Die Liberalen haben ihre Kreistagsliste aufgestellt: Ganz vorne mit dabei sind der ehemalige FW-Kreischef und Ex-Landrat Josef Schäch sowie die frühere SPD-Kreischefin Gudrun Eberle. Als Spitzenkandidat geht der Kreisvorsitzende Josef Postel ins Rennen.

(ty) Die FDP im Landkreis Pfaffenhofen hat am Mittwochabend im Hotel Hallertau in Wolnzach ihre Liste für die Kreistagswahl im März aufgestellt und schickt ihren Vorsitzenden Josef Postel als Spitzenkandidaten ins Rennen. Dahinter folgen die amtierenden Kreisräte Thomas Stockmaier (Platz zwei) und Franz Niedermayr (Platz drei). Auf den folgenden Plätzen gibt es zwei bemerkenswerte Namen zu vermelden. Josef Schäch, der ehemalige FW-Kreischef, frühere Bürgermeister von Wolnzach und Ex-Landrat findet sich auf der prominenten Position vier der FDP-Liste – und die ehemalige SPD-Kreisvorsitzende Gudrun Eberle auf Platz fünf. Schäch wie auch Eberle seien aber keine Parteimitglieder, wie mitgeteilt wird.

Die Überparteilichkeit bei den Kommunalwahlen und die Offenheit der FDP Liste wollte dann auch Kreischef Postel in seiner Begrüßung betont wissen. Die FDP-Mitglieder beschlossen dann, dass alle anwesenden Wahlberechtigten im Kreis Pfaffenhofen bei der Abstimmung über die Kandidaten teilnehmen durften. Das taten diese dann auch – einstimmig, wie die Versammlungsleiterin und stellvertretende FDP-Bezirksvorsitzende Uschi Lex aus Miesbach bekanntgab.

Die Top-Fünf auf der Kreistagsliste der FDP: Ex-Landrat Josef Schäch (von links), FDP-Kreischef Josef Postel, Kreisätin Gudrun Eberle, Kreisrat Franz Niedermayr, Kreisrat Thomas Stockmaier.

Postel ging in seiner Vorstellungsrede auf verschieden kreispolitische Themen ein und hob besonders die Situation der Ilmtalklinik als eine Herzensangelegenheit heraus. „Wenn ich höre, dass Rudi Engelhard angeblich ohne Mandat mit Herrn Woedl Verhandlungen über die Vertragsaufhebung führte, kann ich nur noch den Kopf schütteln“, bekam der Spitzenkandidat Unterstützung von Josef Schäch.

Allerdings hatte Landrat Martin Wolf (CSU), zugleich Aufsichtsratschef der Klinik, am Dienstag gegenüber unserer Zeitung entsprechende Gerüchte zurückgewiesen. Wolf widersprach damit Darstellungen, wonach Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) in die Abfindungs-Verhandlungen mit dem beurlaubten Ilmtalklinik-Geschäftsführer Woedl eingebunden gewesen sei. „Es gab und gibt keinen Verhandlungsauftrag des Landkreises für den Altlandrat in der Angelegenheit Marco Woedl“, betonte Wolf und erklärte dazu: Unmittelbar nach der Freistellung von Ilmtalklinik-Geschäftsführer Woedl habe Engelhard ihn, Wolf, informiert, dass er von sich aus wegen der langjährigen Zusammenarbeit mit Woedl noch einmal mit diesem und auch über die Abfindung sprechen wolle. „Dies ist wohl auch geschehen“, so Wolf. Offiziell eingebunden sei Engelhard aber nie gewesen, stellte auch Karl Huber, Sprecher des Landratsamts, klar. „Engelhard hatte dafür kein Mandat.“

FDP-Kreisrat Franz Niedermayr berichtete über seine Tätigkeit im Kreisbauausschuss und verwies auf ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Kreis und Stadt, das Schäch (damals noch als Landrat) sowie Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und er selbst auf den Weg gebracht hätten. „Für solche Vorhaben braucht man die richtigen Leute. Ich freue mich daher über Josef Schächs Kandidatur auf unserer Liste“, so Niedermayr.

Der Fraktionschef der Liberalen im Kreistag, Thomas Stockmaier, blickte auf die vergangenen fast sechs Jahre mit gemischten Gefühlen zurück. Die Amtsenthebung Schächs und die damit verbundenen Führungswechsel im Landratsamt hätten viel Unruhe erzeugt, sagte er. Die spätere Aufhebung des Urteils gegen Schäch durch das Bundesverfassungsgericht hat nach Ansicht von Stockmaier gezeigt, dass die Landesanwaltschaft hier möglicherweise ohne Grundlage den Wählerwillen außer Kraft gesetzt hat. Schäch habe Größe bewiesen, als er nach seinem Sieg in Karlsruhe freiwillig auf eine Rückkehr ins Landratsamt verzichtete, um nicht noch mehr Unruhe in der Landkreisführung zu verursachen, lobte Stockmaier und sagte an die Adresse von Schäch: „Sie haben das Wohl des Landkreises über ihr eigenes gestellt – im Namen unserer Fraktion noch einmal danke dafür.“

Schäch und Stockmaier arbeiten bekanntlich in Wolnzach politisch eng zusammen. Die dortige FDP, der Sthomas Stockmaier vorsteht, und die „Unabhängigen Wolnzacher“ (UW) um den Polit-Rückkehrer Josef Schäch ziehen mit einer gemeinsamen Liste in die Gemeinderatswahl. Zum gemeinsamen Bürgermeisterkandidat von FDP und UW wurde, wie berichtet, erst vor wenigen Tagen Stockmaier gekürt.

Gudrun Eberle unterstrich die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in der FDP-Fraktion, der sie seit einigen Wochen angehört. „Die Meinungsfreiheit wird hier sehr große geschrieben. Auch als Frau diskutiert man hier mit mir auf Augenhöhe“, resümiert die parteilose Kreisrätin ihre ersten Wochen in der Fraktion der Liberalen. Ihr Anliegen sei besonders die Sozialpolitik im Landkreis.

Mit dem dieser Tage erst offiziell nominierten Pfaffenhofener FDP-Bürgermeisterkandidaten Victor Kalupar (24) endete die Vorstellungsrunde bei der Aufstellungsversammlung. 

Hier die Kreistagsliste der FDP: