Das Aktions-Bündnis "Pfaffenhofen summt" hat im Bürgerpark ein Zeichen gegen das drohende Arten-Sterben gesetzt.
(ty) Das Aktions-Bündnis "Pfaffenhofen an der Ilm summt! Wir tun was für Bienen!“ hatte sich im Jahr 2015 gegründet, um die Stadt und den Landkreis bienenfreundlicher zu machen. Nach Beiträgen auf der Pfaffenhofener Landesgartenschau und im Inter-Kultur-Garten ist jetzt als weiteres Projekt im "Grünen Klassenzimmer" des Bund Naturschutz (BN) im Bürgerpark ein hochwertiges Wildbienen-Hotel eröffnet worden.
Sozusagen als Auftragsarbeit des Aktions-Bündnisses wurde das Hotel im Rahmen einer Flüchtlings- und Integrations-Maßnahme der Stadt Schweinfurt in der Werkstatt des Natur- und Umweltgartens Reichelshof von Asylbewerbern aus Armenien unter der Leitung von Schreinermeister Peter Kraus gebaut. So berichtet es heute das Aktions-Bündnis. Die Finanzierung erfolgte den Angaben zufolge durch Fördergelder des Vereins "Hallertauer Regional", dem Herausgeber des Hallertauer Regionalgelds.
Den Aufbau des Wildbienen-Hotels erledigten Peter Kraus, Helfer von den Stadtwerken und Mitglieder des Aktions-Bündnisses. Das Bündnis bedankte sich bei der Leiterin des Natur- und Umweltgartens, Angelika Imgrund, der ebenfalls Mitglied bei "Deutschland summt" ist, für die gelungene Zusammenarbeit.
"Dieses Wildbienen-Hotel ist sehr aufwendig als Einzelanfertigung unter Verwendung von hochwertigen Materialien produziert und gebaut worden", teilte das Aktions-Bündnis heute mit. "Es soll nun an bevorzugter Stelle im Grünen Klassenzimmer des BN im Bürgerpark als aktive Gegenmaßnahme auf die Problematik des Verlustes der Biodiversität am Beispiel der Wildbienen hinweisen."
Nicht wenige Wildbienen-Arten seien schon ausgerottet. Über die Hälfte der noch lebenden 561 Wildbienenarten in Deutschland sei gefährdet und stehe auf der roten Liste. Als Hauptursache für das große Artensterben würden Monokulturen sowie der übermäßige Einsatz von synthetischen Schädlingsbekämpfungs- und Düngemitteln in der Agrarwirtschaft gesehen. "Gleichzeitig verschwinden arten-, blüh- und strukturreiche Lebensräume der Insekten wie naturnahe Hecken, Blühwiesen und Feldgehölze."
Das Aktions-Bündnis ist einer der städtischen Akteure, die an der Verwirklichung der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung ("Sustainable Development Goals") der "Agenda 2030" auf der lokalen Ebene arbeiten. Schwerpunktmäßig wird das Unterziel 15.5 behandelt: "Umgehende und bedeutende Maßnahmen ergreifen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen und bis 2020 die bedrohten Arten zu schützen und ihr Aussterben zu verhindern."
Aus Sicht des Aktions-Bündnisses wäre es "erfreulich und geradezu zwingend notwendig, dass sich weitere Aktionen der Wohnraum-Beschaffung für Insekten, verbunden mit entsprechenden Anpflanzungen im privaten, gewerblichen und kommunalen Bereich anschließen". Auch kleinere Wildbienen-Hotels – vielleicht sogar auf einem Balkon – erfüllen dabei ihren Zweck, betonen die Aktiven. "Zugleich spielt die Wissensvermittlung über die Ökologie und den Lebenszyklus von Insekten eine nachhaltig wichtige Rolle", heißt es weiter: "Oder wussten sie, dass die meisten Wildbienen im Boden leben und dafür eigentlich nur ein Stück unberührte Natur brauchen?"
Mitmachen beim Aktionsbündnis "Pfaffenhofen an der Ilm summt!" kann jeder, wie betont wird. Das eher symbolisch zu verstehende Beitritts-Entgelt betrage einmalig einen Euro. Ferner könnten "Bienenkoffer" mit kindgerechtem, didaktischem Material für Aktionstage oder Bienen-Wochen von Kindergärten, Schulen und Vereinen für nachhaltige Umweltbildungs-Veranstaltungen samt Referenten zum Thema "Eine Reise in die Welt der Bienen" gebucht werden. Weitere Infos gibt es unter www.pfaffenhofen-summt.de und www.gruenes-klassenzimmer.net sowie beim hiesigen Koordinator des Aktionsbündnisses, Manfred "Mensch" Mayer, und bei der Biologin und Umwelt-Pädagogin Kerstin Kamm unter der Telefonnummer (0 84 41) 72 02 3