LBV-Kreisgruppe würdigt vielfältiges und langjähriges Engagement des 40-Jährigen. Das Preisgeld von 1000 Euro, das von der Scheller-Mühle gestiftet wird, will er in weitere Projekte stecken.
(ty) Der engagierte Vogel- und Artenschützer Christian Huber aus Wolnzach ist mit dem Pfaffenhofener Naturschutzpreis 2017 ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand gestern im Festsaal des Pfaffenhofener Rathauses statt. Die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) ehrt mit diesem von der Familie Scheller (Scheller-Mühle) gestifteten und mit 1000 Euro dotierten Preis nun bereits zum neunten Mal engagierte Naturschützer, die sich im Landkreis für den Artenschutz einsetzen. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Karoline Frey an der Harfe und Sylvia Kaufmann am Hackbrett.
„Sie wollen persönliches Engagement auszeichnen und damit ein Beispiel geben“, erklärte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und schlug einen Bogen zur Pfaffenhofener Nachhaltigkeits-Erklärung, die der Stadtrat – wie berichtet – im Juli unterzeichnet hatte und in der auch ökologische Ziele festgeschrieben sind. Anita Scheller als Vertreterin der Stifterfamilie hob die Bedeutung einer vielfältigen, lebendigen Natur auch für künftige Generationen hervor. „Christian Huber lebt den Naturschutz aktiv“, betonte sie und dankte ihm für seinen Einsatz.
Mit Christian Huber ehrt der LBV heuer einen höchst engagierten Vogel- und Amphibienschützer aus den eigenen Reihen. Der 40-jährige Wolnzacher ist bereits seit seiner Kindheit ein begeisterter Naturliebhaber und setzt sich seit vielen Jahren aktiv für den Schutz bedrohter Arten ein. Er ist einer der aktivsten und besten Vogelkenner im Landkreis, nimmt am deutschlandweiten Monitoring der häufigen Brutvögel teil, hat das Brutfloß für die Flussseeschwalben im Feilenmoos geplant und mit anderen gebaut. Die Population dieser seltenen Vögel ist daraufhin im Landkreis geradezu phänomenal angestiegen – bis auf 24 Brutpaare in diesem Jahr.
Zudem dient Huber, wie Vize-Landrat Anton Westner (CSU) ausführte, dem Landkreis als Naturschutzwächter und ist der Regionalbetreuer des deutschlandweiten Erfassungssystems für Vögel im Internet auf ornitho.de. Ferner ist er der Organisator des Schutzprojekts für die Halsband- und Trauerschnäpper in Feilenforst, leitet viele Exkursionen im Landkreis und betreibt die Nistkastenpflege der LBV-Kreisgruppe. Und nicht zuletzt ist er als besonderer Laubfrosch-Fan und „Krötensammler“ beim Bund Naturschutz auch im Amphibienschutz aktiv.
Der LBV-Kreisvorsitzende Prof. Hans-Joachim Leppelsack ging auf Hubers Aktivitäten und Verdienste detailliert ein und resümierte: „Christian Huber leistet einen überragenden Beitrag zum Erhalt verschiedener Arten.“ Sein Schlüsselerlebnis, das ihn für den Vogelschutz begeisterte, hatte Huber vor etlichen Jahren bei einer Exkursion im Feilenmoos – und genau so eine Vogel-Exkursion leitet er jetzt selbst am 17. Dezember. Alle Interessierten lud Leppelsack dazu ein.
Trotz der schwierigen Zeiten im Natur- und Artenschutz und trotz vieler Warnhinweise, wie etwa dem Bienensterben oder dem dramatischen Rückgang der Insektenpopulation, betonte Huber: „Noch ist nicht alles zu spät!“ Er plädierte dafür, im Naturschutz das Positive in den Vordergrund zu stellen sowie den Menschen positive Naturerlebnisse und -erfahrungen zu vermitteln, um sie so für die Natur – und vielleicht auch für den aktiven Naturschutz – zu begeistern. Sein Preisgeld will Huber für den Bau von zwei weiteren Brutflößen für die Flussseeschwalben im Feilenmoos zur Verfügung stellen.
Die Musikerinnen Karoline Frey (Harfe) und Sylvia Kaufmann (Hackbrett).