Logo
Anzeige
Anzeige

Bürgerenergie-Bayern-Chef Käser: "Zwölf Milliarden Euro jährlich könnten wir besser für die Energiewende verwenden, anstatt sie nach Russland oder Saudi-Arabien zu überweisen"

(ty) Mit deftigen Worten übt Markus Käser, Chef der Landesvereinigung für Bürgerenergie-Genossenschaften im Freistaat (BEBay), Kritik am bayerischen Wirtschaftsministerium: "Wer gegen die Energiewende vor Ort ist und stattdessen lieber Energie-Rohstoffe aus Russland kaufen will, dürfte eigentlich nicht im bayerischen Wirtschaftsministerium arbeiten", wettert der Pfaffenhofener SPD-Politiker.

Anlass dieser Schelte ist laut einer aktuellen Pressemitteilung ein Vortrag von Christian Hahn vom bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie im Rahmen einer Fachtagung am Mittwoch in Ingolstadt, bei der auch die Bürgerenergie-Bayern-Vorstandsmitglieder Markus Käser und Oliver Eifertinger referierten. 

Hahn habe gleich am Anfang des mit rund 150 Teilnehmern gut besuchten Fachgesprächs zum Thema "Perspektiven der Stromvermarktung" erklärt, wie sich das bayerische Wirtschaftsministerium in punkto dezentraler Energiewende positioniere. "Dezentralität ist kein Selbstzweck, kein Ziel an sich! Eher ein Trend", wird Hahn zitiert.

Dem hält Käser entgegen: "In Deutschland kauft quasi jeder Bürger pro Kopf im Jahr für rund 1000 Euro fossile Energien aus dem Ausland, also beispielsweise Russland oder Naher Osten, ein. Diese zwölf Milliarden Euro jährlich, rund 20 Prozent des bayerischen Staatshaushalts, könnten wir in Bayern besser für die Energiewende verwenden, anstatt sie nach Russland oder Saudi-Arabien zu überweisen."

Rechtsanwalt und BEBay-Schatzmeister Oliver Eifertinger ergänzt: "Bayerische Energie-Genossenschaften und andere Bürgerenergie-Gesellschaften haben seit vielen Jahren mit schlechten Rahmenbedingungen zu kämpfen." Er kritisiert "unsinnige Bürokratie-Monster, Umlagen und Auflagen und ständige Verschleppungs-Methoden, um den Konzernen mehr Zeit für deren Umstellung zu verschaffen". Eifertinger: "Das sind ganz klar Markteintritts-Hemmnise."

Der "Bürgerenergie Bayern e.V." (BEBay) ist ein landesweiter Zusammenschluss von bayerischen Bürgerenergie-Gesellschaften mit Sitz in Pfaffenhofen. Er bündelt nach eigener Darstellung die gemeinsamen wirtschaftlichen, politischen und zivilgesellschaftlichen Interessen aller Bürgerenergie-Akteure. Dazu zählten in erster Linie rund 250 Bürgerenergie-Genossenschaften im Freistaat – rund ein Viertel aller deutschen – und Stadtwerke, welche sich mehrheitlich in öffentlicher Hand befänden, aber auch andere Gesellschaften, die dezentrale und regenerative Bürgerenergie-Projekte betreiben. "Um zumindest die Wertschöpfung unserer Stromerzeugung in Bayern zu halten", hat BEBay mit "Bavariastrom" nach eigenen Angaben "Deutschlands ersten echten Regionalstromtarif mit garantiert 100 Prozent Strom aus Bayern" aufgelegt.


Anzeige
RSS feed