Am 5. Januar 2019 steigt das große Event - mit einem entscheidenden Unterschied: Es wird auf Eis gefahren.
(ty) Speedway und Pfaffenhofen - eine ganz besondere Geschichte. Viereinhalb Jahre nach der Schließung der Bahn im städtischen Stadion werden die Motoren in der Kreisstadt nun doch wieder aufheulen: Und zwar auf Eis! 300 Meter vom ehemaligen Sandoval entfernt wird dieses Mal, nämlich am 5. Januar 2019, im Eisstadion gedriftet. Der MSC Pfaffenhofen lädt zu „Drift on Ice – das Motorsportevent im Winter“ ein. Tickets gibt es ab heute im Eisstadion bei Heimspielen der Ice Hogs und zu Zeiten des öffentlichen Laufs.
Organisations-Chef Ronny Weis kommt mit seiner Crew vom MC Eisdrifters Meißen und einem internationalen Fahrerfeld um Gastfahrer Martin Smolinski, dem amtierenderen Weltmeister im Langbahn-Speedway und Speedway-Grand Prix-Sieger, nach Pfaffenhofen. Das letzte Event dieser Art liegt schon ein wenig zurück: 2014 verschwand das Pfaffenhofener Highspeed-Oval im Zuge der Neugestaltung des städtischen Sportgeländes. Jürgen Konrad, Vorsitzender des MSC, erklärt:„Es liegen Jahre der Perspektivlosigkeit und der Frustration hinter uns. Umso mehr freue ich mich, dass nun etwas geschehen wird, was kaum jemand für möglich gehalten hätte: Die Speedway-Motorräder kehren nach Pfaffenhofen zurück.“
Erstmals wird ein Lauf der Rennserie um den „Protec Cup“ außerhalb Sachsens ausgetragen: Schon seit vielen Jahren organsiert Weis mit seinem Team vom MC Eisdrifters Meißen Speedway-Rennen auf Eis. Bisherige Schauplätze waren auch Großstädte wie Chemnitz und Dresden, alle Stationen jedoch befanden sich ausschließlich in Ostdeutschland. Im Januar muss also erstmalig das gesamte Veranstaltungs-Equipment rund 400 Kilometer in Richtung Süden transportiert werden, was einen enormen logistischen Aufwand bedeutet.
„Sand wird ersetzt durch Eis“ – so umschreiben die Veranstalter, was den Motorsportfans aus der Region zu Beginn des kommenden Jahres bevorsteht: Ein international besetztes Feld, bestehend aus Spitzenfahrern, wird in der Stadtwerke-Arena auf Punktejagd gehen. Erhard Wallenäffer, Speedwayleiter des MSC, betont: „Das klingt ein wenig verrückt und in gewisser Weise ist es das auch. Rennmaschinen werden von 80 PS-starken Motoren um ein ultrakurzes Eis-Oval gepeitscht.“
Selbsterklärend also, dass dieses Mal fast alles anders sein wird als bei den bisherigen Pfaffenhofener Speedway-Rennen: „Glatter, kälter, enger und langsamer“ sind dabei die Schlagwörter, wie Wallenäffer berichtet: „Den gleichen Speed wie auf einem 400 Meter langen Sandoval zu erreichen, ist natürlich unmöglich. Zwischen 30 und 40 km/h liegen die Spitzengeschwindigkeiten beim Drift on Ice – auf ein Spektakel der besonderen Art dürfen sich die Fans dennoch freuen: Der typische Speedway-Motorensound, enge Zweikämpfe und spritzendes Eis sind gewiss.“
Stichwort Eis: Überhaupt möglich wird dieses Event durch die Kooperation mit dem EC Pfaffenhofen, in dessen „Wohnzimmer“ die Speedway-Stars für einen Abend zu Gast sein dürfen. Und das sei alles andere als selbstverständlich, wie Konrad hervorhebt: „Viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit werden nötig sein, um die nötige Eisdicke herzustellen. Wir werden eng zusammenarbeiten. So sind wir schon jetzt dem ECP für das Entgegenkommen und die Hilfe der Mitglieder und Verantwortlichen unendlich dankbar.“
Driften auf dem Eis bedeutet natürlich Abrieb. Zwei bis drei Zentimeter der Eisschicht reiben die mit Schrauben bestückten Hinterräder während einer Veranstaltung ab. Das bedeutet wiederum, dass diese Schichtdicke vor dem Ereignis zusätzlich aufgetragen werden muss, damit die Linien für den Eishockey-Spielbetrieb unbeschädigt bleiben. Dies geschieht laut MSC schrittweise durch vermehrten Wasserauftrag, was mit großem Aufwand verbunden ist.
Eine große Rolle am 5. Januar spielt dann auch der Alkohol. Aber nicht die Speedway-Drifter begeben sich benebelt auf die Bahn, vielmehr werden die verbauten Viertakt-Aggregate mit Methanol befeuert. Methylalkohol ist nach Aussagen der Organisatoren der einzig zugelassene Treibstoff beim Speedway, dieses Abfallprodukt von Raffinerien verbrenne nahezu schadstofffrei zu Wasserdampf. Da zur Schmierung der Motoren wiederum biologisch abbaubares Öl auf pflanzlicher Basis verwendet werd, gelte dieser spezielle Motorsport als außergewöhnlich umweltfreundlich. Weitere Informationen zum Event gibt es hier.