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Gewerkschaft NGG veröffentlicht Prognose und schlägt Alarm: 38 Prozent der Beschäftigten blüht demnach eine Mini-Rente unter der Grundsicherung.

(ty) "Dem Landkreis Pfaffenhofen droht Altersarmut – in einem größeren Ausmaß als bislang angenommen." Das befürchtet die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) laut einer aktuellen Pressemitteilung. Rund 18 000 Arbeitnehmer im Kreis würden nach NGG-Angaben – so, wie sie heute arbeiten – nur eine Rente unterhalb der staatlichen Grundsicherung bekommen. Und das, wenn sie nach immerhin 45 Berufsjahren in den Ruhestand gingen. "Das sind kreisweit 38 Prozent aller Beschäftigten", unterstreicht die Gewerkschaft.

 

Die Schwelle für "Alters-Hartz-IV" liege im Landkreis Pfaffenhofen bei aktuell 805 Euro im Monat; dabei seien insbesondere die Kosten fürs Wohnen berücksichtigt. Dies gehe aus einer Renten-Analyse des Pestel-Instituts hervor. Die Wissenschaftler aus Hannover habe dabei für die Gewerkschaft NGG amtliche Statistiken ausgewertet. "Demnach könnte die Zahl armutsgefährdeter Rentner an der Ilm künftig noch deutlich steigen – nämlich dann, wenn die durchschnittliche Rente bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen sollte", heißt es weiter. Dann gäbe es im Kreis Pfaffenhofen knapp 21 000 Menschen, die nach 45 Beitragsjahren bei einer Rente unterhalb der Grundsicherung landen, so das Pestel-Institut.

 

Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz, spricht von "alarmierenden Zahlen". Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse später auch von seiner Rente leben können, betont er. "Am Ende steht hier das Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel", so Reißfelder. Die Bundesregierung habe eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich zum Jahr 2025 vereinbart, sagt Reißfelder und warnt: "Das reicht nicht aus." Die Große Koalition müsse das Rentenniveau längerfristig stabilisieren und möglichst anheben.

Zugleich sieht die NGG die Arbeitgeber in der Pflicht. "Klar ist, dass aus Mini-Löhnen keine Spitzen-Renten werden", betont Reißfelder. Gerade in Branchen wie dem Gastgewerbe und Bäckerhandwerk müssten im Landkreis Pfaffenhofen viele Beschäftigte im Alter aufstocken. "Dabei haben Hoteliers, Gastronomen und Bäckermeister bei der Bezahlung durchaus Spielrau", findet Reißfelder. Er fordert: "Anstatt auf Aushilfen mit wenigen Wochenstunden zu setzen, sollten sie reguläre Vollzeitstellen schaffen – und zwar bezahlt nach Tarif."

  

Viele Beschäftigte hätten zwar das Glück, dass der Partner mehr verdiene und so die Haushaltskasse im Rentenalter aufbessere. Doch häufig sei das Geld selbst dann sehr knapp. Gerade wer einen Teilzeit- oder Minijob habe, müsse sich auf einen "extrem mageren Rentenbescheid" einstellen, so die NGG. Frauen seien davon besonders häufig betroffen. "Sogar unter Vollzeit-Beschäftigten hat nach Berechnungen des Pestel-Instituts aktuell rund jeder Vierte im Kreis Pfaffenhofen einen Rentenanspruch von weniger als 1000 Euro monatlich – nach 40 Arbeitsjahren", erklärt die Gewerkschaft.

 

Eine gute tarifliche Altersvorsorge könne – so heißt es weiter – zwar dabei helfen, dass im Alter etwas mehr übrig bliebe. "Aber Zusatzrenten sind nicht dafür da, ein immer geringeres Rentenniveau der gesetzlichen Rentenversicherung auszugleichen", sagt Reißfelder. Sein Fazit: "Der Staat muss die gesetzliche Rente sichern." Alle Beschäftigten seien auf sie angewiesen. "Und die Arbeitgeber müssen bei Löhnen, Arbeitszeiten und Zusatzvorsorge viel mehr tun, damit die Menschen ihren Lebensabend genießen können."


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