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Wenn Passagiere durchdrehen: Wüste Szenen haben sich gestern am Bahnhof von Petershausen und am S-Bahn-Haltepunkt Grub abgespielt.

(ty) In zwei voneinander unabhängigen Fällen sind gestern zwei Bahn-Mitarbeiter am Bahnhof von Petershausen und am S-Bahn-Haltepunkt Grub von Reisenden bespuckt beziehungsweise körperlich attackiert worden. Ein 54-jähriger DB-Mitarbeiter wurde in den Hintern getreten und angespuckt sowie in die Hand gebissen, ein 23-jähriger Triebfahrzeugführer wurde durch das offene Fenster bespuckt. Einer der Beschuldigten war ohne Ticket unterwegs, der andere regte sich offenbar wegen des Fahrplans auf. Aber der Reihe nach.

 

Gegen 11.40 Uhr kam es nach Angaben der Bundespolizei am Bahnhof Petershausen zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen einem Reisenden und einem DB-Mitarbeiter. Der Streit sei entbrannt, als ein 39-jähriger Fahrgast den Zug nicht verlassen wollte. Der Zugbegleiter habe den Moldawier, der sich ohne Fahrschein im RB 94076 auf dem Weg von München nach Ingolstadt befunden habe, aus dem Zug geschoben. Auf dem Bahnsteig habe der von der Fahrt Ausgeschlossene dann dem 54-jährigen Bahn-Mitarbeiter in den Hintern getreten und ihn bespuckt. „Bei der anschließenden Rangelei biss der 39-Jährige den Zugbegleiter in die Hand“, so ein Sprecher der Bundespolizei.

 

Zusammen mit dem Lokführer, der seinem Kollegen zu Hilfe kam, sei der Moldawier bis zum Eintreffen der alarmierten Beamten von der Polizeiinspektion Dachau festgehalten worden. Durch den Biss habe sich der DB-Mitarbeiter einen Kapselriss am Finger zugezogen, zudem habe er Rötungen am Kopf sowie am Hals aufgewiesen. Der 54-Jährige musste seinen Dienst abbrechen und begab sich zur Behandlung in ein Krankenhaus. Der Moldawier, der sich angeblich auf der Durchreise befand, sei augenscheinlich unverletzt geblieben. Gegen den mit 0,94 Promille alkoholisierten Mann wird von der Bundespolizei nun wegen Leistungserschleichung und Körperverletzung ermittelt.

 

Der zweite Fall ereignete sich gegen 16 Uhr am S-Bahnhaltepunkt Grub im Landkreis Ebersberg. Ein 23-jähiger Triebfahrzeugführer erstattete bei der Bundespolizei Strafanzeige gegen Unbekannt. Er war demnach von einem ihm unbekannten Reisenden – angeblich weil die S-Bahn mit Verspätung in Richtung Erding unterwegs war – zunächst verbal und mit Gesten beleidigt und dann durch das offene Fenster des Führerstandes bespuckt worden. Der Lokführer habe daraufhin das Fenster geschlossen und die Tür zum Führerstand verriegelt. Als er weiterfahren wollte, habe der renitente Fahrgast noch gegen die Tür des Führerstandes getreten.

 

Der Lokführer ekelte sich laut Polizei durch die Spuck-Attacke so stark, dass er seinen Dienst nach Rückfahrt am Ostbahnhof abbrechen musste. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen Beleidung und Körperverletzung gegen den Unbekannten. Grund für den strafrechtlich relevanten Ausraster könnte nach Einschätzung der Bundespolizei gewesen sein, dass die S-Bahn momentan in Feldkirchen nicht hält, deswegen am Haltepunkt Heimstetten einen dreiminütigen, planmäßigen Aufenthalt einlegt. Da der Triebfahrzeugführer den renitenten Mann mit seinem Smartphone fotografiert hatte, versucht die Bundespolizei dem Unbekannten nun durch Auswertung der Videobilder aus der S-Bahn auf die Spur zu kommen.


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