Die Freien Wähler haben ihre Kreistagsliste aufgestellt, wollen weitere Chefsessel in den Rathäusern erobern – und prüfen, ob im Raum Pfaffenhofen eine Wirtschaftsschule benötigt wird

(ty) Jetzt haben auch die Freien Wähler ihrer Liste für die Kreistagswahl offiziell aufgestellt. Einstimmig sind gestern Abend die 60 Kandidaten gewählt worden. Auf Platz eins der neue FW-Kreischef Christian Dierl. Der 33-jährige Maler- und Lackierermeister war zwar bislang schon Wolnzacher FW-Vorsitzender und Gemeinderat, schickt sich nun aber auch an, erstmals in den Kreistag einzuziehen. Als Listenführer hat er freilich beste Chancen – und er zeigte sich auch bewusst darüber, welche Ehre seine prominente Platzierung darstelle.

Auf der Liste, die laut Dierl breit gefächert ist und sich durch eine bunte Mischung von jungen Nachwuchspolitikern und „gewohnten Haudegen“ auszeichnet, folgen auf Platz zwei der Pfaffenhofener Kreisrat, Stadtrat und Bauunternehmer Max Hechinger  (64 Jahre), auf Platz drei Manchings Bürgermeister und Kreisrat Herbert Nerb (48) sowie auf Platz vier der Geisenfelder Stadt- und Kreisrat Erich Erl, der auch als Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht. Auf Platz fünf steht der Pfaffenhofener Stadt- und Kreisrat Peter Heinzlmair (48), dahinter der Geisenfelder Kreis- und Stadtrat Alfons Gigl (60).

Vergeblich auf der FW-Kreistagsliste sucht man die Schlagersängerin Claudia Jung, die ja bekanntlich den Freien Wählern im Landkreis den Rücken gekehrt hat. Die ehemalige Landtagsabgeordnete will nach eigenen Angaben künftig „unabhängige Kommunalpolitik ohne Parteibrille machen“. Sie kandidiert auf der AUL-Liste für den Pfaffenhofener Kreistag und will in Gerolsbach erneut für die CWG in den Gemeinderat einziehen. Den FW-Kreisvorsitz hatte sie schon zuvor niedergelegt, Christian Dierl beerbte sie dann kürzlich.

Die Kreistagskandidaten der Freien Wähler sind gestern Abend einstimmig gewählt worden.

Die Freien Wähler im Landkreis wollen sich nach Darstellung von Dierl vor allem für die Jugend einsetzen. Zum einen müssten die Ausbildungsbetriebe gestärkt, zum anderen Anreize geschaffen werden, um qualifizierte Facharbeiter an den Landkreis zu binden. „Das hat nicht nur Vorteile für die Auszubildenden, sondern vor allem auch für den Kreis Pfaffenhofen“, betont er. Auf diese Weise könne man einen starken und leistungsfähigen Landkreis schaffen.

Zudem werde der FW-Kreisverband die Frage aufwerfen, ob im Raum Pfaffenhofen eine Wirtschaftsschule benötigt wird. „Die Übertrittsquoten nach Ingolstadt und München deuten darauf hin, dass das der Fall ist“, sagte Dierl. „Wir werden das detailliert prüfen und Expertenmeinungen einholen.“ Unter anderem soll Eva Gottstein, Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Eichstätt und Mitglied des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport, zu diesem Thema referieren.

Dierl hofft auch auf mehr FW-Bürgermeister im Landkreis. „Momentan haben wir mit Herbert Nerb aus Manching nur einen“, so der Kreischef. Er hoffe nun, dass Albert Gürtner (Pfaffenhofen/Kreistags-Listenplatz 18), Florian Werther (Wolnzach/30), Erich Erl (Geisenfeld/4) Michael Kornke (Rohrbach/14), Marion Kißl (Ilmmünster/40), Manfred Sterz (Scheyern/17) und Ernst Müller (Vohburg/8) die Quote der Freien-Wähler-Rathauschefs verbessern. „Mit Nerbs Wiederwahl ist ja ohnehin zu rechnen“, sagte Dierl mit einem Schmunzeln.

Schnell über die Bühne ging der Hauptpunkt des gestrigen Abends, die Wahl der Kreistagskandidaten. Dierl stellte sie kurz  vor und die Delegierten wählten alle Bewerber im Block. Das Ergebnis: 39 von 39 gültigen abgegebenen Stimmen sagten Ja zur Liste. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, freute sich Dier. „Bei so viel Rückhalt mache ich mir keine Sorgen um die anstehenden Wahlen.“

Hier die Kreistagsliste der Freien Wähler:

Ersatzkandidaten: Thomas Bruckmüller (45) aus Manching, Paul Nadelstumpf (49) aus Pfaffenhofen und Herbert Schröter (59) aus Rohrbach.