macht. Im völlig vermüllten Pkw eines 72-Jährigen entdeckte die Pfaffenhofener Polizei zwei Katzen, die einem bloß noch Leid tun können. Sie waren nicht nur in jämmerlichem, krankem Zustand, sondern gnadenlos auf dem Rücksitz zusammengebunden. Gefesselt. „Wie Pakete verschnürt“, berichtet der Tierschutzverein, der sich jetzt um die verstörten Stubentiger kümmert. Denn die Polizisten beschlagnahmten die  Vierbeiner. Die Schnüre seien zum Teil bereits eingewachsen gewesen. Gegen den Mann wird ermittelt.

 

Der Fall ereignete sich bereits am 20. Oktober, heute berichteten der hiesige Tierschutzvereins und die örtliche Polizei davon. Kurz nach 22 Uhr war bei der Pfaffenhofener Inspektion an jenem Freitagabend eine telefonische Mitteilung eingegangen. Gemeldet wurde ein Pkw, der mit auffallend unsicherer Fahrweise in Richtung Geisenhausen unterwegs war. Eine Streife rückte an, machte an der A9-Raststätte Holledau den besagten Wagen ausfindig. Der Fahrer, ein 72-Jähriger aus Norddeutschland, wurde einer Kontrolle unterzogen. Schnell offenbarte sich den Gesetzeshütern das Tier-Drama.

Schon der Fahrer selbst habe auf die Beamten „einen sehr verwirrten Eindruck“ gemacht, berichtete heute ein Polizei-Sprecher. Doch damit nicht genug. Bei einer Begutachtung seines Autos habe man festgestellt, dass dieses „in einem völlig vermüllten Zustand“ war. Neben sämtlichem Hausrat hatte der Mann „zwei mit Schnüren zusammengebundene Katzen auf der Rücksitzbank“ mit an Bord. 

 

„Wie Pakete verschnürt“ seien die Tiere gewesen, heißt es von der Pfaffenhofener Tierherberge. Das dortige Personal hatte so etwas nach eigenen Worten noch nie gesehen. „Die Paketbänder waren offenbar schon seit Monaten oder Jahren jeweils um Hals, Brust und Hinterleib gewickelt“, berichtet eine Sprecherin des Tierschutzvereins. Dadurch seien diese Schnüre bereits so eingewachsen gewesen, dass eine der beiden Katzen nach ihrer Befreiung rund um den Hals genäht werden musste.

 

Auch sonst gehe es dieser Katze nicht gut. „Sie hat Umfangsvermehrungen im Bauchraum“, wird berichtet. Derzeit sei noch nicht bekannt, ob es sich dabei um Stauungen oder Geschwüre handle. Der anderen Katze gehe es den Umständen entsprechend zumindest gesundheitlich besser. An ihrem Hals werde jedoch nie wieder Fell wachsen. Beide Tiere seien jedenfalls „ziemlich verstört“ und „Menschen gegenüber sehr misstrauisch“. 

Auf der mit Kot und Urin verdreckten Rücksitzbank, wo die Tiere entdeckt worden waren, fanden sich angeblich auch verschimmelte Katzenfutter-Dosen. Die beiden Stubentiger selbst waren laut Bericht des Tierschutzvereins „nicht nur selbst gefesselt, sondern auch aneinander und dann an den Sitz gebunden worden“. Die Begründung des Besitzers lautete angeblich: Damit sie nicht in den Fußraum springen können. Der 72-Jährige soll erklärt haben, dass er oft unterwegs sei und die Katzen nicht alleine lassen wolle. Am Abend ging er angeblich immer mit den verschnürten Tiere Gassi.

Damit ist jetzt Schluss. Die beiden verletzten und verstörten Katzen wurden von den Polizeibeamten umgehend beschlagnahmt und daraufhin in die Obhut des Pfaffenhofener Tierschutzvereins gegeben. Dort werden sie jetzt nicht nur aufgepäppelt und gepflegt, sondern auch tierärztlich versorgt. 

Der 72-jährige Katzenhalter, der ja einen sehr verwirrten Eindruck gemacht habe, wurde übrigens nach Angaben der Polizei mit einem Rettungswagen zur Behandlung ins Klinikum nach Ingolstadt gebracht. Seine Fahrtauglichkeit soll überprüft werden. Außerdem wird gegen den Mann wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.


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