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Nicht bloß, weil es ein neues Dach braucht, kosten den Steuerzahlern die beiden großen Museen in Wolnzach und Manching Millionen. 

Von Tobias Zell

Das Hopfenmuseum in Wolnzach und das Kelten-Römer-Museum in Manching kommen den Steuerzahler teuer zu stehen. Wie kürzlich im Pfaffenhofener Kreisausschuss offenkundig wurde, rechnet man heuer in Wolnzach mit Betriebskosten von fast 200 000 Euro. Außerdem sollen gut 180 000 Euro in den Brandschutz gesteckt werden und für weitere fast 600 000 Euro braucht es obendrein ein neues Dach. Deutlich mehr müssen Gemeinde, Kreis und Bezirk künftig wohl außerdem alljährlich für das Manchinger Museum hinblättern – allein heuer sind es zusammen knapp 600 000 Euro. Hintergrund hier: Die fusionierte Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt hat den bisherigen Sponsoring-Vertrag gekündigt und will fortan offenbar nur mehr einen Bruchteil der bisherigen Summe geben.

 

In der Verbandsversammlung des „Zweckverbands Deutsches Hopfenmuseum in Wolnzach“ wurde nach Angaben des Landratsamts bereits Mitte Januar der diesjährige Haushalt des Zweckverbands beschlossen. Der Zweckverband besteht aus dem Bezirk Oberbayern, dem Landkreis Pfaffenhofen, dem Markt Wolnzach und dem Verein „Deutsches Hopfenmuseum“. Zur Deckung des Finanzbedarfs erhebt der Zweckverband – nach der entsprechenden Satzung – alljährlich von Bezirk, Kreis und Kommune eine Betriebskosten-Umlage. 

„Die jährlichen Betriebskosten werden zu je einem Drittel vom Markt Wolnzach, dem Landkreis und vom Bezirk getragen“, hieß es in der Vorlage zur jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Soweit aber der Anteil jeweils 51 500 Euro übertreffe, werde dieser übersteigende Betrag komplett vom Markt Wolnzach getragen. Diese Sonderumlage für die Gemeinde belaufe sich für das aktuelle Haushaltsjahr auf rund 42 000 Euro. Demnach wird also heuer allein mit Betriebskosten in Höhe von insgesamt 196 500 Euro gerechnet.

 

Es kommt aber noch wesentlich teurer. Denn wie Landrat Martin Wolf (CSU) ausführte, muss nach gerade einmal 13 Jahren das Flachdach des Hopfenmuseums ausgetauscht werden, weil es nicht mehr ganz dicht ist. „Da sich bei dem im Juni 2005 eingeweihten Gebäude Schäden in der Flachdach-Konstruktion zeigten, ist eine umfassende Sanierung nunmehr unausweichlich“, erfuhr der Kreisausschuss. Damit immer noch nicht genug: „Auch der Brandschutz ist auf neue Füße zu stellen und unter anderem eine Außentreppe als weiterer Fluchtweg zu errichten.“ 

Die drei Zweckverbands-Mitglieder haben sich – so wurde erklärt – bereits dazu entschlossen, diese erforderlichen Investitions-Maßnahmen in den Jahren 2018 (Brandschutz) und 2019 (Dach) abzuwickeln. Der Drittel-Anteil des Landkreises wird für das aktuelle Haushaltsjahr auf rund 71 000 Euro und für das kommende Haushaltsjahr voraussichtlich auf 189 000 Euro. Insgesamt müssen also in den beiden kommenden Jahren 780 000 Euro in das Wolnzacher Hopfenmuseum investiert werden. Damit könne der Brandschutz für das komplette Gebäude auf den neuesten Stand gebracht und die Undichtigkeit des Flachdachs auf Dauer behoben werden, hieß es dazu. Der Kreisausschuss hat die entsprechenden Gelder des Landkreises bereits freigegeben.

 

Das Manchinger Kelten- und Römer-Museum. (Quelle: Homepage des Museums, Wolfgang David)

Knapp 600 000 Euro kostet derweil allein in diesem Jahr das Manchinger Kelten- und Römer-Museum den Steuerzahler. Davon kommen jeweils 156 000 Euro vom Landkreis und vom Bezirk sowie satte 287 000 Euro von der Gemeinde. Die drei Mitglieder des Museums-Zweckverbands müssen aber nicht nur in diesem Jahr, sondern wohl auch künftig tiefer in die Tasche greifen – weil nämlich die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt ihr Engagement offensichtlich deutlich zurückschraubt. 

Im Jahr 2005 war – so heißt es aus dem Landratsamt – mit der Sparkasse Ingolstadt im Rahmen eines Sponsoring-Vertrags die Unterstützung des Museums-Zweckverbands mit einem Betrag in Höhe von jährlich 100 000 Euro vereinbart worden. Mit Schreiben vom 23. Juni vergangenen Jahres habe die durch Fusion neu entstandene Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt allerdings diesen Sponsoren-Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgekündigt. Der Betrag für das abgelaufene Jahr sei in anschließenden Gesprächen neu verhandelt und letztlich auf 47 000 Euro festgelegt worden. Für heuer seien dann nur mehr 34 000 Euro in Aussicht gestellt worden.

 

Bei der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt wollte man diese in öffentlicher Sitzung dargelegten Zahlen auf Anfrage unserer Zeitung nicht näher kommentieren – Sponsoren-Verträge unterlägen der Geheimhaltung, hieß es dazu. Man habe die Gründe mit den Betroffenen erörtert. Partner sei man auch weiterhin, nur in anderem Umfang. Man habe das Museum „von Anfang an massiv gefördert“, nun habe man die Dimension angepasst, so ein Sprecher des Geldinstituts. Dem Vernehmen nach sind die Hintergründe dieser massiven Zuschuss-Kürzung in der Fusion der Sparkasse Ingolstadt mit der in Eichstätt zu suchen. Bei der Verteilung von finanziellen Wohltaten wird mutmaßlich nun das neue Geschäftsgebiet zugrunde gelegt. Jedenfalls entgeht dem Manchinger Museum dadurch eine stattliche Summe, mit der bislang stets gerechnet werden durfte. 

Die so entstandene Finanzierungslücke sei für das vergangene Jahr „durch eine Entnahme aus der Rücklage des Zweckverbands geschlossen“ worden, teilte das Landratsamt mit. Für heuer soll sie durch eine „Sonderumlage“ der Zweckverbands-Mitglieder gestopft werden. Gemäß den satzungsgemäß festgeschriebenen Betriebskosten-Anteilen zahlen der Kreis und der Bezirk zur Deckung dieser Lücke einmalig jeweils 31 000 Euro mehr (damit heuer je 156 000 Euro) sowie die Gemeinde einmalig 57 000 Euro mehr (damit heuer 287 000 Euro). Wie es künftig weiter geht, wird man sehen. 


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