Staatsforsten und Landkreis Pfaffenhofen vereinbaren Kooperation zur ökologischen Weiterentwicklung des nördlichen Feilenforsts.
(ty) Vor allem Mittelspecht, Waldkauz und Heidelerche werden sich über die Kooperation der bayerischen Staatsforsten mit dem Landkreis Pfaffenhofen freuen, die der Vorstands-Vorsitzende der bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, und Landrat Martin Wolf (CSU) unterschrieben haben. Sie setzen damit nach eigenem Bekunden "ein bayernweit einmaliges Zeichen" für den kooperativen Naturschutz in einem besonderen Waldgebiet. Der Vertrags-Unterzeichnung war eine kurze Wanderung und Führung durch das Projektgebiet vorausgegangen, bei der die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, Anita Engelniederhammer, den hohen Wert der "Nöttinger Viehweide" als Jahrhunderte alte Kulturlandschaft erläuterte.
Konkret handelt es sich bei dem Projekt-Gebiet um den nördlichen Feilenforst bei Geisenfeld, der aufgrund seines charakteristischen engen Wechsels aus Wald, Gewässern und Offenlandflächen sowie dem Vorkommen von besonderen Arten wie Frauenschuh, Halsbandschnäpper und Waldschnepfe ein ökologisches Kleinod darstellt. In seinem Charakter erhalten und fortentwickelt wird der Feilenforst durch die bayerischen Staatsforsten, deren Vorstands-Chef Martin Neumeyer in der gemeinsamen Vereinbarung den Wald und seine Bewohner als große Gewinner sieht: "Nur, wenn wir diese Kulturlandschaft bewahren und aktiv weiterentwickeln, können wir die Naturschönheiten auch erhalten", sagte er. "In einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Landkreis Pfaffenhofen wollen wir zeigen, dass nachhaltiger Naturschutz in der Kooperation verschiedener Partner sehr gut funktioniert."
Landrat Martin Wolf und der Vorstand-Vorsitzende der bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, unterzeichnen die Kooperations-Vereinbarung zur ökologischen Weiterentwicklung des nördlichen Feilenforsts.
Hierfür haben die beiden Partner bereits Maßnahmen und Projekte definiert, die ab sofort schrittweise umgesetzt werden sollen. Genannt werden beispielsweise die Sicherung und Erhöhung des Alt- und Totholz-Anteils, die Freistellung und Vitalisierung alter Eichen und besonderer Kiefern sowie die Umsetzung eines Beweidungs-Konzepts zur Pflege der Offenlandbereiche mit geeigneten Weidetieren. Zudem werden heimische Blühpflanzen als Nahrungs-Grundlage für Insekten gefördert und eine Verbesserung der Besucherlenkung und des Bildungsangebots im Feilenforst – unter anderem mit Schautafeln, Faltblättern und einem Informations-Pavillon – realisiert.
Landrat Wolf begrüßt diese Zusammenarbeit mit den Staatsforsten. "Wir erhalten und verbessern nicht nur einen besonderen Lebensraum in unserem Landkreis, sondern beschreiten für die Umsetzung der Ziele auch einen beispielhaften Weg", unterstrich er. "In kooperativer Form und nicht in Naturschutz-Verordnungen werden wichtige Zielsetzungen umgesetzt." Die Menschen seien eingeladen, die Umsetzung der Ziele zu verfolgen. "Das ist für mich das Besondere an dieser Kooperation."
Der für den Feilenforst zuständige Forstbetrieb Freising der bayerischen Staatsforsten hat in Absprache mit dem Pfaffenhofener Landratsamt bereits wichtige Projekt-Maßnahmen umgesetzt, wie etwa die Verdopplung der Flächen der beiden zum Feilenforst gehörenden Naturwald-Reservate oder den Ausbau eines Besucherwegs.
Die Kooperation wird von vielen Fachleuten mitgetragen und umgesetzt. Vertreter der bayerischen Staatsforsten, der Landwirtschafts-Verwaltung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen, der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, die Bürgermeister von Geisenfeld und Ernsgaden sowie Vertreter der Naturschutzverbände waren bei der Vertragsunterzeichnung dabei.