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Der führerscheinlose 53-Jährige stieg nach der Gerichtsverhandlung in sein Auto und fuhr los. Ein Polizist wurde verletzt.

(ty) Aufgrund gewonnener Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft München II und der bei der Erdinger Kripo eingerichteten Ermittlungsgruppe "EG Wappen" war gestern der erste "Staatsangehörige" des "Bundesstaates Bayern", ein 53-jähriger mutmaßlicher Reichsbürger aus dem Raum Passau, beim Ebersberger Amtsgericht angeklagt. Schon bei der Einlass-Kontrolle habe der Mann – so berichtet heute das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord – eine unechte Urkunde des  "Bundesstaates Bayern" vorgelegt. Amtliche Ausweis-Dokumente besitze der 53-Jährige nicht.

„Der Angeklagte brachte seine ideologische Einstellung gegenüber dem Gericht deutlich zum Ausdruck“, fasst ein Polizei-Sprecher zusammen Die Zuständigkeit des Amtsgerichtes habe der 53-Jährige als "Staatsangehöriger" des "Bundesstaates Bayern" schlicht abgelehnt. Ungeachtet dessen: Er wurde letztlich vom Amtsgericht Ebersberg wegen Urkundenfälschung, Amtsanmaßung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu einer Geldstrafe von 250 Tagessätzen in Höhe von jeweils  80 Euro verurteilt. Die Geschichte geht aber noch weiter. 

Zum Hintergrund sollte man noch wissen: Dem 53-Jährigen war bereits im vergangenen Jahr – so wurde heute berichtet – die Fahrerlaubnis vom Passauer Landratsamts entzogen worden. Nach Ende des gestrigen Prozesses bemerkten allerdings dann zivile Beamte der Polizeiinspektion Ebersberg gegen 15.45 Uhr, wie der führerscheinlose Reichsbürger in seinem Pkw auf dem Volksfest-Parkplatz unterwegs war. 

"Die Beamten hielten das Fahrzeug sofort an und forderten den 53-Jährigen auf, auszusteigen", so ein Polizei-Sprecher. "Dem kam er jedoch nicht nach und fuhr zunächst langsam an." Als einer der Gesetzeshüter nun durch das geöffnete Fenster den Fahrzeug-Schlüssel erlangen wollte, habe der Pkw-Lenker Gas gegeben und sei davongefahren. Der 56-jährige Beamte wurde laut heutiger Mitteilung bei der Aktion leicht am Unterarm verletzt. 

Im Folgenden entdeckten die zivilen Beamten der Inspektion Ebersberg den Pkw des Geflüchteten auf der B 304, er war in Richtung Wasserburg unterwegs. Nachdem der 53-Jährige auf die B 15 abgefahren war, konnte er schließlich mit Unterstützung von Streifenbeamten der Inspektion Wasserburg auf Höhe von Fischbach gestoppt werden, heißt es weiter.  

Der Mann wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vor Ort wieder entlassen, berichtet das Polizeipräsidium. Sein Fahrzeug sei allerdings in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft München II zum Zwecke der Einziehung beschlagnahmt worden. Den gerade erst Verurteilten erwartet damit bereits ein neues Strafverfahren – unter anderem wegen des Verdachts des Fahrens ohne Fahrerlaubnis und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.


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