Grund ist nach Einschätzung der IHK die weiterhin gute Konjunktur. Sie fordert aber auch weniger Bürokratie und einfachere Steuer-Regeln.
(ty) Die Existenzgründer-Zahlen im Landkreis Pfaffenhofen sind im vergangenen Jahr erneut gesunken, wie die IHK für München und Oberbayern heute mitteilt. Insgesamt meldeten demnach im vergangenen Jahr 971 Personen ein Gewerbe an. Das sei ein Minus von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Firmen-Neugründungen – es waren 883 – verzeichnete die IHK einen Rückgang um ebenfalls 6,3 Prozent. Auf Talfahrt befinden sich den Angaben zufolge auch die Betriebs-Übergaben an einen Nachfolger: Diese schrumpften um 30,7 Prozent auf 88.
Die IHK spricht von einem "Gründungstief" und führt dieses in erster Linie auf die weiterhin gute Konjunktur zurück: "Der Arbeitsmarkt in der Region bietet nahezu Vollbeschäftigung", sagt Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses Pfaffenhofen. Damit sinke das Interesse an einer unternehmerischen Selbstständigkeit, die auch mit Risiken verbunden sei.
Gleichzeitig beobachtet die IHK aber einen Trend zur besseren Vorbereitung einer Gründung, indem Gründungs-Interessierte verstärkt Angebote wie die Beratungs-Services der Kammer nutzen. "Gut vorbereitet steigern die Existenzgründer ihre Erfolgs-Aussichten erheblich", so Kastner.
Am beliebtesten waren im Landkreis Pfaffenhofen laut IHK-Erkenntnissen zuletzt Firmen-Gründungen im Handel (180 Neugründungen), in Bereich der Dienstleistungen (165) sowie im Baugewerbe (130). Mit 18 Übernahmen sei ein Fünftel der Nachfolge-Regelungen im Gastgewerbe zustande gekommen. Ebenfalls gefragt gewesen seien Übernahmen im Baugewerbe (16).
Kastner fordert angesichts der mageren Gründerbilanz ein besseres Gründungsklima mit weniger Bürokratie und einfacheren Steuer-Regeln. "Außerdem müssen bereits in der Schule die Chancen und der Wert des Unternehmertums für die Gesellschaft diskutiert werden", meint er.
Kastner betont in diesem Zusammenhang die herausragende Rolle der Existenzgründer in der Wirtschaft: "Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovationen und Dynamik. Sie legen das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge", sagt er und betont: "Auch alteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko übernehmen wollen." Die von der IHK vorgelegte "Gründerbilanz" beruht nach eigenem Bekunden auf den Daten des bayerischen Landesamts für Statistik.