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Betriebsversammlung bei Audi: Arbeitnehmer-Vertreter fordern von der Chef-Etage einen klaren Kurs, Perspektiven und verlässliche Entscheidungen.

(ty) Der Audi-Betriebsrat nimmt die Unternehmens-Leitung in die Pflicht: Auf der ersten Betriebsversammlung des Jahres hat der Vorsitzende der IG-Metall-Vertrauenskörper-Leitung und stellvertretende Betriebsrats-Vorsitzende Jörg Schlagbauer vom Vorstand eine nachhaltige Strategie für die Zukunft des Unternehmens gefordert. Audi brauche endlich einen klaren Kurs, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein, so Schlagbauer.

"Spürbare Anspannung auf der Beschäftigten-Seite und klare Worte der Arbeitnehmer-Vertretung" kennzeichneten laut Betriebsrat die Veranstaltung am heutigen Nachmittag. Gerade im Hinblick auf die kürzlich bekanntgegebene Anpassung der Produktionsfahrweise durch den geplanten Entfall einer Dauernachtschicht im Werk Ingolstadt stellte die Arbeitnehmer-Vertretung die Sicherung des Standorts in den Fokus. Dafür forderte Schlagbauer unter anderem die Verlängerung der Beschäftigungs-Garantie bis zum Jahr 2030 sowie eine konkrete Werkbelegung mit maximaler Auslastung für die nächsten Jahre.

Der Versammlungs-Leiter und Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Peter Mosch appellierte an die Beschäftigten zur Solidarität, um die anstehenden Herausforderungen gemeinsam zu meistern: "In diesen schweren Zeiten gilt eines mehr denn je: Nur gemeinsam sind wir stark. Und das, was uns bevorsteht, können wir nur zusammen bewältigen." Und, so Mosch: "Mit der Verunsicherung der Belegschaft muss jetzt Schluss sein!"

"Wir müssen jetzt zukunfts-orientiert denken und handeln", so Schlagbauer. Für die Sicherung des Standortes sei die Investition in neue Technologien eine Grundvoraussetzung. "Darum brauchen wir eine vielseitige Zukunfts-Strategie, in der Themen wie E‑Mobilität, Batterie- und Brennstoffzellen, Car-Sharing und der Wandel zum Mobilitäts-Dienstleister fest verankert sind", so Schlagbauer.

Gerade an einer solchen Strategie mangle es derzeit bei Audi, kritisierte er – und forderte den Vorstand dazu auf, seine Pläne offenzulegen sowie entsprechend zu handeln. "Wir fordern vom Unternehmen eine zukunftsfähige Produktionsfahrweise. Wir fordern eine konkrete und vor allem eine nachhaltige Planung für die nächsten Jahre", so Schlagbauer. "Die Zeit der schönen Worte und großen Reden ist vorbei – jetzt müssen Perspektiven und verlässliche Entscheidungen her!"

Vergangene Woche hatte der Vorstand dem Betriebsrat einen Forderungs-Katalog mit geplanten Einspar-Maßnahmen als Basis für weitere Verhandlungen vorgelegt. Diese "Giftliste", wie Schlagbauer sie nannte, habe bei den Arbeitnehmer-Vertretern einige Fragen aufgeworfen. "Wir können noch nicht nachvollziehen, wie wir Audi mit diesen Mitteln wieder an die Spitze bringen wollen", sagte er. "Zumindest nicht, wenn keine nachhaltige Strategie dahintersteht – und diese ist für uns bis dato nicht erkennbar."

Für die Zukunft wünschte sich Schlagbauer mehr Mitbestimmung und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Unternehmens-Leitung, IG-Metall und Betriebsrat: "Lassen Sie uns eine gemeinsame Strategie entwerfen – einfach, klar und verständlich", sagte er. "Mit gemeinsamen Zielen. Damit Audi wieder Audi wird."

Audi-Personal-Vorstand und Arbeitsdirektor Wendelin Göbel betonte, das Unternehmen und seine Beschäftigten müssten sich neuen Realitäten stellen, die auch Einschnitte mit sich bringen würden. "Wir müssen Audi zukunfts-sicher aufstellen, besser werden und uns verändern – konsequent, ehrlich und transparent." Der Audi-Transformationsplan sei dabei die Basis für einen erfolgreichen Wandel, etwa mit der aktuellen Produkt-Offensive.

Transformation erfordere vor allem Flexibilität, um wirtschaftlich zu bleiben, sagte Göbel. Er bedankte sich bei Mitarbeitern und Betriebsrat für die Einigungen, die bereits erreicht wurden. Bis zum Frühsommer will das Unternehmen den Kurs für einen gemeinsamen Pakt "Audi.Zukunft." setzen. "Wir bauen bei allen Entscheidungen auf eine gemeinsame Lösung", sagte Göbel: "Zusammen werden wir den Wandel schaffen."

Insgesamt vier Mal im Jahr finden bei Audi Betriebsversammlungen statt, sie sind fester Bestandteil der Terminplanung. Die Versammlungen dienen der umfassenden Information der Beschäftigten über die Tätigkeit des Betriebsrats und geben der Belegschaft zudem Aufschluss über die Situation des Unternehmens.


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