Im Betreuten Einzelwohnen der Prop-Beratungsstelle finden Menschen wieder zur Selbstständigkeit zurück.
(ty) Für Menschen, die Probleme im Umgang mit Alkohol, Medikamenten, illegalen Drogen oder Glücksspiel haben und ihr Leben nicht mehr in den Griff bekommen, bietet der Verein Prop in Pfaffenhofen das Betreute Einzelwohnen (BEW) an. Mit Hilfe des BEW-Teams, die die Betroffenen von ihrem eigenen Lebensmittelpunkt aus betreuen, werden Suchtkranke auf dem Weg begleitet, sich langfristig in den Bereichen Arbeit, Freizeit, Familie sowie Freunde wiedereinzugliedern.
Die Zielgruppe des BEW ist klar definiert: „Wer bei uns begleitet wird, benötigt keine 24-Stunden-Betreuung“, erklärt Stephanie Schindler, Fachleitung des Betreuten Einzelwohnens. So ist es auch bei Frau Huber (Name geändert), die sich im November 2018 an Prop gewandt hatte und seitdem individuell und punktuell unterstützt wird. Mit ihrem Alkoholproblem, so heißt es in der Prop-Mitteilung, wurde der Alltag immer belastender und irgendwann hat sie nichts mehr auf die Reihe bekommen, wie sie selbst sagt. „Alles hat mich überfordert, sogar die einfachsten Dinge“, schildert Frau Huber die damalige Situation.
Als sich schließlich Mahnungen bei ihr stapelten, holte sie sich Hilfe bei der Prop-Beratungsstelle. „Dort wurde mir das Betreute Einzelwohnen empfohlen und jetzt geht es endlich wieder aufwärts für mich“, berichtet sie freudig. So oder so ähnlich sei es allen Klienten des Betreuten Einzelwohnens bei Prop ergangen, wie die Verantwortlichen berichten. Jetzt bekommen sie die Unterstützung die sie benötigen, um den Alltag zu meistern und wieder zurück ins Leben zu finden. Darunter versteht sich etwa die Hilfe beim Umgang mit Behörden, Unterstützung bei der Haushaltsorganisation, der Freizeitgestaltung, der Arbeitssuche und bei der Gestaltung von Beziehungen.
Neben den lebenspraktischen Bereichen bedarf es auch Unterstützung im Umgang mit der Suchterkrankung. Hier helfen die Sozialpädagoginnen sowohl bei der Konsumreduktion als auch bei der Abstinenz. Die sinnvolle Tagesstrukturierung nimmt bei der Arbeit im BEW einen großen Teil in Anspruch. „Wenn man keine stabilisierende Struktur hat und nur daheim sitzt, dann erhöht das die Gefahr eines Rückfalls und führt auch nicht zum Ziel der Maßnahme – der vollständigen Selbstständigkeit“, erklärt Schindler.
Seit 2002 bietet die Beratungsstelle in Pfaffenhofen mehrere Plätze im Betreuten Einzelwohnen an. Aktuell werden die Klienten von drei Sozialpädagoginnen betreut. „Es ist ein großer Bedarf vorhanden“, so die Fachleitung, „lediglich zwei Plätze haben wir im Moment noch zu vergeben“. Frau Huber ist auf einem guten Weg zurück ins Leben. Wann sie wieder auf eigenen Beinen stehen wird, lässt sich jetzt noch nicht auf einen bestimmten Tag festlegen.
Das sei auch nicht notwendig, da das Angebot zeitlich unbegrenzt ist. Für den Erfolg der Maßnahme spielt neben dem Faktor Zeit auch die Eigenmotivation eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund werden die Klienten immer wieder ermutigt und unterstützt, damit sie ihre Ziele weiter verfolgen. Wer sich für das Angebot interessiert, kann sich unter der Telefonnummer (0 84 41) 8 90 60 an die Beratungsstelle Pfaffenhofen, wenden. Die Beratung ist kostenlos. Weitere Infos gibt es unter www.prop-ev.de/pfaffenhofen.