Polizei hat drei Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren im Visier. Benutzt wurde ein Tierabwehr-Spray, zwei Dosen wurden sichergestellt.
(zel) An der Grund- und Mittelschule von Reichertshofen hat es am heutigen Nachmittag eine Reizgas-Attacke gegeben. Nach Angaben der Geisenfelder Polizeiinspektion sind nach bisherigem Stand insgesamt 27 Personen verletzt worden, darunter 20 Kinder. Ein Großaufgebot von Rettungskräften sowie das Kriseninterventionsteam waren angerückt. Vier Kinder wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei ermittelt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung. Als mutmaßlicher Täter galt nach ersten Erkenntnissen ein 15-Jähriger, inzwischen haben die Gesetzeshüter drei Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren im Visier.
Wie ein Sprecher der Geisenfelder Polizeiinspektion gegen 16.15 Uhr gegenüber unserer Zeitung erklärte, war es gegen 13.45 Uhr zu dem folgenreichen Zwischenfall in dem Schulgebäude an der Pestalozzistraße in Reichertshofen gekommen. Nach bisherigem Stand der Erkenntnisse hat offenbar ein Schüler in der so genannten kleinen Aula mit Pfefferspray hantiert und dieses versprüht. Anwesend gewesen seien zu diesem Zeitpunkt mehrere Schüler sowie einige Reinigungskräfte und eine Lehrkraft.
Nach Angaben der Polizei wurden durch das Reizgas insgesamt 27 Personen verletzt: 20 Schülerinnen und Schüler, sechs Reinigungskräfte und eine Lehrerin. Als Symptome wurden Husten, Reizung der Atemwege, Kratzen im Hals, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Übelkeit genannt. Einige der Opfer erbrachen sich laut Polizei auch. Vier der verletzten Schüler wurden vorsorglich in die Neuburger Kinderklinik gebracht. Die übrigen Kinder seien von den Rettungskräften sowie vom Kriseninterventionsteam betreut sowie anschließend abgeholt worden. Die Schulleitung hatte die Eltern der Schüler verständigen lassen.
Die Ermittlungen werden von der Geisenfelder Polizeiinspektion wegen gefährlicher Körperverletzung geführt. Nach ersten Erkenntnissen war durch Zeugenhinweise ein 15-jähriger Schüler dieser Schule in den Fokus der Beamten gerückt. Inzwischen konzentrieren sich die Ermittlungen auf drei Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren, wie kurz nach 17 Uhr erklärt wurde. Den aktuellen Angaben zufolge wurde ein frei käufliches, so genanntes Tierabwehr-Spray verwendet, auch bekannt unter dem Begriff Pfefferspray – "das natürlich nicht zum Spaß gegen andere Personen angewendet werden darf", betont ein Polizei-Sprecher.
Die drei Schüler, die nun im Fadenkreuz der Ermittler stehen, seien von Zeugen beobachtet worden. Sie hätten außerdem bereits zugegeben, das Tierabwehr-Spray in Ingolstadt gekauft zu haben. "Allerdings schieben sie sich momentan noch gegenseitig in die Schuhe, wer denn jetzt gesprüht hat", sagte ein Polizei-Sprecher. Zwei Dosen des besagten Sprays – eine davon leer – konnten von den Polizisten sichergestellt werden. Gegen den oder die Jugendlichen werde ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.