DGB-Kreisverband verweist auf neueste Zahlen und sieht weiteren Korrektur-Bedarf. Dörfler: "Niedrige Löhne und private Vorsorge schließen sich faktisch aus"
(ty) Angesichts neuester Zahlen der Rentenversicherung sieht der Pfaffenhofener Kreisverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) trotz des beschlossenen Rentenpakets der Bundesregierung weiteren Korrektur-Bedarf zur Stärkung der gesetzlichen Rente. "Männer, die 2017 im Landkreis Pfaffenhofen erstmals eine gesetzliche Altersrente bezogen haben, erhielten im Schnitt 1250 Euro pro Monat", erklärt der hiesige DGB-Kreisvorsitzende Roland Dörfler. "Frauen mussten mit durchschnittlich 664 Euro auskommen."
Laut heutiger Pressemitteilung des DGB zeigt sich erneut, dass Frauen eine deutlich niedrigere gesetzliche Durchschnitts-Rente beziehen als Männer. Dies sei unter anderem auf die niedrigere Erwerbs-Beteiligung von Frauen zurückzuführen. Zudem seien Frauen wesentlich häufiger mit reduzierten Arbeitszeiten und dem sich ausweitenden Niedriglohn-Sektor konfrontiert.
Im oberbayerischen Vergleich beziehen die Männer im Landkreis Pfaffenhofen nach Angaben des DGB durchschnittlich höhere Renten. Während die Abweichung bei männlichen Neurentnern mit plus 184 Euro deutlich über dem Oberbayern-Durchschnitt liege, bezögen Frauen, die im vergangenen Jahr in Oberbayern in Rente gegangen seien, mit durchschnittlich 736 Euro eine deutlich höhere Altersrente als die Frauen im Landkreis Pfaffenhofen (minus 72 Euro).
"Gerade die Menschen, die im Berufsleben wenig verdienen und somit auch später nur sehr niedrige gesetzliche Renten bekommen, können es sich oft schlichtweg nicht leisten, privat vorzusorgen", sagt DGB-Kreischef Dörfler, der für die Grünen im Pfaffenhofener Kreistag sitzt und in Pfaffenhofen das Amt des Dritten Bürgermeisters bekleidet. "Niedrige Löhne und private Vorsorge schließen sich faktisch aus", sagt er und fordert: "Daher muss die gesetzliche Rente weiter gestärkt, das Renten-Niveau perspektivisch wieder angehoben werden."
Die Befunde aus dem vierten Bericht der bayerischen Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern machten – so betont der DGB-Kreisverband – deutlich, "dass niedrige Löhne bei weitem kein Randphänomen darstellen". So erzielte laut DGB eine Mehrheit von 56,8 Prozent der Frauen im Jahr 2014 ein monatliches Netto-Einkommen von unter 1500 Euro. Bei den Männern sei dies bei nicht einmal jedem vierten der Fall (22,7 Prozent). Verdienste von über 3200 Euro erreichte hingegen fast jeder fünfte Mann (19,9 Prozent) – aber nicht einmal jede zwanzigste Frau (4,8 Prozent). "Die hohen Ungleichgewichte bei den Rentenzahlungen werden sich ohne Umsteuern somit auch in Zukunft fortsetzen", so der DGB.
Für DGB-Regions-Geschäftsführer Günter Zellner sei neben dem Entgelt und dem Stundenumfang vor allem ein stabiles Erwerbsleben für eine sichere Rente entscheidend: "Nur gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Daher ist es dringend notwendig, den im europäischen Vergleich hohen Niedriglohnsektor endlich auszutrocknen", sagt er.
Zudem müssten seinen Worten zufolge atypische Erwerbsformen wieder in Normalarbeit transformiert und die Tarifflucht der Arbeitgeber gestoppt werden. Neben all diesen Maßnahmen müsse die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung weiter gestärkt werden. Der DGB in Bayern setze sich daher auch weiterhin für ein steigendes Rentenniveau ein.