Identität und Verbleib des Audi-Fahrers weiter unklar, der R8 war nicht zugelassen. 21-jähriger Peugeot-Fahrer aus dem Kreis Pfaffenhofen in Lebensgefahr.
(ty) Wie berichtet, hatte am heutigen Morgen der Fahrer eines Audi R8 auf der A9 bei Ingolstadt einen heftigen Unfall verursacht, bei dem zwei Peugeot-Insassen schwer verletzt worden sind. Der 21-jährige Peugeot-Fahrer aus dem Kreis Pfaffenhofen schwebt weiter in Lebensgefahr. Der unbekannte Audi-Lenker flüchtete nach dem Crash zu Fuß. Umfangreiche Fahndungs-Maßnahmen blieben bislang ohne Erfolg. Auch die Identität des Gesuchten ist nach wie vor unklar. Inzwischen wurde bekannt, dass der R8 nicht zugelassen ist und dass die angebrachten Kennzeichen gefälscht waren.
Die Ingolstädter Verkehrspolizei hat am späten Nachmittag weitere Erkenntnisse, unter anderem zum Unfall-Geschehen, bekanntgegeben. Wie sich ergeben habe, sei der bislang unbekannte Fahrer des Audi R8 heute gegen 6.15 Uhr zunächst auf der linken Spur der Autobahn A9 in Fahrtrichtung München unterwegs gewesen. "Zwischen den Anschlussstellen Ingolstadt-Süd und Manching verlor der mit hoher Geschwindigkeit fahrende Audi-Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug und schleuderte nach rechts, wo er auf der rechten Spur in das Heck eines auf der rechten Spur deutlich langsamer fahrenden Peugeot prallte", berichtet ein Polizei-Sprecher.
Der R8 kam – so heißt es weiter – danach rechts von der Autobahn ab, überschlug sich im Bereich des dort befindlichen Lärmschutzwalls und blieb ungefähr 100 Meter nach der Kollisionsstelle im Böschungsbereich liegen. "Der Peugeot schleuderte durch den Aufprall über alle Fahrstreifen nach links und kam knapp 200 Meter nach der Kollisionsstelle auf der Fahrbahn zum Stehen", meldet die Verkehrspolizei.
Die zwei Insassen des Peugeot – der 21-jährige Fahrer aus dem Landkreis Pfaffenhofen sowie dessen 20-jährige Beifahrerin aus dem Landkreis Regensburg – erlitten nach Angaben der Polizei schwere beziehungsweise schwerste Verletzungen. Beide mussten nach der Erstversorgung vor Ort vom Rettungsdienst zur stationären Behandlung in Krankenhäuser gebracht werden. "Für den 21-Jährigen besteht aufgrund der Schwere der Verletzungen aktuell immer noch Lebensgefahr", erklärte die Polizei gegen 17 Uhr.
Wegen der polizeilichen Unfall-Aufnahme, zu der zwecks Erstellung eines unfall-analytischen Gutachtens auf Weisung der zuständigen Staatsanwaltschaft auch ein Gutachter hinzugezogen worden war, musste die A9 in Fahrtrichtung München von etwa 6.30 bis 10.15 Uhr komplett gesperrt werden. Neben den Polizeibeamten waren die Berufsfeuerwehr aus Ingolstadt sowie zahlreiche Einsatzkräfte von Rettungsdiensten vor Ort.
Der Fahrer des Audi R8 war – wie berichtet – laut Polizei "unmittelbar nach dem Unfall zu Fuß von der Unfallstelle auf der Autobahn geflüchtet". Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen sei er dabei in Richtung des Ingolstädter Ortsteils Rothenturm gelaufen. Dort habe er versucht, auf der Unsernherrner Straße ein Fahrrad für seine weitere Flucht zu stehlen, was ihm jedoch nicht gelungen sei.
Unmittelbar nach dem Unfall waren von der Polizei nach eigenem Bekunden "sehr umfangreiche" Fahndungs-Maßnahmen im südlichen Stadtbereich veranlasst worden. Dazu seien neben zahlreichen Streifenwagen auch ein Polizei-Hubschrauber sowie mehrere Polizeihunde im Einsatz gewesen. All diese Bemühungen führten allerdings bislang nicht zur Festnahme des Geflüchteten. Unklar ist aber nicht nur, wo sich der Mann aufhält. Unklar ist außerdem, wer der Mann überhaupt ist.
Nachforschungen zu dem von ihm benutzten Audi R8 ergaben laut Polizei inzwischen, "dass dieses Fahrzeug aktuell nicht mehr zugelassen ist". Die zum Unfall-Zeitpunkt an dem Wagen angebrachten Kennzeichen seien gefälscht. "Die Ermittlungen zum Verbleib des Audi R8 seit der Stilllegung bei dem letzten registrierten Halter, einer Firma, dauern noch an", teilte die Verkehrspolizei weiter mit. Bezüglich weiterer im Raum stehender Straftaten – wie einem möglicherweise dem Unfall vorausgegangenen Diebstahl des Audi R8 – sowie zur Spurensicherung an dem Fahrzeug sei auch die Kripo in die Ermittlungen eingebunden.
Die Polizei bittet weiterhin um sachdienliche Hinweise zur Identität und zum Aufenthaltsort des Geflüchteten. Die Ermittler schließen nicht aus, "dass der Mann möglicherweise mit einem Taxi, einem Linienbus oder auch per Anhalter seine Flucht fortgesetzt hat". Er könnte nach Einschätzung der Beamten aber auch Unterschlupf in Beherbergungs-Betrieben gesucht haben.
Angesichts der inzwischen gewonnenen Erkenntnisse hat die Polizei die Beschreibung des gesuchten Mannes konkretisiert. Er ist demnach etwa 35 bis 40 Jahre alt, 180 bis 185 Zentimeter groß, hat einen leichten Bauchansatz und dunkle, leicht grau-melierte Haare. Er habe eine lange Hose und ein weißes T-Shirt getragen. Durch leichtere Verletzungen, wie etwa Prellungen, könnte er in seiner Bewegung eingeschränkt sein. Hinweise werden unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 - 0 oder bei jeder anderen Polizei-Dienststelle entgegengenommen.
Erstmeldung zum Thema:
Zwei Schwerstverletzte bei Ingolstadt: Audi-R8-Fahrer zu Fuß auf der Flucht