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"Die Tiere sind egal. Man will nur Geld machen." Sie waren aus Bulgarien herangeschafft worden, um sie zu verkaufen. Behörden schritten ein.

Von Alfred Raths

Viel zu früh von ihren Eltern getrennt worden waren mehrere Hundewelpen, die kürzlich illegal aus Bulgarien nach Pfaffenhofen gebracht wurden. Sie sollten hier zu Geld gemacht werden. Aufgeflogen ist das Ganze, weil sich eine aufmerksame Bürgerin deswegen an die hiesige Tierherberge gewandt hat. Die jungen Hunde waren in einer Garage in ihrer Nachbarschaft untergebracht und jaulten die ganze Nacht über. Die Behörden wurden eingeschaltet, das Veterinäramt stellte die kleinen Hunde sicher. Die ehemaligen Tierhalter müssen jetzt mit einem Bußgeld rechnen.

Die Tiere seien in einem schlechten Zustand gewesen und in einer viel zu engen Katzenbox transportiert worden, berichtet Lydia Schübel von der Pfaffenhofener Tierherberge. "Der Impf-Pass zeigt eine angebliche Entwurmung und eine einmalige Kompakt-Impfung Pavo"; mit einem Datum kurz vor der Abreise. Zudem sollten die drei Lagotto-Romagnolo-Welpen – eine Hunderasse, die in erster Linie zur Suche nach Trüffeln gezüchtet wird – für jeweils 1000 Euro verkauft werden, wie die Mitarbeiter der Tierherberge über eine Annonce im Internet ermitteln konnten.

"Die neun Wochen alten Welpen wurden innerhalb der Europäischen Union illegal von Bulgarien nach Deutschland gebracht, ohne die tierseuchen-rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen", bestätigt ein Sprecher des Pfaffenhofener Landratsamts gegenüber unserer Redaktion. Das zum Transport der Tiere verwendete Fahrzeug sei dafür weder zugelassen noch ausgestattet gewesen. Die Vierbeiner seien wegen ihres Alters außerdem nicht gegen Tollwut geimpft worden: "Eine Impfung ist erst ab der zwölften Lebenswoche möglich."  

Die Tierherberge hatte die zuständige Behörde eingeschaltet. Und die wiederum reagierte schnell: "Die Welpen sind von uns sichergestellt worden", erklärt Dr. Reinhard Repper vom Pfaffenhofener Veterinäramt. Die Erstversorgung der Welpen übernahm die hiesige Tierherberge, ehe die kleinen Hunde dann zum Münchener Tierheim in die Tollwut-Quarantäne gebracht wurden. Mittlerweile seien die drei Welpen ins Eigentum des Münchner Tierheimes übergegangen, so Repper. Die Besitzer ersparen sich damit die Kosten für Aufenthalt und Versorgung im Tierheim.

"Es handelte sich um einen gewerblichen Transport, da die Tiere zum Wiederverkauf bestimmt waren", wurde unserer Zeitung jetzt aus dem Pfaffenhofener Landratsamt erklärt. Gegen die ehemaligen Tierhalter sei deshalb auch ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren eingeleitet worden. Die Folge: "Sie müssen mit einer Geldbuße rechnen." Die Polizei sei mit der Angelegenheit indes nicht befasst, wie ein Sprecher der Pfaffenhofener Inspektion auf Anfrage mitteilte.

Skrupellosigkeit sei typisch bei illegalem Welpenhandel, sagt die Sprecherin der Pfaffenhofener Tierherberge: "Die Tiere sind egal. Man will nur Geld machen." Das führe zu extremem Leid der Elterntiere, die oft unter "katastrophalen Bedingungen" gehalten würden. Aber auch die Jungtiere seien oft schwer krank, "viele sterben bei ihren neuen Besitzern". Weil immer noch solche reinrassigen Welpen als vermeintliche Schnäppchen gekauft würden, sterbe der Welpenhandel nicht aus, beklagt Schübel. "Im Gegenteil", schlägt sie Alarm: "Er boomt momentan."

Die Mitarbeiter der Pfaffenhofener Tierherberge appellieren in diesem Zusammenhang, keine Welpen von illegal operierenden Händlern zu kaufen sowie immer misstrauisch und wachsam zu sein. Bei entsprechendem Verdacht sollte sofort das Veterinäramt, der Tierschutzverein oder die Polizei informiert werden. Unter anderem die folgenden Fragen sollte man sich vor der Anschaffung eines Tieres stellen.

  • Wirken alle Hunde gesund?
  • Wirkt die Unterbringung gut und sauber?
  • Dürfen die Welpen mehrfach besucht und kennengelernt werden – ohne Zeitdruck und ohne Zwang zu schnellem Kauf?
  • Stimmt der Züchter einem Kontroll-Besuch beim Tierarzt vor dem Kauf zu?
  • Sind bei Rasse-Hunden alle Papiere vorhanden und die Eintragung im Zuchtverein gemacht worden?
  • Ist der Impf-Pass in Ordnung?
  • Wirkt alles seriös und liebevoll?
  • Stellt der Züchter viele Fragen über die Haltung, wirkt er um seine Tiere besorgt? 

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