München: Kurzschluss hatte massive Auswirkungen auf den Schienen-Verkehr. Auch auf der Stammstrecke ging stundenlang nichts mehr.
(ty) Am gestrigen Abend hat vermutlich ein mit Alu beschichteter Luftballon in München ein kleines Chaos im S-Bahn-Verkehrs ausgelöst. Wegen eines Kurzschlusses an der Oberleitung am Karlsplatz (Stachus) musste eine S-Bahn evakuiert werden. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Schienen-Verkehr. Es kam zu erheblichen Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Sowohl auf der S-Bahn-Stammstrecke, als auch im Bereich zwischen Laim und Freising, verkehrten mehrere Stunden lang keine Züge.
Gegen 17.55 Uhr informierte die Notfall-Leitstelle der Deutschen Bahn über mehrere Kurzschlüsse im Münchner S-Bahn-Netz. Betroffen waren nach Angaben der Bundespolizei die Bereiche Moosach und Obermenzing sowie der Tunnelbereich der S-Bahn-Stammstrecke. Zudem sei mitgeteilt worden, dass aufgrund eines Kurzschlusses am Karlsplatz (Stachus) die Oberleitung abgerissen worden sei und eine einfahrende S-Bahn die Oberleitung erfasst habe.
Mehrere Streifen der Bundespolizei machten sich auf den Weg in Richtung Stachus und sperrten dort den S-Bahn-Bereich ab. „Vor Ort konnte in Zusammenarbeit mit der zwischenzeitlich alarmierten Feuerwehr, der Landespolizei und dem S-Bahn-Notdienst ermittelt werden, dass der 42-jährige Triebfahrzeugführer des Unfallzugs durch den Lichtbogen und einer Rauchentwicklung im Führerstand leicht verletzt und vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden war“, berichtete heute ein Sprecher der Bundespolizei.
Aufgrund des Kurzschlusses und Schadens an der Oberleitung konnten drei S-Bahnen, die im Tunnelbereich standen, ihre Fahrt nicht mehr fortsetzen. „Erst, als die Oberleitung geerdet war, konnten zwei S-Bahnen aus eigener Kraft zum Ostbahnhof beziehungsweise zur Hackerbrücke fahren.“ Diese beiden Züge mussten nicht evakuiert werden. Eine S-Bahn, die sich im Tunnelbereich zwischen Hauptbahnhof und Stachus befand, wurde allerdings von der Feuerwehr und der Bundespolizei evakuiert. In der S-Bahn befanden sich etwa 275 Reisende, die – ebenso wie die Reisenden, die sich in den anderen beiden S-Bahnen befanden – unverletzt geblieben waren.
Aufgrund von Aufklärungs-Maßnahmen der Polizei im Bereich Moosach, Obermenzing, Hackerbrücke und Ostbahnhof konnte festgestellt werden, „dass es hier zu keinen größeren Ansammlungen von Reisenden gekommen war“. Zudem suchte ein Hubschrauber der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim die Gleisabschnitte in den Bereichen Moosach, Obermenzing und Laim ab.
Von der Deutschen Bahn wurde gegen 21 Uhr mitgeteilt, dass Techniker den Kurzschluss an der Oberleitung am Stachus bestätigten. „Wenig später wurde im Gleisbereich, direkt unter der abgerissenen Oberleitung, ein verbrannter, aluminium-beschichteter Luftballon aufgefunden“, so die Bundespolizei. Laut Notfall-Leitstelle könnte der Ballon der Auslöser für den Oberleitungsschaden gewesen sein. Hinweise, die auf ein vorsätzliches Fremdverschulden hinweisen könnten, liegen nach Angaben der Polizei nicht vor.
Die Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in der Hausordnung der Deutschen Bahn für Bahnhöfe ausdrücklich geregelt ist, dass das Mitführen metall-beschichteter Ballone verboten sei.