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Es geht um die Sanierung der Paarhalle und um die Verhinderung eines Rathaus-Neubaus. Unterschriften-Sammlungen haben begonnen.

Von Alfred Raths

Um über die Zukunft der Reichertshofener Paarhalle zu sprechen, hatte die Initiative „Bürger pro Paarhalle“ gestern ins Schützenheim eingeladen. Als Frontmann der Initiative und Moderator des Abends fungierte dabei der aktuelle Vize-Landrat und frühere hiesige Bürgermeister Anton Westner (CSU) – und zwar als Privatperson, wie er betonte. Hintergrund der Aktion ist, dass die Paarhalle seit über einem Jahr unter anderm wegen Schimmel im Vorbau, Lärmschutz-Vorschriften und Brandschutz-Auflagen nicht mehr in bisherigem Umfang genutzt werden kann. Als Ausweichquartier dient seither die örtliche Schulturnhalle. In den Augen der Bürgerinitiative ist im Gemeinderat in der Vergangenheit zu viel über die Zukunft der Paarhalle debattiert worden, aber außer einer Konzept-Ankündigung nicht viel passiert. Derweil verfalle die Halle mehr und mehr. Bei einer lebhaften Diskussion wurde auch in etlichen Wortmeldungen aus den Reihen der Gäste scharfe Kritik am Verhalten des gesamten Gemeinderats geübt.

 

Der Unmut ist nun so groß, dass über ein Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid angestrebt wird. So soll die Kommune zum Handeln gezwungen werden. Entsprechende Unterschriften-Listen sollen in den kommenden Tagen in Geschäften in der Gemeinde ausgelegt werden und machten auch bereits gestern die Runde. Die Unterzeichner treten dafür ein, dass die Paarhalle generalsaniert wird und dass die erforderlichen Nebenräume neu gebaut werden.

Dazu sollten – so das Begehr – die entsprechenden Architekten und Fachplaner ausgewählt und beauftragt, ein Bauzeitplan und ein Investitionsplan vom Gemeinderat beschlossen sowie die entsprechenden und erforderlichen Gelder in den Haushalts- und Investitionsplänen ab 2019 veranschlagt werden. Mit der Abstimmung der Genehmigungsbehörde soll überdies spätestens im September dieses Jahres begonnen werden. So jedenfalls die Forderung.

Zur Begründung wird von der Bürgerinitiative erklärt, dass die Paarhalle für kulturelle und sonstige Veranstaltungen unbedingt notwendig sei und auf sie deshalb nicht verzichtet werden könne. Als Beispiele werden Konzerte des Liederkranzes und der Reichertshofener Musikanten sowie Veranstaltungen der Faschingsgesellschaft REB und Jubiläums-Veranstaltungen verschiedener Vereine genannt – sowie der Weihnachts- und Osterbasar, der Senioren-Nachmittag der Gemeinde, Ausstellungen des örtlichen Geflügelzucht-Vereins oder auch der Landfrauentag.

Die Turnhalle an der Jahnstraße hält man auf Seiten von "Bürger pro Paarhalle" als Location für solche Veranstaltungen ungeeignet. Die Bestuhlung und deren Abbau seien viel zu aufwändig, es fielen bei einer Fremdnutzung viel zu viele Stunden für den Schul- und Vereinssport aus. Zu berücksichtigen sei außerdem, dass die Sporthalle an ein allgemeines Wohngebiet grenze und die Lärmbelästigung für die Anwohner unzumutbar sei. Ferner seien auch viel zu wenige Parkplätze vorhanden, sodass die umliegenden Straßen zugeparkt würden.

 

An der Zukunft des Rathauses scheiden sich offenbar die Geister.

Neben diesem nun gestarteten Bürgerbegehren kam gestern überraschenderweise noch ein weiteres aufs Tapet, das sich gegen die im Januar vom Gemeinderat beschlossene Errichtung eines neuen Rathauses auf dem „Unteren Markt“ in Reichertshofen wendet. Die Bürger werden hier dazu aufgerufen, sich gegen einen Neubau auszusprechen, stattdessen soll dass das bestehende Rathaus in der Schlossgasse saniert werden. Bei Bedarf sollen im westlichen Bereich des Areals weitere Räume für die Gemeinde-Verwaltung geschaffen werden. Es müssten nur das alte Wohnhaus und eventuell die Scheune abgebrochen werden. Auch Parkplätze seien hier genügend vorhanden. 

Die Begründung gegen die Rathaus-Neubau-Variante lautet: Das im Eigentum der Kommune befindliche Grundstück am „Unteren Markt“ sei für die im Raum stehende Errichtung eines neuen Rathauses viel zu klein. In dem neu zu bauenden Gebäude könne kein Sitzungssaal untergebracht werden; außerdem könnten auf diesem Grundstück viel zu wenig Parkplätze ausgewiesen werden.

 

Dieses Bürgerbegehren, das ebenfalls in einen Bürgerentscheid münden könnte, will Folgendes erreichen: Alle Planungen für den Bau eines neuen Rathauses auf dem „Unteren Markt“ seien sofort einzustellen, alle Verträge zu kündigen und es dürften keine neuen Verträge mehr abgeschlossen werden. Alle Ausschreibungen seien umgehend zu stoppen, es dürften keine neuen Ausschreibungen mehr durchgeführt werden. Am Abend des 15. Mai soll es in der Reichertshofener TSV-Sportgaststätte noch eine eigene Info-Veranstaltung zu diesem Thema geben. Hinter diesem Vorstoß steht allerdings eine andere Bürgerinitiative.

Damit sind in Reichertshofen jetzt zwei Bürgerbegehren gestartet, die in Bürgerentscheide münden könnten. Voraussetzungen dafür sind, vereinfacht gesagt: Es kommen ausreichend viele Unterschriften zusammen und der Gemeinderat fasst nicht einen Beschluss, der dem Anliegen des angestrebten Bürgerentscheids Rechnung trägt und diesen damit hinfällig macht. Das Ergebnis eines Bürgerentscheids hätte die Wirkung eines Gemeinderats-Beschlusses und wäre ein Jahr lang gültig. 


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