Gruselige, beklemmende und brutale Szenen. Eine Zusammenfassung.
(ty) Die Halloween-Nacht hat den Polizeibeamten in der Region sowie in ganz Bayern zahlreiche Einsätze beschert. Zu Buche stehen etliche Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Einige Fälle ragen auf traurige Weise aus der Bilanz heraus. Im Kreis Landshut wurden zwei Polizisten attackiert, eine Beamten erlitt dabei schwere Verletzungen. In Freising wurde mit einem Kürbis ein Auto demoliert. In Neuburg trat ein ungeduldiger Bub (11) beim Süßigkeiten-Sammeln eine Tür ein. In Augsburg wurde eine Frau von Maskierten angegriffen und verletzt. In Germering richteten Jugendliche bei einem Juwelier immensen Schaden an. Wir fassen hier die Vorkommnisse auf Grundlage der entsprechenden Polizei-Berichte zusammen.
Auch wenn es nach bisherigen Erkenntnissen zu keinen schwereren Vorfällen gekommen sei, habe die Halloween-Nacht bei den Dienststellen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, zu dem auch der Landkreis Pfaffenhofen gehört, doch für ein erhöhtes Einsatz-Aufkommen gesorgt. Zwischen gestern Abend, 19 Uhr, und heute Morgen, 7 Uhr, wurden den Angaben zufolge von der Polizei insgesamt 94 Einsätze mit Halloween-Bezug registriert.
Im Verlauf der Nacht seien die Beamten des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wegen insgesamt 35 Ruhestörungen gerufen worden. Außerdem wurden sechs Fälle von Sachbeschädigung aufgenommen – der Schaden summierte sich dabei auf rund 6000 Euro. Zu handgreiflichen Auseinandersetzungen sei es 14 Mal gekommen; dabei wurden insgesamt 18 Leute leicht verletzt. Zudem wurden acht Verkehrsunfälle registriert, die Bilanz lautet dabei: Vier Leichtverletzte und rund 35 000 Euro Schaden. Nach bisherigem Stand wurden den Beamten im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord keine Sichtungen beziehungsweise Untaten von so genannten Horror-Clowns gemeldet.
In Germering kam es gegen 1 Uhr zu einem versuchten Einbruch in einen Juwelierladen am Rathausplatz. „Mehrere unbekannte Jugendliche schlugen mit Werkzeugen gegen die Schaufenster-Scheibe, die jedoch lediglich splitterte“, so ein Polizei-Sprecher. „Die Täter flüchteten daraufhin ohne Beute, hinterließen jedoch Sachschaden von zirka 5000 Euro.
Aus Freising berichtet die örtliche Inspektion von einem Zwischenfall, bei dem junge Leute mit einem Kürbis ein Auto demoliert haben. Gestern gegen 22.30 Uhr bemerkten zwei Anwohnerinnen der Kulturstraße zehn Jugendliche, die auf der Straße lärmten. Eine Person aus der Gruppe schmiss dann einen Kürbis auf den geparkten Pkw von einer der Frauen. Dadurch wurde die Heckscheibe eingeworfen, die Gruppe flüchtete. Eine der beiden Frauen lief der Gruppe nach, konnte einen 17-Jähren stellen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Der Jugendliche hatte sich im Zuge seines Fluchtversuchs – beim Überwinden eines Gartenzauns – leicht verletzt. Der Schaden an dem Pkw beträgt etwa 800 Euro. Wer aus der Gruppe den Kürbis geworfen hatte, muss noch ermittelt werden. Hinweise dazu nimmt die Polizei unter der Telefonnummer (0 81 61) 53 50 0 entgegen.
Die Polizeiinspektion in Neuburg an der Donau berichtet von zwei Sachbeschädigungen. In der Kreisstadt sammelte gestern gegen 18.30 Uhr ein Elfjähriger mit drei anderen Kindern Süßigkeiten. Da der Türöffner an einem Mehrfamilienhaus in der Berliner Straße nicht funktionierte, wurde der Bub offenbar ungeduldig: Er trat eine Glasscheibe der Haustür ein – Schaden: zirka 250 Euro – und rannte davon.
Gegen 22.55 Uhr klingelte in Karlshuld ein Unbekannter an einem Einfamilienhaus in der Kindergartenstraße. Als die Bewohnerin die Türe öffnete, sah sie eine dunkel gekleidete, vermutlich männliche Person davonrennen. Später entdeckte sie, dass zwei Eier gegen ihre Hauswand geworfen worden waren. Bei den Tätern handelte es sich laut Polizei vermutlich um Jugendliche. Hinweise werden unter der Rufnummer (0 84 31) 67 11 0 erbeten.
In der vergangenen Nacht registrierte das niederbayerische Polizeipräsidium rund 50 Einsätze, die in Zusammenhang mit Halloween stehen. Dabei seien acht Strafanzeigen wegen Sachbeschädigungen aufgenommen worden. Außerdem wurden die Beamten wegen acht Fällen von Körperverletzung gerufen. Trauriger Höhepunkt des Halloween-Treibens war ein körperlicher Angriff auf Gesetzeshüter, wobei im Landkreis Landshut eine Beamtin schwer verletzt worden ist.
Die beiden Polizeibeamten wollten den Angaben zufolge heute Nacht um 1 Uhr in Ergolding zwei Frauen trennen, die aufeinander einschlugen. "Hierbei richtete eine der beiden Kontrahentinnen ihre Aggressionen gegen die Polizeikräfte und trat einen Beamten in den Unterleib. Anschließend trat sie einer Beamtin mehrmals gegen den Kopf, wodurch diese schwer verletzt wurde und zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus verbracht werden musste." Die Beschuldigte, die zur Tatzeit erheblich alkoholisiert war, wurde vorläufig festgenommen. Ihr blüht nun eine Strafanzeige – unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung.
Während viele Kinder und Jugendliche im Zuständigkeits-Bereich des oberpfälzischen Polizeipräsidiums friedlich Halloween feierten, schlugen andere über die Stränge und verschafften den Gesetzeshütern einige Arbeit. Die Einsatzzentrale Oberpfalz registrierte zwischen gestern Abend und heute Morgen rund 50 Einsätze mit Halloween-Bezug. "Überwiegend handelte es sich hierbei um Ruhestörungen durch herumgeisternde Gruppen, überlaute Feiern und Böllerwürfe", so ein Polizei-Sprecher. "In Schwandorf musste nach Mitternacht eine größere und überlaute Halloween-Party von der Polizei für beendet erklärt werden."
Auch verbale Streitigkeiten und Sachbeschädigungen seien in der Oberpfalz zu verzeichnen gewesen. So wurde in Mühlhausen (Kreis Neumarkt) mit einem Kürbiswurf von Unbekannten das Fenster eines Schulgebäudes beschädigt sowie Toilettenpapier großflächig verstreut. Im Neumarkter Ortsteil Woffenbach sprühten unbekannte Jugendliche "Kürbisköpfe" an eine Mauer.
Ab Mitternacht seien in der Oberpfalz vermehrt Körperverletzungs-Delikte gemeldet worden. So auch vor einer Diskothek im Regensburger Stadtsüden, es zwei Leichtverletzte gab. Einer der Beteiligten musste seinen Führerschein abgeben, da er sich nach der Auseinandersetzung unter Alkohol-Einfluss ans Steuer gesetzt hatte. "Erfahrungsgemäß wird im Laufe des heutigen Tages noch der eine oder andere Sachverhalt zur Anzeige gebracht", so ein Polizei-Sprecher.
Hingucker in Nürnberg
Weihnachtlich geschmückte Häuser ist man hierzulande gewöhnt, aber gruselige Dekorationen zu Halloween sind dann doch eher eine Seltenheit. Die Besitzer von zwei Reihenhäusern an der Lehrberger Straße in Nürnberg haben sich etwas Spezielles einfallen lassen: Geister und Gruselfiguren in ihren Vorgärten sowie an den Hausfassaden (siehe Fotos). Das schaurig-schöne Bild zieht nicht nur Kinder in den Bann.
Das polizeiliche Fazit für die Halloween-Nacht im Raum Augsburg fällt wie folgt aus: Die Nacht verlief zunächst ruhig. Ab Mitternacht wurden vermehrt Ruhestörungen gemeldet, ausgehend von Partys und lauter Musik." Die Polizei verzeichnete demnach mehrere Sachbeschädigungen und Körperverletzungs-Delikte, "die jedoch in fast allen Fällen keinen direkten Bezug zu Halloween aufweisen". Insgesamt sei das Einsatz-Aufkommen vergleichsweise hoch gewesen – wie an einem Wochenende.
Maskierte greifen an
In Augsburg-Oberhausen haben in den frühen Morgenstunden Maskierte eine Frau angegriffen und verletzt. Dazu wurde Folgendes mitgeteilt: Gegen 4.30 Uhr befand sich die 35-Jährige mit dem Auto auf dem Heimweg; auf Höhe der Stuttgarter Straße 21 fuhr sie an den Straßenrand und stellte ihr Fahrzeug ab, um an den Kofferraum zu gehen. Als sie sich am Kofferraum befand, wurde sie von zwei männlichen Personen angesprochen. Diese trugen eine Wolfs- und eine Monstermaske, versuchten die Frau in ein Gespräch zu verwickeln. Schließlich fragten sie nach Geld. Als die 35-Jährige angab, kein Bargeld dabei zu haben, griffen die beiden Maskierten die Frau an, schlugen ihr ins Gesicht und würgten sie. Danach ließen sie von ihr ab und liefen davon. Die Frau erstattete Anzeige.
In der vergangenen Nacht gab es für die Münchner Polizei insgesamt 58 Einsätze (Vorjahr: 48) die in einem Bezug zu Aktivitäten der Halloween-Nacht standen. Hauptsächlich ging es dabei um Ruhestörungen oder Sachbeschädigungen. Gestern gegen 20.40 Uhr setzten Unbekannte am Carl-Orff-Bogen in Freimann auf unbekannte Art und Weise drei Glascontainer in Brand. Die hinzugerufene Feuerwehr konnte den Brand löschen. Zwei Glascontainer wurden durch das Feuer komplett zerstört, ein weiterer stark beschädigt. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 10 000 Euro. Gegen 0.30 Uhr wurden zwei Holzbänke in Ramersdorf von bislang Unbekannten in Brand gesetzt. Auch diese Brände konnten durch die Feuerwehr gelöscht werden. Es entstand ein Schaden von mehreren hundert Euro.
Böller und Knarre
Neben friedlich durch die Ortschaften ziehenden Kindern und Jugendlichen zu Halloween, gab es in Naila (Kreis Hof) auch eine Gruppe Jugendlicher, die sich nicht an die Spielregeln hielt. Sie fiel auf, da sie mit anderen Jugendlichen in Streit geriet und weil von einem 14-Jährigen mindestens ein Silvesterböller gezündet wurde. Bei der Kontrolle der Jugendlichen stellte sich zudem heraus, dass ein 15-Jähriger eine Spielzeugpistole mit sich führte, die von einer echten Waffe nicht zu unterscheiden war – und somit eine Anscheinswaffe darstellt. Für diese Art Waffen gilt ein Führverbot. Beide Jugendliche wurden wegen Ordnungswidrigkeiten angezeigt. Waffe und Böller wurden sichergestellt.
Trotz der weit überwiegenden Zahl an friedlich Feiernden hat das Treiben rund um Halloween auch der unterfränkischen Polizei einiges an Mehrarbeit beschert. Von allen Einsätzen, die die Beamten in der Nacht zu bewältigen hatten, hatten gut 60 einen direkten Halloween-Bezug – in den beiden Vorjahren waren es 90 beziehungsweise 63. Eine erste Übersicht weist unter anderem 16 Körperverletzungs-Delikte, 14 Sachbeschädigungen und 33 Ruhestörungen aus. Bei den Sachbeschädigungen ging es oft um Eier, die an Hauswänden landeten, beschädigte Briefkästen oder Mülltonnen. In einigen Fällen waren Knallkörper im Spiel. Ein 15-Jähriger in Bad Kissingen brachte es auf knapp 1,4 Promille, woraufhin die Eltern verständigt und das Jugendamt informiert wurde.
Im Bad Kissinger Kurgarten beschädigten sechs teils alkoholisierte Jugendliche mehrere Steinblumentöpfe und eine Treppenwange. Der Sachschaden beläuft sich auf 1000 Euro. Strafrechtliche Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. Am Friedhof in Oerlenbach (Kreis Bad Kissingen) wurden einige Gräber angegangen. Hierbei wurden unter anderem Grabschmuck, Kränze oder Grablichter aus dem Boden gerissen oder getreten.
In Krombach (Kreis Aschaffenburg) wurde in der Hauptstraße ein Briefkasten von der Hauswand gesprengt. Der oder die Täter waren kurz zuvor mit einem bislang unbekannten Pkw in den Hof gefahren. Aufgrund der hohen Sprengkraft wurde der komplette Briefkasten aus der Verankerung gerissen und flog zirka sechs Meter durch den Hof. In Mainaschaff (Kreis Aschaffenburg) zündeten gegen 20 Uhr in der Johann-Dahlem-Straße zwei junge Männer Böller und warfen diese in einen Altkleider-Container. Dieser fing daraufhin Feuer und wurde trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr vollständig zerstört.
In der Würzburger Innenstadt radelte ein mit einer „Scream“-Maske verkleideter 15-Jähriger einer Polizeistreife mit einem täuschend echtaussehenden Softair-Gewehr entgegen. Die Beamten stellten dieses sicher und brachten den Jugendlichen nach Hause. Außerdem wurde ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren eingeleitet, da es nicht erlaubt ist, so genannte Anscheinswaffen in der Öffentlichkeit zu führen. Darüber hinaus kam es zu mehreren Körperverletzungen im Würzburger Stadtgebiet.
In Lohr am Main (Kreis Main-Spessart) traf sich eine größere Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener am Spielplatz in der Wöhrde. Nach einer verbalen Streitigkeit zog ein 34-Jähriger ein Pfefferspray und sprühte es in Richtung seiner beiden Kontrahenten. Im Zuge der Anzeigen-Aufnahme konnte die Polizei ein weiteres Pfefferspray bei einer 15-Jährigen sicherstellen. Der 34-Jährige und eine zunächst unbeteiligte 17-Jährige beleidigten jeweils Polizeibeamte.