Die Freilicht-Produktion des Theaterspielkreises ist so gut gelaufen, dass die Stadt kein Defizit ausgleichen muss – als Anerkennung winken nun 5000 Euro
Von Tobias Zell
Wenn der Stadtrat von Pfaffenhofen am Donnerstagnachmittag zusammentritt, beschäftigt er sich unter anderem mit dem Defizitausgleich für die Freilichtproduktion „Der Zwischenfall“ des hiesigen Theaterspielkreises. Das Besondere dabei: Es gibt gar kein Defizit. Die Stadt spart sich also satte 20 000 Euro, die bereits fest als Ausgabe-Posten im Haushalt vorgesehen waren. Eine erfreuliche Nachricht, weshalb die Verwaltung den Vorschlag macht, das ehrenamtliche Engagement und das kostenbewusste Vorgehen des Theaterspielpreises doch mit 5000 Euro zu honorieren. Entscheiden müssen das letztlich die Stadträte, doch Gegenwind dürfte da kaum zu erwarten sein. Denn wer sich 20 000 Euro spart, kann sicher anerkennend 5000 überweisen.
In der Sitzung vom 26. Juli vergangenen Jahres hatte der Stadtrat die finanzielle, personelle und ideelle Unterstützung der Freilichtproduktion des Theaterspielkreises beschlossen. Das Stück der „Der Zwischenfall“ wurde anlässlich der Jubiläen „120 Jahre Joseph Maria Lutz“ und „40 Jahre Theaterspielkreis Pfaffenhofen e. V.“ aufgeführt. Die Produktion war wegen des Lutz-Jubiläumsjahrs in die von der Stadt verantworteten so genannten Paradiesspiele eingebunden.
Als maximaler Defizitausgleich wurden vom Stadtrat 20 000 Euro im Kulturhaushalt beschlossen. Daran erinnert die Sitzungsvorlage, die den Stadträten nun vor dem Treffen am Donnerstag an die Hand gegeben wird. Bei der Kalkulation der Produktion waren Ausgaben in Höhe von 84 000 Euro eingeplant. Die Höhe der Einnahmen wurde vorsichtig auf 54 000 Euro, die der Zuschüsse (plus Defizitausgleich) auf 30 000 Euro geschätzt.
In der vorläufigen Gesamtabrechnung der Veranstaltung sind allerdings nun 31 000 Euro mehr auf der Haben-Seite zu verbuchen, als geplant. Der Grund: höhere Einnahmen aus Kartenverkäufen sowie mehr Geld von privaten Sponsoren und Spenden. Die Zuschüsse durch den Bezirk Oberbayern und den Kulturfond belaufen sich nach Angaben der Stadtverwaltung voraussichtlich auf 23 455 Euro; zugleich sind die Ausgaben um 3500 Euro geringer ausgefallen als kalkuliert.
Von der Stadt wurden bereits vereinbarungsgemäß 10 000 Euro Sponsoreneinnahmen an den Theaterspielkreis weitergeleitet, die in der Abrechnung auch enthalten sind. Nicht angesetzt sind nach Angaben aus dem Rathaus aber Eigenleistungen der ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins in Höhe von 5650 Stunden. Zum Vergleich: Die Paradiesspiele seien vom Bezirk Oberbayern mit zehn Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst worden. Gehe man von einem Stundensatz von zehn Euro für eine ehrenamtliche Tätigkeit aus, ergebe sich daraus eine Eigenleistung im Gegenwert von 56 500 Euro – und zehn Prozent daraus macht 5650 Euro.
„Aufgrund der kostenbewussten Abwicklung durch den Theaterspielkreis Pfaffenhofen wird ein Defizitausgleich nicht notwendig“, betont die Stadtverwaltung. Will sagen: „Die Stadt Pfaffenhofen spart sich dadurch die bereits im Kulturhaushalt eingeplanten 20 000 Euro.“
Möglich ist das eben auch „durch das Ausmaß an ehrenamtlicher Arbeit, ohne die eine Theaterproduktion dieser Größe nicht durchführbar wäre“.
Zudem wird von der Stadtverwaltung die Bedeutung des Stücks hervorgehoben. Die Freilichtproduktion „Der Zwischenfall“ habe eine tragende Rolle im Programm des Joseph-Maria-Lutz-Jubiläumsjahrs gespielt, heißt es anerkennend. Deshalb wird vorgeschlagen: „Um den ehrenamtlichen Einsatz und die kostenbewusste Abwicklung zu honorieren, könnten weitere Sponsorengelder an den Theaterspielkreis weitergeleitet werden.“ Zum Hintergrund: Die Sponsoren- und Spendeneinnahmen bei den Paradiesspielen betrugen insgesamt 25 000 Euro. Beim Kultursommer waren es übrigens 8000 Euro.
Unterm Strich macht die Stadtverwaltung dem Stadtrat folgenden Beschlussvorschlag: „Als Honorierung des ehrenamtlichen Engagements des Theaterspielkreises Pfaffenhofen und in Hinblick auf die kostenbewusste Abwicklung der Freilichtaufführung ‚Der Zwischenfall’ wer- den an den Theaterspielkreis Sponsorengelder in Höhe von 5000 Euro weitergeleitet.“
Sollte das Ratsgremium das ebenso sehen und grünes Licht geben, dann wäre das für den Theaterspielkreis ein durchaus lukrativer Zwischenfall.
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