Bauausschuss des Kreistags beriet hinter verschlossenen Türen und nahm aus mehreren Gründen Abstand von den weiteren Planungen.
(ty) An der Berufsschule am Schleiferberg in Pfaffenhofen soll kein Parkhaus entstehen. Diesen Beschluss fasste der Bau- und Vergabe-Ausschuss des Kreistags bei seiner jüngsten Sitzung, wie heute aus dem Landratsamt bekanntgegeben wurde. "Nach eingehender nicht-öffentlicher Debatte" erteilten die Räte demnach entsprechenden Vorschlägen und Forderungen eine Absage. Es ging dabei nicht nur um Millionen-Kosten, sondern auch um die Lage neben Wohngebäuden und um die Befürchtung, dass man dadurch nur noch mehr Verkehr produziert.
Grund für die Entscheidung des Gremiums sei "nicht nur die Tatsache, dass es für das Projekt mindestens ebenso viele Gegner wie Befürworter gibt", wird dazu erklärt. Insbesondere die Kostenschätzung von 3,6 Millionen Euro sowie damit verbunden grundsätzliche wirtschaftliche wie auch verkehrs-technische Gründe seien "letztlich ausschlaggebend für die Entscheidung" gewesen.
Die Verwaltung habe den Auftrag erhalten, gemeinsam mit der Stadt Pfaffenhofen nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die zur Entspannung der Parkplatz-Problematik an der Berufsschule beitragen können. Dazu solle auch das weitere Umfeld des Schulzentrums Pfaffenhofen in die Überlegungen mit einbezogen werden. Wie Vize-Landrat Anton Westner (CSU) erklärte, gab es eine "einstimmige Beschlusslage".
Bekanntlich besteht seit vielen Jahren an der Berufsschule in Pfaffenhofen die Situation, dass vermehrt Schüler mit dem eigenen Fahrzeug zu Berufsschul-Unterricht kommen. Die Folge: Die vorhandenen berufsschuleigenen 97 Stellplätze reichen nicht mehr aus und die Schüler weichen auf die Straßen der umliegenden Wohngebiete aus. Dort können sie derzeit noch kostenlos ihre Pkw abstellen.
"Dies führt seit vielen Jahren zu Beschwerden seitens der Anwohner, die zu den Schulzeiten nicht mehr vor ihren Grundstücken parken können und die vom Lärm der an- und abfahrenden Autos genervt sind", so ein Sprecher des Landratsamts.
Als Folge der Entwicklung der vergangenen Jahre hatte der Landkreis die Möglichkeit der Errichtung einer Parkgarage von einem Planungsbüro prüfen lassen. Dagegen hatten sich jedoch bereits im Vorfeld der Ausschusssitzung die Nachbarn des betreffenden Grundstücks mit einer Unterschriftsliste gewendet, wie aus dem Landratsamt erklärt wurde.
In der Sitzung, so heißt es weiter, stellte das beauftragte Planungsbüro eine Entwurfsplanung für eine mögliche Hochgarage und damit verbunden eine Kostenschätzung vor. Was im Vorfeld bereits vermutet worden sei, "kam bei der Planung deutlich zu Tage".
Städtebaulich passe ein Parkhaus mit insgesamt 174 Stellplätzen nicht an den Schleiferberg, zumal dort neben der Berufsschule zahlreiche Wohngebäude vorhanden seien. "Die gesamte verkehrs-technische Anbindung wäre problematisch, weil dadurch noch mehr Fahrzeuge als bisher angezogen würden", fasst das Landratsamt zusammen. Und: "Auch wirtschaftlich ist eine Parkgarage nicht sinnvoll, da sie nur an 180 Schultagen pro Jahr intensiv genutzt werden würde."
"Wir nehmen die Problematik nach wie vor sehr ernst und suchen jetzt nach alternativen Lösungsansätzen", kommentiert Landrat Martin Wolf (CSU) die Situation. "Dabei suchen wir die Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen." Auch die Einbindung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und der Einsatz von Zubringer-Bussen sollte seinen Worten zufolge geprüft werden.