Theater, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen: Die Verantwortlichen waren mit dem Verlauf des Festivals rundum zufrieden. 2023 soll es weitergehen.
(ty) 25 Veranstaltungen und Kulturprojekte, fast 30 000 begeisterte Besucher und wunderbares Wetter: Im Pfaffenhofener Rathaus freut man sich über den großen Erfolg der zweiten Paradiesspiele. Bei anhaltend gutem Wetter und damit einer entspannten Freiluft-Situation konnten fast alle Formate wie geplant in sommerlicher Atmosphäre durchgeführt werden. Aber auch die klassischen In-Door-Events wie Lesungen und Ausstellungen konnten sich laut Stadtverwaltung über regen Zuspruch freuen. "Mit diesem Erfolg ging das Konzept der Paradiesspiele auf: Ziel war es, ein Festival für alle zu veranstalten. Es gelang eine gute Mischung aus Hoch- und Volkskultur mit dem Fokus auf bayerische Sprache und dem Begriff Paradies", heißt es von Seiten der Verantwortlichen.
Der Schriftsteller Joseph Maria Lutz stand im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe, für die er mit seinem Stück "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" auch Namensgeber ist. Verschiedene große und kleine Projekte haben den Pfaffenhofener Autor wieder in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Auf dem Hauptplatz war Lutz in einer ihm gewidmeten Freiluftausstellung acht Wochen lang präsent. Ein weiterer Schwerpunkt war die Inszenierung des "Brandner Kaspar". Der Theaterspielkreis verwirklichte in Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen dieses erfolgreichste und bekannteste Lutz’sche Theaterstück als Freilichtaufführung – mit Unterstützung des aus Pfaffenhofen stammenden Regisseurs Falco Blome, drei Profischauspielern, dem Bühnenbildner Markus Jordan und der Stadtkapelle. Die Inszenierung am Oberen Hauptplatz war in Rekordzeit ausverkauft und das Publikum war von der Interpretation des Stücks hellauf begeistert. In zehn Vorstellungen zählte der "Brandner Kaspar" über 4300 Besucher.
Der Brandner Kaspar: Die Freilichtaufführungen des Theaterspielkreises waren allesamt schnell ausverkauft. Foto: Florian Schaipp
Da das Festival einem Schriftsteller gewidmet ist, durften für die Verantwortlichen Literaturveranstaltungen natürlich nicht fehlen. Unter den vielen Lesungen ist eine ganz besonders hervorzuheben: Die Stadt Pfaffenhofen lud anlässlich der Paradiesspiele und des fünften Jahres des Lutz-Stipendiums alle bisherigen Stipendiaten plus weitere Gäste zu einem Symposium ein. Das Lutz-Stipendium ist ein Aufenthaltsstipendium, das in Erinnerung an Lutz 2013 ins Leben gerufen worden war. Beim Symposium kamen die Stipendiaten Marko Dinic, Johann Reißer, Marie Alice Schultz und Peter Zemla sowie die Schriftsteller Thomas von Steinaecker und Steffen Kopetzky zusammen, um gemeinsam zu arbeiteten und über aktuelle Projekte zu diskutieren. Abschließend luden sie zu einer gemeinsamen Lesung ein, um ihre Texte auf der Terrasse der Kunsthalle dem Publikum zu präsentieren.
Auch für Freunde von Ausstellungen war einiges geboten: Neben denen in der Städtischen Galerie und der Freiluftausstellung zeigte der Kunstverein in der Gruppenausstellung "My Private Paradise" in der Kunsthalle Arbeiten von Wolfgang Ellenrieder und Thomas Rentmeister sowie ihren Meisterschülern. Die Ausstellung näherte sich dem Begriff Paradies in all seinen Facetten aus ganz unterschiedlichen Positionen und fragte danach, was dieser Begriff denn eigentlich bedeutet. In der Ausstellung "Paradiesische Zustände? Himmlische Helfer im bäuerlichen Wirtschaftsjahr" präsentierte Kurator Frieder Leipold im Foyer des Rathauses religiöse Kunstgegenstände aus der Sammlung des Heimatmuseums. Anhand einiger Heiligenobjekte wurde gezeigt, welche Rolle Religion und Heiligenverehrung für die Bauern vor über hundert Jahren spielten, was für sie Paradies bedeutete. Zugleich wurde hinterfragt, ob früher alles besser war.
Für die Besucher gehörten nicht zuletzt auch die Konzertveranstaltungen zu den Highlights des Sommers: Die "regulären" Events wie die Internationale Nacht und die Lange Nacht der Kunst und Musik zogen wie gewohnt ein großes Publikum in die Innenstadt. Als neues Format überraschte aber vor allem die Reihe der Bürgerparkkonzerte, die laut Stadtverwaltung mehrere Tausend Besucher begeisterte. Die Parkkonzerte waren zudem Auftakt und Vorgeschmack auf die Fortsetzung der Reihe im nächsten Jahr und auf viele weitere Kultur-Highlights im Bürgerpark, der jetzt schon einen festen Platz im Kulturleben der Stadt erobert hat.
Die neue Reihe der Bürgerparkkonzerte (hier mit der Münchner Band Bavaschôro) kam bei den Pfaffenhofenern bestens an. Jeden Donnerstagabend im Juli traf man sich bei Musik, Essen und Getränken im Bürgerpark und machte es sich auf Picknickdecken, Campingstühlen und Sitzsäcken gemütlich. Foto: Lukas Sammetinger
Einige Fakten zum Schluss: Mit geschätzten 10 000 Besuchern war die diesjährige Lange Nacht der Kunst und Musik in Pfaffenhofen die erfolgreichste. Die Zusatzvorstellung des Brandner Kaspar war innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Mit drei Kulturförderpreisträgern der Stadt Pfaffenhofen (Falco Blome, Theaterspielkreis, Stadtkapelle) hatte der Brandner Kaspar eine erstaunliche Preisträgerdichte. Im Rahmen der Paradiesspiele wurde zum ersten Mal der Kulturpreis der Stadt Pfaffenhofen vergeben, und zwar an das Konzertgremium der Rathauskonzerte. Alle Bürger und Gäste können sich schon auf 2023 freuen – denn dann wird es laut Stadt voraussichtlich eine Neuauflage der Paradiesspiele geben.