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Ornithologe fand die Kadaver gestern im Wald bei Salmading. Experte geht von Gift-Ködern aus, Untersuchung läuft. Polizei warnt Hundehalter und Eltern.

(ty) Im Wald bei Salmading im Gemeinde-Bereich von Reichertshausen sind offenbar zwei Rotmilane vergiftet worden. Wie die Pfaffenhofener Polizei heute berichtet, seien die beiden Greifvögel tot bei ihrem Horst gefunden worden. Unter Berufung auf einen Experten wird gemeldet, dass es "eindeutige Anzeichen" für eine Vergiftung der Tiere mit Hilfe von Ködern gebe. Die Kadaver wurden sichergestellt und sollen untersucht werden. Zwei Jungtiere seien unversehrt gerettet worden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise.

Nach Angaben der Polizei führte am gestrigen Tage ein freiberuflicher Ornithologe in dem Waldgebiet östlich von Reichertshausen eine auftragsgemäße Begehung durch. Hierbei sollten Horste von Greif- und Großvögeln gesucht sowie für ein Gutachten kartiert werden, erklärte heute ein Polizei-Sprecher. Gegen 10 Uhr sei der Mann im Waldgebiet "Kreuzleiten" – nördlich der Ortschaft Salmading – fündig geworden.

Der Ornithologe habe einen scheinbar verlassenen Raubvogel-Horst entdeckt. Im Zuge der Absuche des Nahbereichs habe er anschließend ungefähr 15 Meter östlich des Horstes einen toten männlichen Rotmilan sowie zirka 30 Meter nordöstlich einen toten weiblichen Rotmilan auf dem Waldboden entdeckt.

"Nach Hinzuziehung eines Greifvogel-Spezialisten aus dem Landkreis Freising wurden die Greifvogel-Kadaver näher untersucht", berichtet die Polizei. Dabei ergaben sich laut heutiger Mitteilung der Beamten "eindeutige Anzeichen auf eine Vergiftung der Tiere mittels Köder". Die Kadaver seien daraufhin für eine genauere Untersuchung in der Vogelklinik der LMU München sichergestellt worden.

Durch einen weiteren angeforderten Spezialisten sei nach den Kadaver-Funden auch die Erkletterung des Horstes erfolgt. Das Nest befand sich den Angaben zufolge in etwa 20 Metern Höhe, im Gipfel einer jungen Kiefer. "Glücklicherweise konnten darin zwei unversehrte, etwa zweieinhalb Wochen alte Jungvögel entdeckt werden", heißt es von der Polizei. Die Tiere seien gerettet worden. Sie sollen nun gepflegt und aufgezogen sowie anschließend ausgewildert werden.

"Laut Auskunft der Experten müssen die Elterntiere erst wenige Stunden vor der Entdeckung verstorben sein", berichtet die Polizei. Nach Einschätzung der Beamten ist deshalb nicht auszuschließen, dass im engeren Bereich um den Brutplatz – genannt wird ein Radius von etwa 1,5 bis zwei Kilometer – noch weitere Giftköder ausgelegt worden sind. Hundehaltern werde daher empfohlen, ihre Tiere in diesem Bereich anzuleinen. "Auch Kinder sollten hinsichtlich entsprechender Fundstücke sensibilisiert werden, nichts anzufassen", betont ein Polizei-Sprecher.

Die Pfaffenhofener Inspektion ermittelt in dem Fall der beiden mutmaßlich vergifteten Greifvögel nun wegen eines Vergehen nach dem Tierschutz-Gesetz. In diesem Zusammenhang wird auch um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Wer im weiteren Umkreis verdächtige Objekte oder tote Vögel findet, der möge sich unter der Telefonnummer (0 84 41) 80 95 0 bei den Beamten melden. Gleiches gilt freilich für etwaige Hinweise bezüglich der Auslegung von möglichen Ködern.


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